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Wald der Masken

Wald der Masken

Titel: Wald der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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dazu bewogen hatte, dem Steinernen zu helfen, noch was in dem Unheimlichen vorging.
    Tatsache war, daß sich Krant der Gruppe aus Dankbarkeit angeschlossen hatte und sie begleiten wollte, bis sie den Marmorbruch hinter sich gebracht hatten. Schon jetzt erwies er sich als unschätzbare Hilfe. Er verjagte Raubtiere, säuberte den Weg von gefährlichen Pflanzen und wußte, wie Schluchten und Steilhänge zu umgehen waren. Vor allem aber mochte er seinen ganzen Wert beweisen, falls die Gefährten plötzlich auf weitere Marmorne stießen.
    Er ging voran und zeigte die geeignetsten Pfade die Bergrücken hinunter und in die weite Ebene, die jenseits der Gipfel lag. Ihr, so war Cobor zu entlocken gewesen, folgte der Wald der Masken.
    Mythor und Ilfa kletterten kurz hinter ihm. Dann kamen die Abenteurer. Jene sechs, die am alten Lagerplatz vor Krant geflohen waren, hatten nach und nach wieder zur Gruppe gefunden. Nur den beiden zu Eis Erstarrten war nicht mehr zu helfen gewesen. Zomfar berichtete, daß er und ein anderer noch nach ihnen gesucht, sie aber nicht mehr gefunden hätten.
    Den Abschluß bildete Roar, der ein besonderes Auge auf Cobor haben sollte. Erst kurz vor der Dämmerung erwacht, hatte Krants Anblick neben den Freunden dem Anführer der Baummänner vermutlich einen solchen Schrecken eingejagt, daß er seither kein einziges Wort gesprochen hatte – außer der Auskunft, wohin der Marsch zu gehen hatte.
    »Krant«, sagte Ilfa langsam. Noch immer war ihr anzumerken, wie sehr auch sie die Nähe des Marmornen bedrückte. »Das ist sein Name. Er ist der Sprache mächtig. Sie unterscheidet sich nicht sehr von der der Hinterwäldler. Wenn er uns aber versteht, Mythor, warum hat er es nicht früher gezeigt?«
    Sie schüttelte sich, als Krant kurz stehenblieb, sich umdrehte und auf die Gefährten wartete. Ihre Hand fuhr zum Griff des Schwertes, das nun wieder in ihrer Scheide steckte. Mythor zog sie sanft zurück.
    »Wir gaben ihm keine Gelegenheit«, murmelte er. »Cobor wollte sofort den Kampf mit ihm. Sonst hätten wir uns vielleicht tatsächlich verständigen können.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Glaubst du daran?«
    »Wahrscheinlich nicht, Liebes. Sicher haßt er wahrhaftig alles, was wirklich lebt – oder er tat es bis vorhin. Er und seinesgleichen wurden als Werkzeuge von den Aegyr erschaffen und sofort in den Kampf geschickt. Sie konnten keine Liebe untereinander kennen, keine Freundschaft, keine Gnade. Sie waren immer allein.« Er zuckte die Schultern. »Und vielleicht ist er gerade deshalb jetzt bei uns. Bestimmt irrte er viele Menschenalter lang einsam und immer im Angesicht von Gefahren und Anfeindungen durch den Marmorbruch. Jetzt mußte er erleben, daß ein Geschöpf aus Fleisch und Blut ihm half, ohne daß es dazu gezwungen worden wäre. Es muß so unvorstellbar für ihn gewesen sein, daß er sein ganzes weiteres Leben in unseren Dienst stellen würde.«
    »Mir graut davor«, flüsterte Ilfa. »Aber mit ihm als Begleiter wären wir unschlagbar.«
    »Mit ihm als Freund«, verbesserte Mythor sie. »Das war sein erstes Wort. Einer wie er, der immer gefürchtet wurde, muß das, was ihm nie zuteil wurde, im geheimen so sehr ersehnt haben wie nichts anderes auf der Welt – außer dem Tod vielleicht.«
    »Aber er hatte doch schreckliche Angst, in den Schwefeldämpfen zu sterben.«
    Mythor fand darauf keine Antwort. Wer konnte schon sagen, was ein Geschöpf wie Krant fühlte? War er wahrhaftig zum ewigen Leben verdammt, oder bedeutete das Verschwinden seiner Artgenossen, daß auch ein Wesen aus Stein eines Tages zerfiel?
    »Ich will froh sein, wenn wir den Wald der Masken erreichen, ohne daß Cobor uns wieder neuen Ärger macht«, wechselte Mythor das Thema. »Bei Roar ist er zwar gut aufgehoben, aber ich möchte nicht wissen, was jetzt in seinem Kopf vorgeht.«
    »Und in deinem?« Ilfa drückte Mythors Hand. »Du bist erschöpft. Auf dem Kamm hättest du wenigstens für zwei oder drei Stunden schlafen können. Du fliehst den Schlaf und die Träume. Ich sage immer noch, wir sollten nicht in den Wald der Masken gehen. Das Versprechen, das du Oggrym gegeben hast, nützt ihm als Totem nichts mehr.«
    Es war anders, und auch sie wußte es.
    Oggrym te Nauk war ein Getreuer des Aegyr Gesed te Ruuta gewesen, mit dem er zu ALLUMEDDON gegen die Dunkelheere Xatans zu Felde zog. Bevor Geseds Schar sich dem Heerführer Coerl O’Marn hatte anschließen können, wurde sie von den Feinden des Lichtes zerschlagen. Seither war

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