Waldos Lied (German Edition)
Schwung aus dem Bett sprang. Dann suchte sie hastig ihre Kleidung zusammen. Ich bedauerte das sehr, denn der Anblick dieser Brüste, die wie pralle, reife Birnen auf und ab wippten, löste ein Gefühl in mir aus, das ich kaum zu beschreiben vermochte. Es war gleichzeitig angenehm erregend und verstörend. Ich spürte, wie mir das Blut in eine bestimmte Stelle des Unterleibes schoss.
Rudolf von Rheinfelden lachte aus vollem Halse, als er meinen Gesichtsausdruck beim Anblick des Mädchens sah. »Nimm sie mit. Ich schenke sie dir für diese Nacht. Sie ist willig, weich und noch feucht. Sie wird dir die Glieder wärmen. Du hast mir unbezahlbare Nachrichten gebracht, du hast ein Geschenk verdient.«
Die Dirne hielt sich ihr Hemd vor die Brust und sah den Herzog entsetzt an. Dieser lachte noch einmal. »Der Zwerg hier mag zwar klein sein und hässlich wie ein räudiger Wolf. Doch ich denke, unter seinem Gewand hat er einen Schwengel, der seinen Weg zu finden weiß. Zumindest, wenn du ihm ein wenig hilfst. Denn ich glaube, dass es für ihn das erste Mal sein dürfte. Also Weib, streng dich an. Waldo von St. Blasien ist es wert.«
Schweigend schlüpfte das Mädchen in seine Kleider. Der Rheinfelder war ebenfalls aufgestanden und hatte sich vor seinen Reisealtar gekniet. Er suchte den Rat des Allmächtigen. Für uns hatte er keinen Blick mehr. So fasste ich die Dirne bei der Hand und nahm sie mit in meine Ecke im Stall. Der schwarze Hengst schien mich wiederzuerkennen, denn er schnaubte leise. »Wie heißt du?« konnte ich sie gerade noch fragen. »Adelheid«, flüsterte sie. Dann machten sich ihre flinken Finger schon an die Arbeit. Ich war wohl nicht der erste, den sie in die Kunst der Liebe einführte. Sie tat es jedenfalls mit beträchtlichem Geschick. Der Herzog hatte recht. Mein praller Schwengel fand sehr schnell heraus, wohin er musste, um sich zu entladen. Dass sie Adelheid hieß, schien mir mehr zu sein als ein Zufall. Das Bild der edlen Herzogin erschien vor meinem inneren Auge und kurz darauf schoss der Saft in einem mächtigen Schwall aus mir heraus. Das Mädchen kicherte. »Bei Gott, der Herzog kennt dich gut. Deine Beine mögen zwar kurz sein, dein Schwengel ist es aber nicht.«
Ihre Worte freuten mich sehr. Deshalb beglückte ich sie in jener Nacht noch weitere sechs Mal. So lange, bis der Morgen graute.
Ich war kurz eingenickt. Als ich vom Schnauben und Wiehern des schwarzen Hengstes aufschreckte, war sie verschwunden. Sie wollte wohl lieber mit einer Nacht im herzoglichen Bett prahlen, als sich mit mir zu zeigen. Doch das bekümmerte mich nicht lange, denn nicht nur der junge König wurde an Ostern des Jahres 1065 mündig, sondern noch ein anderer: Waldo von St. Blasien.
Ich sehe die Ereignisse von König Heinrichs Schwertleite im Jahr 1065 so klar vor mir, als sei es erst gestern gewesen. Der junge König Heinrich stand da, erhöht neben dem Thron inmitten seiner Fürsten, der Edlen und Vasallen in seiner prächtigen Pfalz, und trug zum ersten Mal seine festliche Rüstung, die im Licht der Frühlingssonne glänzte. Darüber leuchtete der kostbare Brokat des langen Kaisermantels der Salier mit dem Goldbesatz. Die Lanze des heiligen Maurizius mit dem sich verjüngenden, eschenen Schaft lehnte am Thron. Heinrich war gerade mit dem goldenen königlichen Schwert umgürtet worden. Einer nach dem anderen kamen die Fürsten, die Erzbischöfe und Bischöfe, um ihm Treue zu schwören. Der junge Regent nahm ihren Eid huldvoll entgegen. Manchmal brach seine Stimme dabei und glitt kurz zurück in die höheren Töne des Knaben. Denn dieser König war fast noch ein Kind wie ich auch.
Manche Fürsten des Reiches konnten an diesem Tag nicht vor ihm erscheinen. Erzbischof Siegfried von Mainz, die Bischöfe Gunther von Bamberg, Otto von Regensburg, Wilhelm von Utrecht und viele andere Pfeiler und Häupter des Reiches waren im letzten Herbst zu einer Pilgerreise nach Jerusalem aufgebrochen. Es hieß, sie seien im Land der Sarazenen in die Hände der Heiden gefallen.
Plötzlich gab es einen Tumult, ich hörte Waffengeklirr. Ich ahnte, dass dies irgendwie mit dem Inhalt des Gespräches zusammenhängen musste, das ich in der Nacht zuvor belauscht hatte. Deshalb drängte ich mich eilig durch die Reihen nach vorne, um besser sehen zu können. Heinrich war von dem Thronpodest hinab zu den Fürsten und Bischöfen gestiegen. Da beobachtete ich, wie der König das Schwert mit dem goldenen Griff zog und die Spitze gegen einen
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