Wald-Schrat
hier bleiben und euch im Traum begleiten.«
»Gut, dann können wir aufbrechen«, sagte Forrest. Er begann, sich der Burg kriechend zu nähern; hauptsächlich benutzte er dabei seine Hände, nur gelegentlich zog er einen Fuß herunter, um sich abzustoßen. Allmählich und noch immer recht täppisch bekam er den Bogen heraus. Die anderen vollführten ähnliche Manöver. Die Zwillinge gaben interessante Umrisse ab, wie sie mit den Hosen zumeist in der Luft voranrobbten. Forrest fiel auf, dass ihr Haar zur Seite fiel statt nach unten. Die Frage, weshalb so wenige Bewohner Pyramids die Kanten überschritten, bedurfte keiner weiteren Erörterung mehr.
Ghina übernahm die Führung. Sie breitete ihre unsichtbaren roten Flügel aus und flog auf das nächste Ungeheuer zu, das an einen korpulenten Schlingerbaum mit Tentakelfäule erinnerte. Einen Moment später legte sich das Monstrum zum Schlafen nieder; Ghina hatte ihr Talent ausgeübt.
Nach zweieinhalb weiteren Momenten sank ein weiteres Ungeheuer zu Boden, eine Kreuzung zwischen einer riesigen grünen Schnecke und einer zertretenen Raupe. Dann das dritte und das vierte, die zu hässlich waren, um sie zu beschreiben. Nun konnten die sechs sich der Burg nähern, ohne von einem Wächter überfallen zu werden.
Trotzdem waren sie vorsichtig, denn die Bewohner der Burg schliefen nicht. Wenn einer von ihnen aus dem Fenster sah und die schlafenden Ungeheuer erblickte, mochte er durchaus Alarm schlagen. Deshalb eilten sie nicht, damit sie in der Dunkelheit nicht stolperten, und sprachen kein Wort; sie wussten, was sie zu tun hatten. Jeder Austausch wurde über gemeinsame kleine Träume gehandhabt.
Einen Burggraben gab es nicht; offenbar glaubte der Grüne Hexenmeister, die Ungeheuer und die Wälle reichten aus. Als sie an der Burgmauer waren, legte Forrest sein empfindliches Ohr daran – fort vom Boden, über den es geschleift hatte – und lauschte. Von drinnen kam ein schwaches Geräusch. Das waren vermutlich die Säumer. Eve berührte die Wand und bestätigte seine Vermutung: Die kleinen Geschöpfe arbeiteten drinnen. Sie gingen an die Stelle, wo die Geräusche am deutlichsten waren, und Jfraya zeichnete eine Tür, die sie öffneten und durchschritten.
Auf dem Steinfußboden saßen ungefähr ein Dutzend kleine grüne Pyramiden mit dreieckigen Seiten. Von mehreren stiegen grüne Linien auf.
»Das sind die Säumer?«, fragte Forrest mental; sein Gedanke drang in den kleinen Traum ein, den Imbri mit allen teilte. »Sind sie lebendig?«
»Ja, das sind sie«, antwortete Dawn geräuschlos, kaum dass sie die nächste Pyramide berührt hatte. »Sie stecken im grünen Stein und leben in den Ritzen. Aus eigener Kraft können sie sich nicht von der Stelle bewegen, aber andere können sie tragen. Der Grüne Hexenmeister hat sie hierher gebracht.«
»Kannst du mit ihnen Kontakt aufnehmen?«, fragte er Imbri.
»Das glaube ich schon.« Imbri erzeugte das Bild einer grünen Pyramide. »Hallo, ich bin eine Besucherin von einer fremden Welt.«
»Hallo!«, antworteten etliche Pyramiden im Chor.
»Würdet ihr mir verraten, was ihr da macht?«
»Wir säumen einen Teil von Ptero ein, um ihn zu einer besseren Welt zu machen und dadurch Masse zu gewinnen.«
Dawn und Eve legten sich die Hand auf den Mund, um nicht in jungfräulicher Entrüstung aufzuschreien.
»Wieso macht Einsäumung Ptero denn besser?«, erkundigte Imbri sich.
»Dort gibt es böse Wesen. Durch die Einsäumung werden sie eingefangen und verlieren ihre Magie, sodass sie keinen weiteren Schaden anrichten.«
Dawn öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Eve brachte sie zum Schweigen.
»Wer hat euch das gesagt?«
»Der Grüne Hexenmeister.«
»Lasst mich euch zeigen, was ihr in Wirklichkeit tut«, sagte Imbri. Im kleinen Traum erschien die Welt Ptero und dehnte sich aus. Überall im Menschenland waren zufriedene Personen zu sehen. Dann erschienen farbige Linien, schnitten Leute ab und flößten den anderen Angst und Trauer ein. »Das sind keine schlechten Wesen«, erklärte Imbri, »sondern gute Leute. Eure Saumlinien fügen ihnen großen Schaden zu.«
»Wie kann das sein? Der Grüne Hexenmeister sagte, wir täten ihnen einen großen Gefallen und würden enorm an Größe zunehmen.«
»Und seid ihr schon gewachsen?«
»Noch nicht. Wir haben uns schon gewundert…«
»Und doch wisst ihr, dass ihr auf Ptero sehr viele Personen gefangen habt. Der Größenzuwachs aber tritt augenblicklich ein. Deshalb müsstet ihr
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