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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Tasche.
    »Ich
bin
Polizist«, sagte er. »Und ich bin nicht betrunken. Ich bin gestolpert. Außerdem ist es wirklich wahr, daß meine Frau dort drinnen sitzt und auf mich wartet.«
    Der Türsteher betrachtete mißtrauisch den Ausweis.
    Plötzlich erhellte sich seine Miene.
    »Jetzt erkenne ich dich«, sagte er. »Du warst neulich im Fernsehen.«
    Endlich habe ich einmal etwas vom Fernsehen, dachte er.
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte der Türsteher. »Voll und ganz.«
    »Ganz meiner Meinung wozu?«
    »Na dazu, daß diese verdammten Kanaken hart angepackt werden müssen. Was ist das denn für ein Haufen Scheiße, den wir da ins Land kommen lassen, und die dann alte Leute umbringen? Ich bin wirklich deiner Meinung, daß sie alle rausgeschmissen werden müssen. Rausknüppeln müßte man sie alle.«
    Kurt Wallander begriff, daß es sinnlos war, sich auf eine Diskussion mit dem Türsteher einzulassen. Statt dessen versuchte er es mit einem Lächeln.
    »Jetzt habe ich aber wirklich Hunger«, sagte er.
    Der Türsteher hielt ihm die Tür auf.
    |168| »Du hast doch Verständnis dafür, daß ich hier aufpassen muß, oder?«
    »Na klar«, antwortete Kurt Wallander und trat in die Wärme des Restaurants.
    Er hängte seinen Mantel auf und sah sich um.
    Mona saß an einem Fenstertisch mit Aussicht über den Kanal.
    Hatte sie etwa dort gesessen und ihn kommen sehen?
    Er zog den Bauch ein, so gut es ging, strich sich mit der Hand über das Haar und ging zu ihr.
    Dann lief von Anfang an alles schief.
    Er sah, daß sie den Fleck auf seinem Jackett bemerkte, und war verunsichert.
    Gleichzeitig bemühte er sich, dies zu verbergen.
    »Hallo«, sagte er und setzte sich ihr gegenüber.
    »Wie immer zu spät«, antwortete sie. »Du hast ganz schön zugenommen!«
    Er fand, daß er von Anfang an nur beleidigt wurde. Keine Freundlichkeit, keine Liebe.
    »Aber du hast dich nicht verändert. Wie braun du bist!«
    »Wir sind eine Woche auf Madeira gewesen.«
    Madeira. Erst Paris, dann Madeira. Die Hochzeitsreise. Das Hotel, das auf der Kante der Klippen zu balancieren schien, das kleine Fischrestaurant, das unten am Strand lag. Und jetzt war sie wieder dort gewesen. Mit einem anderen.
    »Soso«, sagte er. »Ich habe gedacht, Madeira sei unsere Insel.«
    »Sei nicht kindisch!«
    »Ich meine es ernst!«
    »Dann bist du eben kindisch.«
    »Dann bin ich eben kindisch! Was ist so schlimm daran?«
    Die Unterhaltung schleppte sich. Als eine freundliche Kellnerin an ihren Tisch trat, war es, als würden sie aus einem eiskalten Loch gerettet.
    Als der Wein kam, wurde die Stimmung besser.
    |169| Kurt Wallander saß da, betrachtete die Frau, die einmal seine Ehefrau gewesen war, und dachte, daß sie sehr schön war, zumindest in seinen Augen. Er versuchte, sich der aufkommenden Eifersucht zu erwehren, indem er sich den Anschein von großer Gelassenheit gab.
    Sie prosteten sich zu.
    »Komm zurück«, bat er. »Laß uns noch einmal neu anfangen.«
    »Nein«, sagte sie. »Du mußt begreifen, daß es zu Ende ist.«
    »Ich war vorhin kurz im Bahnhof, während ich auf dich gewartet habe, und da habe ich unsere Tochter gesehen.«
    »Linda?«
    »Du wunderst dich?«
    »Ich dachte, sie wäre in Stockholm.«
    »Was soll sie denn in Stockholm?«
    »Sie wollte sich eine Volkshochschule anschauen, um zu sehen, ob das vielleicht etwas für sie sein könnte.«
    »Ich habe mich nicht geirrt. Sie war es.«
    »Hast du mit ihr geredet?«
    Kurt Wallander schüttelte den Kopf.
    »Sie stieg gerade in einen Zug«, sagte er. »Ich kam nicht mehr dazu.«
    »Welchen Zug?«
    »Lund oder Landskrona. Sie war zusammen mit einem Afrikaner.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, daß Herman das Beste ist, was Linda seit langer Zeit passiert ist.«
    »Herman?«
    »Herman Mboya. Er kommt aus Kenia.«
    »Er trug einen violetten Overall!«
    »Er zieht sich manchmal ein wenig verrückt an.«
    »Was macht er in Schweden?«
    |170| »Er studiert Medizin, ist fast fertig.«
    Kurt Wallander traute seinen Ohren nicht. Wollte sie ihn auf den Arm nehmen?
    »Ein Arzt?«
    »Ja, ein Arzt! Ein Doktor, oder wie du es auch immer nennen willst. Er ist freundlich, fürsorglich, er hat Humor.«
    »Wohnen sie zusammen?«
    »Er hat eine kleine Wohnung in Lund.«
    »Ich habe gefragt, ob sie zusammen wohnen!«
    »Ich glaube, daß sich Linda endlich entschlossen hat.«
    »Entschlossen wozu?«
    »Mit ihm zusammenzuziehen.«
    »Wie soll sie dann in Stockholm auf

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