Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
Vom Netzwerk:
lange, sondern ihr Feuer war auch sehr heiß. Ja, ich glaubte sogar, daß sie so durchtränkt um so besser brannten, als brannte das Pech, vom Wasser zusammengehalten, länger als in einer Lampe.
    William Gilpin schreibt in einem Bericht über Waldanrainer in England, daß »die Schäden durch unbefugte Wanderer und
    durch die Häuser und Zäune, die am Waldrand errichtet
    werden«, als »beträchtliche Verletzung des alten
    Waldgesetzes« betrachtet und »unter der Bezeichnung
    purprestmes, verantwortlich für terrorem ferarum, nocumentum forestae, etc. « (Verscheuchen des Wildes, Schädigung des Waldes, etc.), aufs strengste bestraft werden müßten. Mir aber bedeutete die Erhaltung von Wild und Wald sogar noch mehr als den Jägern und Holzfällern, so viel, als sei ich selbst der Herr Oberwaldaufseher. Wenn irgendein Stück brannte, selbst wenn ich es aus Versehen selbst entzündet hatte, trauerte ich länger und war untröstlicher als die Eigentümer; ja, ich trauerte sogar, wenn es die Eigentümer selbst gerodet hatten. Ich wollte, untere Farmer verspürten beim Abschlagen eines
    Waldes die gleiche Ehrfurcht, mit der die Römer einen heiligen Hain (lucum conlucare) lichteten, und glaubten wie sie daran, daß er irgendeinem Gott heilig ist. Die Römer brachten
    Sühneopfer dar und beteten: Welche Göttin, welcher Gott es auch sein mag, dem dieser Hain geheiligt ist, er sei mir, meiner Familie und meinen Kindern gnädig...
    Es ist auffallend, welchen Wert man selbst in dieser Zeit und in diesem neuen Land dem Holz beimißt, einen Wert, der
    beständiger und allgemeiner anerkannt ist als der des Goldes.
    Ungeachtet aller Entdeckungen und Erfindungen geht kein Mensch achtlos an einem Holzstoß vorbei. Holz ist für uns ebenso kostbar wie für unsere sächsischen und normannischen Vorfahren. Aus ihm stellen wir unsere Gewehrkolben her wie unsere Ahnen ihre Bogen. François Andrew Michaux stellte
    -2 3 8 -

    schon vor über dreißig Jahren fest, daß der Preis für Brennholz in New York und Philadelphia »dem des besten Holzes in Paris gleichkommt und ihn manchmal übersteigt, obwohl die riesige Hauptstadt jährlich mehr als dreihunderttausend Klafter benötigt und es im Umkreis von dreihundert Meilen nichts als bestellte Felder gibt«. Im Ort ist der Holzpreis fast ständig am Steigen, und es ist nur die Frage, um wieviel teurer er dieses Jahr gegenüber dem letzten sein wird. Händler und Handwerker, die ohne anderen Grund persönlich im Wald erscheinen, nehmen mit Sicher heit an der Holzauktion teil. Sie zahlen auch noch einen hohen Preis für das Recht, hinter dem Holzfäller Holz nachzulesen. Seit vielen Jahren haben sich nunmehr die
    Menschen in den Wald begeben, um Brenn- und Baustoffe zu beschaffen. Der Neuengländer und der Neuholländer, der
    Pariser und der Kelte, der Bauer und Robin Hood, Goody Blake und Harry Gill, in den meisten Teilen der Welt der Fürst und der Landmann, der Gelehrte und der Wilde, alle brauchen
    gleichermaßen ein paar Zweiglein aus dem Wald, um sich zu wärmen und ihr Essen zu kochen. Auch ich kam nicht ohne sie aus.
    Der Mensch betrachtet seinen Holzvorrat beinahe mit
    Zärtlichkeit. Ich hatte den meinen gern vor dem Fenster auf geschichtet, und je mehr Holzscheite er zählte, desto besser; er erinnerte mich an eine angenehme Arbeit. Ich hatte eine alte Axt, auf die niemand Anspruch erhob und mit der ich zeitweise an Wintertagen an der Sonnenseite meines Hauses die
    Baumstümpfe bearbeitete, die ich aus meinem Bohnenfeld
    ausgegraben hatte. Wie mir mein Helfer beim Pflügen
    vorausgesagt hatte, wärmten sie mich zweimal: einmal, als ich sie spaltete, und noch einmal, wenn sie so brannten, daß kein Brennstoff mehr Wärme hätte spenden können. Was die Axt anging, so riet er mir, sie von unserem Schmied festtreiben zu lassen; doch das trieb ich ihm aus und reparierte sie selbst, indem ich ihr einen Hickoryschaft aus dem Wald einsetzte.
    Wenn sie auch stumpf war, so war sie wenigstens ehrlich aufgehängt.
    -2 3 9 -

    Ein paar tüchtige Scheite Kiefernholz bedeuteten einen großen Schatz. Es ist interessant, wieviel von dieser Feuernahrung noch in der Erde verborgen liegt. In früheren Jahren hatte ich oft »inspizierend« die kahlen Hänge abgegrast und die starken Wurzeln der Pechkiefern ausgegraben. Sie waren beinahe
    unverwüstlich. Baumstümpfe in einem Alter von mindestens dreißig bis vierzig Jahren besaßen noch immer einen gesunden Kern, auch wenn das Splintholz rundherum

Weitere Kostenlose Bücher