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Wallander 05 - Die falsche Fährte

Wallander 05 - Die falsche Fährte

Titel: Wallander 05 - Die falsche Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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ich bin kein Journalist mehr. Aber an einen Skalpmörder kann ich mich nicht erinnern. Der hätte sich zweifellos auf einem Aushänger gut gemacht. Ture Svanberg wäre hingerissen gewesen. Kriegst du es hin, daß nichts durchsickert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Wallander aufrichtig. »Ich habe leider eine Menge schlechter Erfahrungen.«
    »Ich werde die Nachricht nicht verkaufen«, sagte Lars Magnusson.
    Dann brachte er Wallander zur Tür.
    |116| »Wie zum Teufel hältst du es aus, Polizist zu sein?« sagte er, als Wallander schon durch die Tür gegangen war.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Wallander. »Aber wenn ich es eines Tages weiß, bekommst du Bescheid.«
    Das Unwetter hatte zugenommen. Die Böen erreichten jetzt Sturmstärke. Wallander fuhr zurück zu Wetterstedts Haus. Einige von Nybergs Mitarbeitern sicherten im Obergeschoß Fingerabdrücke. Durch das Erkerfenster entdeckte Wallander Nyberg, der auf einer schwankenden Leiter am Lampenmast bei der Gartenpforte stand. Er mußte sich am Mast festklammern, damit der Wind die Leiter nicht umriß. Wallander beschloß, ihm zu helfen, als er sah, daß Nyberg wieder herunterstieg. Er ging ihm entgegen und traf ihn im Flur. »Das hätte Zeit gehabt«, sagte er. »Du hättest mitsamt der Leiter umgeweht werden können.«
    »Wenn ich heruntergefallen wäre, hätte es schlecht ausgehen können«, sagte Nyberg gereizt. »Und natürlich hätte die Untersuchung der Lampe warten können. Und genausogut hätte es vergessen werden können und wäre nie gemacht worden. Doch weil du es warst, der mich gefragt hat, und ich einen gewissen Respekt vor deiner Kompetenz habe, habe ich mir die Lampe angesehen. Aber du kannst sicher sein, daß ich es nur getan habe, weil du mich gebeten hast.«
    Wallander wunderte sich über Nybergs Eingeständnis. Aber er versuchte, es nicht zu zeigen. »Was hast du gefunden?« fragte er.
    »Die Birne war nicht defekt«, sagte Nyberg. »Sie war herausgeschraubt.«
    Wallander überlegte kurz, was das bedeutete. Dann handelte er sofort.
    »Warte einen Augenblick«, sagte er, ging ins Wohnzimmer und rief Sara Björklund an. Sie nahm selbst ab.
    »Ich bitte um Entschuldigung für die späte Störung«, begann er. »Aber ich brauche Antwort auf eine Frage. Wer hat in Wetterstedts Haus die Glühbirnen gewechselt?«
    »Das machte er selbst.«
    »Auch draußen?«
    »Ich glaube schon. Er hat den Garten selbst gepflegt. Ich war wohl die einzige, die in sein Haus kam.«
    |117| Abgesehen von denen, die in dem schwarzen Wagen saßen, dachte Wallander.
    »An der Gartenpforte steht ein Mast mit einer Lampe. Brannte die normalerweise?«
    »Im Winterhalbjahr, wenn es dunkel war, hatte er sie immer an.«
    »Das war alles«, sagte Wallander. »Danke für die Auskunft.«
    »Schaffst du es, noch einmal die Leiter hinaufzuklettern?« fragte er Nyberg, als er wieder in den Flur zurückkam. »Ich möchte, daß du eine neue Birne einsetzt.«
    »Die Reservebirnen liegen im Raum neben der Garage«, sagte Nyberg und zog seine Stiefel wieder an.
    Sie traten wieder in das Unwetter hinaus. Wallander hielt die Leiter, während Nyberg hinaufkletterte und eine neue Birne einsetzte. Sie leuchtete sofort auf. Nyberg setzte die Glaskuppel wieder auf und stieg die Leiter hinunter. Sie gingen zum Strand.
    »Der Unterschied ist groß«, sagte Wallander. »Das Licht reicht bis zum Wasser.«
    »Sag, was du denkst«, forderte Nyberg ihn auf.
    »Ich glaube, die Stelle, an der er ermordet wurde, liegt irgendwo in dem Bereich, den die Lampe beleuchtet«, sagte Wallander. »Wenn wir Glück haben, finden wir vielleicht Fingerabdrücke im Inneren der Kuppel.«
    »Du meinst also, daß der Mörder das Ganze geplant und die Birne herausgeschraubt hat, weil es sonst zu hell war?«
    »Ja«, antwortete Wallander. »Ungefähr so.«
    Nyberg ging mit der Leiter in den Garten zurück. Wallander blieb noch stehen und spürte, wie der Regen ihm ins Gesicht schlug.
    Die Absperrung war noch nicht aufgehoben. Ein Polizeiwagen stand oberhalb der äußersten Sanddünen. Abgesehen von einem Mann auf einem Moped waren keine Neugierigen da.
    Wallander wandte sich um und ging zurück ins Haus.

|118| 10
    Kurz nach sieben am Morgen stieg er in den Keller hinab, und der Fußboden fühlte sich kühl an unter seinen Füßen. Er stand ganz still und lauschte. Dann machte er die Tür hinter sich zu und schloß ab. Er hockte sich nieder und untersuchte die dünne Mehlschicht, die er auf dem Fußboden ausgestreut hatte.

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