Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
öffnet, wird sich selbst auf die Schliche kommen und Frieden mit den Guten und den Bösen dieser Welt sowie mit dem Guten und dem Bösen in sich selbst schließen können.
Wer das Aggressive in sich selbst aus seiner Wahrnehmung ausschließt und verleugnet, bei dem wird es durch die Hintertür wieder hereinkommen – sei es in Form eines aggressiven Partners, eines aggressiv-auffälligen Kindes, aggressiver Hunde oder einer aggressiven Krankheit wie zum Beispiel Krebs.
Meine Frau ist zu hart. Mein Mann ist zu weich.
Wie bereits erwähnt erleben wir heute eine zunehmende Zahl von Beziehungen, in denen die Frau, die sich durch männliches Aussehen und Verhalten auszeichnet, die Hosen anhat, während sich der Mann durch Weichheit, Nachgiebigkeit, Schwäche und nicht selten Schlaffheit hervortut. Ich habe in Kapitel 6 erläutert, wie es dazu kommt. Offensichtlich ist, dass solche Frauen und Männer zueinanderpassen, denn sie bleiben meist sehr lange zusammen. Dennoch sind viele von ihnen nicht glücklich mit diesem Zustand und wünschen sich von ihrem Partner oft ein anderes Verhalten und eine Veränderung in den Eigenschaften.
Die harte Frau, die ihre eigene Weiblichkeit noch nicht entdeckt hat, die sich nicht fallen lassen und vertrauen kann, sondern alles unter Kontrolle behalten will, zieht oft einen völlig gegensätzlichen Mann an. Der wiederum hat noch nicht herausgefunden, was einen männlichen Mann auszeichnet, oft bedingt durch eine sehr enge Mutterbindung und einen schwachen oder abwesenden Vater. Beide dienen einander in ihrer Polarität, um zu erkennen, was sie in sich selbst bisher abgelehnt und unterdrückt haben. Und genau dieses im eigenen Geschlecht noch nicht Gelebte und Gewürdigte führt ihnen ihr Partner täglich vor Augen.
Viele finden sich damit ab, weil sie sehen, dass die Partnerschaft ja auch so ganz gut funktioniert, aber beide Partner wissen oder spüren, dass ihnen zum Glück und zum Frieden in sich selbst noch etwas Entscheidendes fehlt: das Leben und Feiern des eigenen Geschlechts im Körper einer Frau und eines Mannes. Statt sich auf die Suche nach ihrer weiblichen bzw. männlichen Identität zu machen, bleiben sie in der Verurteilung des Partners stecken und benutzen
ihn als Ausrede, um sich die eigenen nicht gelebten und abgelehnten Anteile nicht anschauen zu müssen.
Die Entwicklungsaufgabe der vordergründig starken Frau besteht nun nicht darin, schwach zu werden oder die Schwache zu spielen. Wohl aber darf sie sich liebevoll all das anschauen, was sie bisher an sich selbst, an den Frauen der Welt, oft auch an ihrer Mutter und an ihrem eher weiblichen Mann abgelehnt und verurteilt hat, um zu erkennen: »Das alles ist ja auch in mir: der Wunsch, die Kontrolle aufzugeben, zu vertrauen, mich fallen zu lassen, mich zu entspannen, mich führen zu lassen, in mir zu ruhen und mein singendes Herz zu spüren in Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Hingabe an das Leben.«
Die Wachstumsmöglichkeiten des weichen, oft schwachen Mannes an der Seite einer männlichen Frau liegen nicht in der Rebellion gegen diese Frau (oder die oft überbehütende, kontrollierende Mutter der Kindheit), sondern in der Entwicklung seines eigenen männlichen Potenzials und seiner Eigenständigkeit. Er braucht inneren und oft auch äußeren Abstand von seiner Frau, um herauszufinden, was alles in ihm steckt und was sein Herz leben will. Das vermeintlich starke Geschlecht zeichnet sich heute durch eine Unzahl schwacher, depressiver, schweigender und muttergebundener Männer aus, die nicht selten unter Erektionsstörungen leiden, sich aber mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben scheinen.
Mein Partner sollte nicht so viel trinken.
Viele Frauen beklagen sich über trinkende Männer und nicht wenige Männer über ihre alkoholabhängigen Frauen; aber trinkende Männer scheinen weiter verbreitet zu sein. Ihre Partner leiden unter ihrer Sucht und verlangen von ihnen, ihr Verhalten zu ändern – meist jedoch vergeblich. Unendlich viele Dramen spielen sich wegen dieses Themas in Familien und Partnerschaften ab, und der Partner eines trinkenden Mannes oder einer trinkenden Frau empfindet häufig Verzweiflung, Ohnmacht, Wut und Hoffnungslosigkeit.
Sehr selten erkennen die nicht trinkenden Partner, was die Abhängigkeit ihres Partners mit ihnen selbst zu tun hat. Schnell sind der Schuldige und die Ursache für das Leid ausgemacht, die Rollen des Täters und des Opfers in den Köpfen vergeben. Und auch der trinkende
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