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Wahrhaft

Wahrhaft

Titel: Wahrhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Blue
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forschend.
    „Egal“, murmele ich und mache eine wegwerfende Handbewegung. Wie soll ich ihm erklären was ich habe, wenn ich es selbst gar nicht so genau weiß?
     
    „Ist es wegen Liam?“
    Bumm. Ein kleiner Adrenalinstoß durchzuckt mich. Bin ich so durchschaubar?
    „Wie kommst du denn darauf?“, frage ich so beiläufig wie möglich.
     
    „Verdammt“, knurrt Marcus wütend und lässt meine Arme so plötzlich los, dass ich zur Seite taumele. „Ich wusste es doch. Wir hätten dich niemals in unsere WG aufnehmen dürfen.“
    „Ich weiß nicht, was du meinst“, erwidere ich vorsichtig.
    „Natürlich weißt du das! Du hast die Nacht schon wieder bei Liam verbracht, oder? Liam lässt sonst keine der Frauen in seinem Zimmer schlafen. Niemals! Sie schlafen entweder im Gästezimmer oder manchmal auch bei mir oder Alex. Ich weiß nicht, was da gerade zwischen euch beiden läuft, aber du solltest dir immer vor Augen halten, dass das hier nur eine WG mit gewissen Extras ist. Etwas anderes kommt nicht in Frage, verstanden?! Ich war von Anfang an absolut dagegen, dich bei uns einziehen zu lassen, aber Liam hat mich tot gequatscht und ich habe mich überreden lassen. Ich habe nichts gegen dich Caroline, ich finde dich ganz niedlich. Ein bisschen zu naiv und manchmal ein bisschen zu nervig, aber eigentlich ganz ok. Aber du bist kein Profi. Die anderen Damen würden niemals mehr als rein freundschaftliche Gefühle uns gegenüber zulassen.“
    Marcus Worte treffen mich. Ich spüre, wie ich vor Wut rote Flecken bekomme. Er hat es wirklich drauf, mich innerhalb weniger Sekunden auf einhundertachtzig zu bringen.
    „Was bildest du dir ein?“, fauche ich.
    „Siehst du, ich habe recht. Sonst würdest du nicht so aggressiv reagieren. Du musst deine Gefühlswelt in den Griff bekommen, sonst solltest du lieber wieder ausziehen!“
    „Warum bist du nur so ein Arschloch?“, entgegne ich wütend. Mir ist der Appetit vergangen. Ich werde keine Minute länger mit Marcus verbringen. Ich muss hier raus und einen klaren Kopf bekommen. Ich schnappe mir meine Jacke und meine Handtasche und stürme aus der Haustüre.
    „Komm zurück, Caroline“, höre ich Marcus Stimme hinter mir. „Ich will dir doch nichts Böses. Ich wollte nur ein paar Sachen klar stellen!“
    „Du kannst mich mal“, knurre ich und öffne die Tür zum Treppenhaus. Auf den Fahrstuhl zu warten, dauert mir zu lange. Ich will weg – JETZT!
     
     
     

12
     
     
     
    Als ich auf der Straße stehe, atme ich erst einmal tief durch. Keine Ahnung, warum mich Marcus Worte so sehr auf die Palme gebracht haben. Vielleicht weil er so ein emotionaler Krüppel ist? Was wäre so schwer daran gewesen, sich einfach nur nett mit mir zu unterhalten und sich ein bisschen um mich zu kümmern? Eben weil ich kein Profi bin und mich der Abend gestern doch mehr verwirrt hat, als ich gedacht hätte.
    Und was sollte dieser Spruch, dass er nicht wisse, was zwischen mir und Liam läuft. Gar nicht Ernstes, oder? Oder?
     
    … er lässt sonst keine der Frauen in seinem Zimmer schlafen. Niemals!
     
    … du musst deine Gefühlswelt in den Griff bekommen, sonst solltest du lieber ausziehen …
     
    Verdammt! Vielleicht sollte ich wirklich wieder ausziehen. Vermutlich bin ich doch nicht geschaffen für so eine abgefuckte Sex-WG mit diesen emotional verkrüppelten Freaks.
     
    Während ich noch über Marcus Sätze nachdenke, hält ein Bus keine fünf Meter von mir entfernt. Spontan steige ich ein. Scheiß auf Liams Limousine. Ich habe keine Lust auf seinen wortkargen Fahrer, der mich vermutlich für das letzte Flittchen hält.
    „Einmal bis zur Endstation“, sage ich.
    Der Fahrer nickt. „Wollen Sie auch wieder zurück?“
    Ich zucke mit den Schultern. „Weiß ich noch nicht.“
    „Nehmen Sie doch eine Tageskarte, ist auf jeden Fall billiger.“
    „In Ordnung“, antworte ich. „Wie viel kostet die?“
    „Macht 7,20 Euro“, erwidert der Fahrer.
     
    Puh, ganz schön teuer, denke ich und reiche ihm mein letztes Bargeld, einen 20 Euro Schein. Das Restgeld muss dann für Kaffee und Frühstück reichen.
    Liams Geld habe ich nicht angerührt. Der Umschlag liegt immer noch auf seinem Bett. Er soll wissen, dass ich so nicht behandelt werden möchte. Wenn er nur ein wenig emotionale Intelligenz hätte, hätte er eigentlich wissen müssen, dass mich das Geld stören wird. Immerhin habe ich häufig genug gesagt, dass ich keine Prostituierte bin und nicht für den Sex bezahlt werden will. Und

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