Walden Ein Leben mit der Natur
lange, sondern ihr Feuer war auch sehr heiß. Ja, ich glaubte sogar, daß sie so durchtränkt um so besser brannten, als brannte das Pech, vom Wasser zusammengehalten, länger als in einer Lampe.
William Gilpin schreibt in einem Bericht über Waldanrainer in England, daß »die Schäden durch unbefugte Wanderer und
durch die Häuser und Zäune, die am Waldrand errichtet
werden«, als »beträchtliche Verletzung des alten
Waldgesetzes« betrachtet und »unter der Bezeichnung
purprestmes, verantwortlich für terrorem ferarum, nocumentum forestae, etc. « (Verscheuchen des Wildes, Schädigung des Waldes, etc.), aufs strengste bestraft werden müßten. Mir aber bedeutete die Erhaltung von Wild und Wald sogar noch mehr als den Jägern und Holzfällern, so viel, als sei ich selbst der Herr Oberwaldaufseher. Wenn irgendein Stück brannte, selbst wenn ich es aus Versehen selbst entzündet hatte, trauerte ich länger und war untröstlicher als die Eigentümer; ja, ich trauerte sogar, wenn es die Eigentümer selbst gerodet hatten. Ich wollte, untere Farmer verspürten beim Abschlagen eines
Waldes die gleiche Ehrfurcht, mit der die Römer einen heiligen Hain (lucum conlucare) lichteten, und glaubten wie sie daran, daß er irgendeinem Gott heilig ist. Die Römer brachten
Sühneopfer dar und beteten: Welche Göttin, welcher Gott es auch sein mag, dem dieser Hain geheiligt ist, er sei mir, meiner Familie und meinen Kindern gnädig...
Es ist auffallend, welchen Wert man selbst in dieser Zeit und in diesem neuen Land dem Holz beimißt, einen Wert, der
beständiger und allgemeiner anerkannt ist als der des Goldes.
Ungeachtet aller Entdeckungen und Erfindungen geht kein Mensch achtlos an einem Holzstoß vorbei. Holz ist für uns ebenso kostbar wie für unsere sächsischen und normannischen Vorfahren. Aus ihm stellen wir unsere Gewehrkolben her wie unsere Ahnen ihre Bogen. François Andrew Michaux stellte
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schon vor über dreißig Jahren fest, daß der Preis für Brennholz in New York und Philadelphia »dem des besten Holzes in Paris gleichkommt und ihn manchmal übersteigt, obwohl die riesige Hauptstadt jährlich mehr als dreihunderttausend Klafter benötigt und es im Umkreis von dreihundert Meilen nichts als bestellte Felder gibt«. Im Ort ist der Holzpreis fast ständig am Steigen, und es ist nur die Frage, um wieviel teurer er dieses Jahr gegenüber dem letzten sein wird. Händler und Handwerker, die ohne anderen Grund persönlich im Wald erscheinen, nehmen mit Sicher heit an der Holzauktion teil. Sie zahlen auch noch einen hohen Preis für das Recht, hinter dem Holzfäller Holz nachzulesen. Seit vielen Jahren haben sich nunmehr die
Menschen in den Wald begeben, um Brenn- und Baustoffe zu beschaffen. Der Neuengländer und der Neuholländer, der
Pariser und der Kelte, der Bauer und Robin Hood, Goody Blake und Harry Gill, in den meisten Teilen der Welt der Fürst und der Landmann, der Gelehrte und der Wilde, alle brauchen
gleichermaßen ein paar Zweiglein aus dem Wald, um sich zu wärmen und ihr Essen zu kochen. Auch ich kam nicht ohne sie aus.
Der Mensch betrachtet seinen Holzvorrat beinahe mit
Zärtlichkeit. Ich hatte den meinen gern vor dem Fenster auf geschichtet, und je mehr Holzscheite er zählte, desto besser; er erinnerte mich an eine angenehme Arbeit. Ich hatte eine alte Axt, auf die niemand Anspruch erhob und mit der ich zeitweise an Wintertagen an der Sonnenseite meines Hauses die
Baumstümpfe bearbeitete, die ich aus meinem Bohnenfeld
ausgegraben hatte. Wie mir mein Helfer beim Pflügen
vorausgesagt hatte, wärmten sie mich zweimal: einmal, als ich sie spaltete, und noch einmal, wenn sie so brannten, daß kein Brennstoff mehr Wärme hätte spenden können. Was die Axt anging, so riet er mir, sie von unserem Schmied festtreiben zu lassen; doch das trieb ich ihm aus und reparierte sie selbst, indem ich ihr einen Hickoryschaft aus dem Wald einsetzte.
Wenn sie auch stumpf war, so war sie wenigstens ehrlich aufgehängt.
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Ein paar tüchtige Scheite Kiefernholz bedeuteten einen großen Schatz. Es ist interessant, wieviel von dieser Feuernahrung noch in der Erde verborgen liegt. In früheren Jahren hatte ich oft »inspizierend« die kahlen Hänge abgegrast und die starken Wurzeln der Pechkiefern ausgegraben. Sie waren beinahe
unverwüstlich. Baumstümpfe in einem Alter von mindestens dreißig bis vierzig Jahren besaßen noch immer einen gesunden Kern, auch wenn das Splintholz rundherum
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