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Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Titel: Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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und gebraucht zu werden. Darauf ist der Mann noch mehr angewiesen als die Frau, weil die Arbeit für ihn die erste und oft einzige Quelle der Anerkennung ist und weil schon jeder Junge lernt, dass jeder richtige Mann Erfolg hat und viel Geld verdient. Autoritätspersonen wie Vorgesetzte dienen als Vaterersatz-Figuren, von denen sich der kleine Junge im Mann das erhofft, was er von Papa nicht erhalten hat.
    Natürlich kann der Vorgesetzte dieses Bedürfnis nicht wirklich befriedigen und die fehlende Anerkennung des
Vaters ersetzen. So lechzt der Junge im Mann chronisch nach Anerkennung und Bestätigung, stürzt sich ins Hamsterrad der Leistung, bis mit Ende dreißig oder Anfang vierzig der erste Bypass fällig ist. Oder bis ihm die Frau mit einem anderen davonläuft, weil sie sich zu Beginn der Beziehung einen Mann gewünscht hat und keinen Roboter, der nur seine Arbeit im Kopf hat und selten da ist. Solche Männer wundern sich dann häufig darüber, dass ihre Partnerin mit ihnen unzufrieden ist und sie auch von ihr nicht die gewünschte Anerkennung erhalten. Dabei denkt der Junge im Mann, er habe doch alles richtig gemacht. Er war fleißig, hat sich in die Arbeit gestürzt und alles ihn dabei Störende, wie unangenehme Gefühle, weggedrückt. Er hat sich zusammengerissen und gutes Geld verdient, um ein Häuschen und materiellen Wohlstand zu finanzieren. Und dennoch steht er am Ende oder in der Mitte des Lebens ganz ohne alles da: Gesundheit weg, Frau oder Beziehungsglück weg, und die Lust an der Arbeit ist auch meist weg.
    Frauen, die in der Kindheit einen anwesenden Vater vermissten, ziehen oft unbewusst einen deutlich älteren Partner an. Ihnen ist das Gefühl von väterlicher Geborgenheit, emotionaler Sicherheit und oft auch materieller Absicherung besonders wichtig, weil sie es in ihrer Kindheit und Jugend vermisst haben. Diese Vater-Tochter-Beziehungen werden immer beliebter, auch deshalb, weil die jüngere Frau dem älteren Mann mehr Anerkennung seiner Männlichkeit vermittelt und er sich ihr gegenüber oft emotional sicherer fühlt als gegenüber einer gleichaltrigen Partnerin.
    Bei vielen Frauen bewirkt der ständig oder immer wieder abwesende Vater, dass sie später Männer anziehen, die ebenfalls oft abwesend sind oder sie nach einer Weile wieder
verlassen. Das kleine Mädchen entwickelt aus seiner Erfahrung mit dem Vater, dem ersten Mann in seinem Leben, häufig den Glaubenssatz: Männer sind nie da. Oder: Männer gehen immer weg. Auch hier spielt das innere Kind eine machtvolle Rolle, die den wenigsten bewusst ist, weil sie dieses innere Kind nie wirklich kennengelernt haben. Der kleine Junge im Mann und das kleine Mädchen in der Frau ist jedoch keine Fiktion, sondern eine innere Realität, die jeder in einer inneren Begegnung hautnah erfahren kann mitsamt allen Körperempfindungen, Gefühlen und Gedanken. Das Kind zieht in seiner Reaktion auf Vater und Mutter oft Schlüsse und trifft entsprechende innere Entscheidungen, die das spätere Beziehungsleben massiv beeinflussen und gestalten. Hierzu gehören unter anderem die grundlegenden Gedanken, die das Kind über Männer und Frauen zu glauben gelernt hat.
    Eine besondere Erfahrung des Verlassenwerdens, die viele Mädchen machen und gemacht haben, ist die abrupte Distanzierung des Papas von der pubertierenden Tochter. Zum kleinen Mädchen hat der Vater eine herzliche, liebevolle und zärtliche Beziehung. Wenn der Körper seines kleinen Mädchens aber beginnt, sich zum Körper einer Frau zu wandeln – was heute immer früher beginnt –, zieht sich der Vater oft ohne jede Erklärung von der Tochter zurück, aus Angst und Hilflosigkeit im Umgang mit den eigenen sexuellen Impulsen, die durch diese kleine Frau in ihm ausgelöst werden.
    Viele Frauen haben diesen Rückzug als ein extrem einschneidendes, traumatisches Verlassenheitserlebnis wahrgenommen und wiederholen es in späteren Beziehungen zu Männern, ohne dass ihnen die Zusammenhänge bewusst sind. Das Kind sagt sich innerlich: »Ich will nie wieder verlassen werden.« Aber genau das, was wir »nie wieder« erleben wollen,
ziehen wir immer wieder an. Die Lösung besteht darin, den Schock, die Trauer und die Wut, die mit solchen Erlebnissen verbunden sind, bejahend fühlen zu lernen und dadurch zu verwandeln sowie den schwurähnlichen Satz »Ich will nie wieder verlassen werden« wahrheitsgemäß umzuformulieren: »Ich will mich selbst nicht wieder verlassen, sondern mich selbst mit allen Gefühlen

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