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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Polizei in Helsingborg war, ein Polizeidirektor namens Sture Birgersson, nahm seine Unruhe noch zu.
    Er begriff sofort. Was er befürchtet hatte, war eingetreten. Der Unbekannte hatte erneut zugeschlagen. Er fluchte innerlich, ein Fluch, der ebensoviel Angst enthielt wie Wut.
    Waldemar Sjösten kam ans Telefon. Sie kannten sich von früher. Anfang der achtziger Jahre hatten sie bei einer Ermittlung über eine Drogenbande zusammengearbeitet, die sich über ganz Schonen ausgebreitet hatte. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere hatten sie problemlos zusammengearbeitet und ein Verhältnis entwickelt, das vielleicht der Beginn einer Freundschaft war.
    »Kurt?«
    »Ja.«
    »Wir haben lange nichts voneinander gehört.«
    »Was ist passiert? Stimmt es, was ich gehört habe?«
    »Leider ja. Der Täter, den du suchst, ist hier in Helsingborg aufgetaucht.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Es gibt nichts, was dagegen spricht. Ein Axthieb in den Kopf. Dann hat er dem Opfer den Skalp abgeschnitten.«
    »Wer ist es?«
    »Åke Liljegren. Sagt dir der Name etwas?«
    |350| Wallander dachte nach. »Ist das nicht der Reichsrevisor?«
    »Genau. Ein ehemaliger Justizminister, ein Kunsthändler, und jetzt ein Revisor.«
    »Dazwischen ein Hehler«, sagte Wallander. »Vergiß den nicht.«
    »Ich rufe an, weil ich meine, du solltest herkommen. Unsere Chefs können die formale Seite klären, was die Grenzüberschreitung angeht.«
    »Ich komme«, sagte Wallander. »Ich frage mich, ob es nicht klug wäre, unseren Techniker mitzubringen, Sven Nyberg.«
    »Bring mit, wen du willst. Ich lege euch keine Hindernisse in den Weg. Ich bin nicht gerade begeistert darüber, daß er zu uns gekommen ist.«
    »In zwei Stunden bin ich in Helsingborg«, versprach Wallander. »Wenn du bis dahin herausfinden kannst, ob es zwischen Liljegren und den anderen Ermordeten eine Verbindung gibt, wären wir schon ein gutes Stück weiter. Hat er Spuren hinterlassen?«
    »Nicht direkt. Aber wir wissen, wie es abgelaufen ist. Nur hat er diesmal dem Opfer keine Säure in die Augen gegossen. Er hat ihn gebraten. Zumindest seinen Kopf und den halben Hals.«
    »Gebraten?«
    »In einem Backofen. Sei froh, daß du es nicht zu sehen brauchst.«
    »Was weißt du noch?«
    »Ich bin gerade erst hergekommen. Ich kann dir eigentlich noch gar keine Antwort geben.«
    Als Wallander den Hörer aufgelegt hatte, schaute er auf seine Armbanduhr. Zehn nach sechs. Was er gefürchtet hatte, war eingetreten. Er suchte Nybergs Telefonnummer und rief ihn an. Nyberg meldete sich sofort. Wallander erklärte ihm kurz, was geschehen war. Nyberg versprach, in fünfzehn Minuten vor Wallanders Haus in der Mariagatan zu sein. Dann wählte Wallander Hanssons Nummer. Aber er überlegte es sich anders, legte auf, nahm wieder ab und rief Martinsson an. Wie immer war Martinssons Frau am Apparat. Es dauerte mehrere Minuten, bis ihr Mann ans Telefon kam.
    |351| »Er hat wieder zugeschlagen«, sagte Wallander. »In Helsingborg. Ein Revisor namens Åke Liljegren.«
    »Der Firmenschlachter?« fragte Martinsson.
    »Genau der.«
    »Der Mörder hat Urteilsvermögen.«
    »Red keinen Scheiß«, sagte Wallander irritiert. »Ich fahre mit Nyberg hin. Sie haben angerufen und uns gebeten zu kommen. Ich will, daß du es Hansson sagst. Ich melde mich, sobald ich mehr weiß.«
    »Das bedeutet, daß jetzt das Reichskriminalamt ins Spiel kommt«, überlegte Martinsson. »Vielleicht ist das noch nicht einmal das Schlechteste.«
    »Das Beste wäre, wir bekämen diesen Wahnsinnigen bald«, erwiderte Wallander. »Ich fahre jetzt. Ich melde mich später.«
    Er stand schon auf dem Bürgersteig und wartete, als Nyberg mit seinem alten Amazon in die Mariagatan einbog. Er setzte sich neben ihn. Sie fuhren aus der Stadt. Der Morgen war wunderschön. Nyberg fuhr schnell. Bei Sturup bogen sie nach Lund ab und gelangten dann auf die Hauptstraße nach Helsingborg. Wallander nannte ihm die wenigen Details, die er wußte. Hinter Lund rief Hansson über das Mobiltelefon an. Wallander hörte, wie atemlos er war. Hansson hat das hier sicher noch mehr gefürchtet als ich, dachte er.
    »Furchtbar, daß es wieder passiert ist«, sagte Hansson. »Das verändert alles.«
    »Bis auf weiteres verändert es nichts«, erwiderte Wallander. »Es kommt ganz darauf an, was eigentlich passiert ist.«
    »Jetzt ist es Zeit, das Reichskriminalamt die Sache übernehmen zu lassen«, sagte Hansson. Wallander konnte an Hanssons Stimme hören, daß er sich nichts

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