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Wall Street Blues

Wall Street Blues

Titel: Wall Street Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Taschentuch aus einer Hintertasche seiner engen schwarzen Hose.
    Sie sah es an und lachte schnüffelnd. »Ich kann das nicht benutzen, du Spinner. Es ist viel zu elegant, um die Nase und Augen zu wischen.« Sie holte ein Kleenex aus der Küche. Als sie zurückkam, hatte Carlos sich wieder majestätisch auf dem Sofa niedergelassen.
    »So, mein Mädchen«, verlangte er, »reden wir über deinen verrückten Einfall.«
    »Du lieber Gott, wie konnte ich das vergessen?« Sie tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Augenblick.« Sie holte die Tasche von der Bank und zog das Streichholzheft vom Caravanserie heraus. »Sieh dir das an.«
    »Wow! Mann! Donnerwetter! Es ist ein Streichholzheft vom Caravanserie .« Er klapperte mit seinen dunklen Wimpern über boshaften Augen.
    »Hörst du wohl auf? Das weiß ich. Einen Augenblick noch, und du wirst dich wundern.« Sie ging ins Schlafzimmer, machte Licht und angelte in der Schublade des Waschtischs. Dann sah sie auf der Kommode nach, in dem Korb, in dem sie allen möglichen Krimskrams aufbewahrte. Nichts.
    »Das ist doch verrückt«, stöhnte sie, als sie ins Wohnzimmmer zurückkam, und kratzte sich den Kopf.
    »Willst du mir nicht sagen, was los ist?« Carlos beobachtete sie scharf.
    »Okay. Als ich nach dem Mord den Schlüssel in meiner Tasche fand, steckte er in einem Streichholzheft wie diesem.«
    »Aha?«
    »Ich warf es durch das Zimmer, weil ich wütend und aufgeregt war.«
    »Das Streichholzheft?«
    »Das Streichholzheft und den Schlüssel.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich mit dem Streichholzheft machte. Ich dachte damals nur an den Schlüssel.« Ihr war schon wieder zum Heulen zumute. Was war nur heute nacht mit ihr los?
    »Suchst du dieses Streichholzheft, ist es das, was du mir klarmachen willst?« Er grinste inzwischen.
    »Ja, und es ist überhaupt nicht komisch.«
    »Na, Kleines, wenn es ein wirklich gutes Streichholzheft ist, wo würde Hazel ein wirklich gutes Streichholzheft hintun, wenn sie am nächsten Tag aufräumen kommt?«
    »Carlos! Du! Natürlich! Du bist am nächsten Morgen gekommen.«
    Sie ließ sich auf die Knie fallen, nahm die große Preßglasvase in Form eines Selleries, die auf dem Couch tisch stand, und kippte sie um. Eine bunte Sammlung von Streichholzheften fiel heraus.
    Mit einer Leichtigkeit, die einen verrückt machen konnte, zog Carlos das Gegenstück zu dem Streichholzheft in ihrer Hand heraus. »Hast du das gesucht, Sherlock?«
    »Ja«, sagte sie, riß es ihm aus der Hand, betrachtete es gespannt, drehte es um. »Es sieht genau wie das hier aus«, sagte sie enttäuscht.
    »Na und, was hast du erwartet?«
    »Ich weiß nicht. Antworten. Irgendwas. Ganz egal. Eine Botschaft vielleicht.« Sie öffnete das Heftchen und hielt den Atem an. Auf die weiße Innenseite waren mit Tinte einige Zahlen geschrieben: 2105-14R-28L-2R. Das Streichholzheft zitterte so stark in ihren Fingern, daß sie es beinahe fallengelassen hätte. »Ich wußte es!«
    »Was ist?« Carlos beugte sich mit ernstem Gesicht vor.
    »Sieh dir das an.« Sie hielt ihm das Heftchen über den Couchtisch hin. »Wie in meinem Traum — der Schlüssel ist nicht der Schlüssel. Silvestri sagte es. Es starrte mir die ganze Zeit ins Gesicht.« Sie schaukelte auf den Knien vor und zurück und schluckte vor Aufgeregtheit.
    »So, so, so«, sagte er gedehnt. »Letzter Wille und Vermächtnis des berühmt-berüchtigten Barry Stark.«
    »In ein Streichholzheft geschrieben. Wie bezeichnend. Was bedeutet es, was meinst du?«
    Carlos schielte nach den Zahlen. »Sieht aus wie eine Schloßkombination.«
    Sie runzelte die Stirn. »Für einen Safe?«
    »Du bekommst Falten«, warnte Carlos, beugte sich über den Couchtisch vor und glättete mißbilligend ihre Stirn.
    »Ach, sei still. Für seinen Spind im Caravanserie ist es jedenfalls nicht.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil Georgie mir erzählte, daß er ihn durchsucht hat. Es waren nur seine Sportsachen darin.«
    »Dann weiß ich auch nicht, aber es sieht mir bestimmt nach einer Schließfachzahl und einem Kombinationsschloß aus, altes Haus.«
    »Verdammt, so nahe daran...« Sie machte eine Grimasse. »Der Schlüssel ist nicht der Schlüssel. Der Spind ist nicht der Spind.« Sie rappelte sich auf. »Und wenn Barry einen zweiten Spind hatte — von dem niemand wußte?«
    »Ich glaub’, sie hat es!« spielte Carlos wieder seine Pickering-Nummer, mit britischem Akzent und allem.
    »Was meinst du, was wir in dem Spind finden?« Sie tanzte

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