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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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mißhandelt. Wie Blomberg. Wohin führt uns das?«
    »Daß wir drei Männer haben, die zu Gewalt neigten. Von denen mindestens zwei Frauen mißhandelten.«
    »Nein«, sagte Wallander. »Nicht ganz so. Wir haben drei Männer. Von zweien wissen wir, daß sie Frauen mißhandelt haben. Aber das kann auch für den dritten gelten, Holger Eriksson. Das wissen wir noch nicht.«
    »Die Polin? Krista Haberman?«
    »Zum Beispiel sie. Es kann außerdem sein, daß Gösta Runfelt seine Frau sogar umgebracht hat. Ein Loch im Eis vorbereitet hat. Sie hineinstieß. Und sie ertrank.«
    Sie spürten beide, daß etwas klickte. Wallander ging noch einmal zurück. »Das Pfahlgrab«, sagte er. »Was war das?«
    »Vorbereitet, sorgfältig geplant. Eine Todesfalle.«
    »Mehr als das. Eine Methode, einen Menschen langsam zu töten.«
    Wallander suchte ein Papier auf seinem Tisch. »Dem Gerichtsmediziner in Lund zufolge kann Holger Eriksson mehrere Stunden dort aufgespießt gehangen haben, bevor er starb.«
    Er legte das Blatt angewidert weg. »Gösta Runfelt«, sagte er dann. »Abgemagert, erwürgt, an einem Baum hängend. Was sagt das?«
    »Daß er gefangengehalten wurde. Er hat nicht in einem Pfahlgrab gehangen.«
    Wallander hob die Hand. Sie verstummte. Er überlegte. Erinnerte sich an den Besuch am Stångsjön.
Sie fanden sie unter dem Eis.
    |366| »Ertrinken unter dem Eis«, sagte er. »Ich habe mir das immer als das Grauenhafteste vorgestellt, was einem Menschen passieren kann. Unter dem Eis zu landen. Nicht durchkommen können. Vielleicht das Licht durch das Eis ahnen können.«
    »Eine Gefangenschaft unter dem Eis«, sagte sie.
    »Genau. Genau das denke ich.«
    »Du meinst, daß die Methode der Rache, die der Täter gewählt hat, an das erinnert, was er rächt?«
    »So ungefähr. Es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit.«
    »In dem Fall erinnert das, was Eugen Blomberg geschehen ist, mehr an Runfelts Frau.«
    »Ich weiß«, sagte Wallander. »Vielleicht können wir auch das verstehen, wenn wir noch eine Weile weitermachen.«
    Sie machten weiter. Redeten über den Koffer. Er erwähnte wieder den falschen Fingernagel, den Nyberg im Wald bei Marsvinsholm gefunden hatte.
    Dann kamen sie zu Blomberg. Das Muster kehrte wieder.
    »Er sollte ertränkt werden. Aber nicht zu schnell. Ihm sollte bewußt sein, was geschah.«
    Wallander lehnte sich im Stuhl zurück und sah sie über den Tisch hinweg an. »Erzähl, was du siehst.«
    »Ein Rachemotiv nimmt Form an. Es kehrt auf jeden Fall als gemeinsamer Nenner wieder. Männer, die Gewalt gegen Frauen anwenden, werden von einer ausgeklügelt männlichen Gewalt zurückgetroffen. Als sollten sie gezwungen werden, ihre eigenen Hände an ihren Körpern zu spüren.«
    »Die Formulierung ist gut«, warf Wallander ein. »Mach weiter.«
    »Es kann auch eine Methode sein, um zu verbergen, daß eine Frau dies alles getan hat. Es hat lange gedauert, bis wir überhaupt nur den Gedanken denken konnten, eine Frau könnte im Spiel sein. Und dann haben wir ihn gleich wieder verworfen.«
    »Was spricht dagegen, daß eine Frau im Spiel ist?«
    »Wir wissen immer noch sehr wenig. Außerdem wenden Frauen Gewalt fast nur an, wenn sie sich selbst oder ihre Kinder verteidigen. Es ist keine geplante Gewalt. Es sind nur instinktive Schutzreflexe. Eine Frau gräbt normalerweise kein Pfahlgrab. |367| Oder hält einen Mann gefangen. Oder wirft einen Mann in einem Sack in einen See.«
    Wallander betrachtete sie forschend. »Normalerweise«, sagte er. »Dein Wort.«
    »Wenn eine Frau an dieser Geschichte beteiligt ist, muß sie krank sein.«
    Wallander stand auf und ging zum Fenster. »Noch etwas«, sagte er. »Was das gesamte Gebäude, das wir hier zu bauen versuchen, zum Einsturz bringen kann. Sie rächt nicht sich selbst. Sie rächt andere. Gösta Runfelts Frau ist tot. Eugen Blombergs Frau hat es nicht getan. Da bin ich mir sicher. Holger Eriksson hat keine Frau. Wenn es Rache ist, und wenn es eine Frau ist, dann rächt sie
andere
. Und das hört sich unsinnig an. Wenn das stimmen sollte, dann habe ich so etwas noch nie erlebt.«
    »Es können ja mehr als eine sein«, sagte Ann-Britt Höglund unsicher.
    »Eine Anzahl Mordengel? Eine Gruppe Frauen? Eine Sekte?«
    »Das klingt nicht wahrscheinlich.«
    »Nein«, sagte Wallander. »Das tut es nicht.«
    Er setzte sich wieder. »Ich möchte, daß du es umgekehrt machst«, sagte er. »Daß du alles noch einmal durchgehst und mir alle guten Gründe dafür sagst, warum es keine Frau

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