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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Wallander. »Aber die gibt es bestimmt nicht mehr.«
    »Nichts gibt es mehr«, erwiderte Melander philosophisch. »Damals dauerte die Reise vier Tage mit dem Auto.«
    »Aber Sie sind nicht geblieben«, sagte Wallander.
    »Nee nich«, antwortete Melander fröhlich. »Es war schön und gut da unten. Aber nichts für mich. Wenn ich noch reise in meinem Leben, dann nach oben und nicht nach unten. Ihr habt ja nicht einmal Schnee da unten, haben sie gesagt.«
    »Es kommt schon mal vor«, sagte Wallander. »Und wenn er kommt, dann gleich in rauhen Mengen.«
    »Drinnen wartet Essen«, sagte Melander. »Meine Frau arbeitet in der Sozialpflegezentrale, aber sie hat es vorbereitet.«
    »Es ist sehr schön hier«, sagte Wallander.
    »Sehr«, antwortete Melander. »Und die Schönheit hält sich. Von Jahr zu Jahr.«
    Sie setzten sich an den Küchentisch. Wallander aß mit Appetit. |290| Das Essen war reichlich. Melander war außerdem ein guter Erzähler. Wenn Wallander es richtig verstand, so war er ein Mann, der eine Vielzahl verschiedener Beschäftigungen zu einem Auskommen verband. Unter anderem gab er im Winter Volkstanzkurse. Erst beim Kaffee begann Wallander von seinem Anliegen zu sprechen.
    »Es war natürlich auch für uns eine Überraschung«, sagte Melander. »100   0000   Kronen sind nicht wenig. Besonders wenn es ein Geschenk von einem Unbekannten ist.«
    »Niemand wußte also, wer Holger Eriksson war?«
    »Er war vollkommen unbekannt. Ein Autohändler aus Schonen, der erschlagen worden ist. Das war ziemlich sonderbar. Wir von der Kirche haben angefangen, uns zu erkundigen. Wir haben auch dafür gesorgt, daß eine Meldung in die Zeitung kam, mit seinem Namen. Die Zeitung schrieb, daß wir Auskünfte suchten. Aber niemand hat sich gemeldet.«
    Wallander hatte daran gedacht, ein Foto von Holger Eriksson einzustecken, das sie in einer seiner Schreibtischschubladen gefunden hatten. Robert Melander studierte das Bild, während er seine Pfeife stopfte. Wallander begann zu hoffen. Doch dann schüttelte Melander den Kopf. »Den Mann kenne ich nicht«, sagte er. »Ich habe ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Aber den habe ich nie gesehen. Vielleicht erkennt ihn jemand anders. Aber ich nicht.«
    »Ich will Ihnen zwei Namen nennen«, sagte Wallander. »Der eine ist Gösta Runfelt. Sagte der Ihnen etwas?«
    Melander dachte nach. Aber nicht besonders lange. »Runfelt ist kein Name von hier«, sagte er. »Er kommt mir auch nicht wie ein angenommener oder erfundener Name vor.«
    »Harald Berggren«, sagte Wallander. »Noch ein Name.«
    Melanders Pfeife war ausgegangen. Er legte sie auf den Tisch. »Vielleicht«, sagte er. »Lassen Sie mich eben mal telefonieren.«
    In der breiten Fensternische stand ein Telefon. Wallander spürte, wie seine Spannung stieg. Am meisten wünschte er, den Mann identifizieren zu können, der das Tagebuch aus dem Kongo geschrieben hatte.
    Melander sprach mit einem Mann namens Nils. »Ich habe |291| Besuch aus Schonen«, sagte er ins Telefon. »Ein Mann, der Kurt heißt und Kriminalbeamter ist. Er fragt nach einem Mann namens Harald Berggren. Einen lebenden haben wir ja wohl nicht in Svenstavik. Aber haben wir nicht einen toten auf dem Friedhof?«
    Wallanders Mut sank. Aber nicht ganz. Auch ein toter Harald Berggren konnte ihnen weiterhelfen.
    Melander lauschte auf die Antwort. Dann beendete er das Gespräch mit der Frage, wie es einem Menschen namens Artur gehe, der irgendeinen Unfall hatte. Wallander ahnte, daß Arturs Gesundheitszustand unverändert war. Melander kam wieder an den Küchentisch.
    »Nils Enman hat den Friedhof unter sich«, sagte er. »Und da gibt es einen Stein mit dem Namen Harald Berggren. Aber Nils ist jung. Und der frühere Friedhofsvorsteher liegt jetzt selbst da. Wir sollten vielleicht einmal rübergehen und nachsehen.«
    Wallander stand auf. Melander registrierte seine Eile mit Verwunderung. »Jemand hat mal gesagt, die Leute aus Schonen wären langsam. Aber das kann auf Sie nicht zutreffen.«
    »Ich habe meine schlechten Angewohnheiten«, sagte Wallander.
    Sie gingen durch die klare Herbstluft. Melander grüßte alle, denen er begegnete. Sie kamen zum Friedhof.
    »Er müßte drüben auf der Waldseite liegen«, sagte Melander.
    Wallander ging hinter Melander zwischen den Gräbern und dachte an den Traum der vergangenen Nacht. Daß sein Vater tot war, kam ihm plötzlich unwirklich vor. Als habe er es noch immer nicht verstanden.
    Melander hielt an einem aufrecht stehenden Stein

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