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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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noch nicht alles.
    »Åke Davidsson ist ein friedlicher Mensch, der nicht nur schlechte Augen hat, sondern auch noch an überhöhtem Blutdruck leidet. Ich habe mit einigen seiner Kollegen in Malmö |400| gesprochen, die hellauf empört waren. Einer von ihnen erzählte etwas, was Åke Davidsson selbst nicht erwähnte. Vielleicht, weil er ein zurückhaltender Mensch ist.«
    Wallander hörte zu.
    »Åke Davidsson ist ein sehr aufopferungsvolles aktives Mitglied von Amnesty International«, sagte Hansson. »Die Frage ist, ob diese Organisation sich von jetzt an nicht auch für Schweden interessieren sollte, wenn dieser Trend zu brutalen Nachtwachen und Bürgerwehren nicht gestoppt wird.«
    Wallander war sprachlos. Ihm war übel, und ihn überkam die Wut.
    »Diese Typen haben einen Anführer«, ergänzte Hansson. »Er heißt Eskil Bengtsson und ist Fuhrunternehmer in Lödinge.«
    »Wir müssen der Sache ein Ende machen«, sagte Lisa Holgersson. »Auch wenn wir bis über die Ohren in den Mordermittlungen stecken. Wir brauchen zumindest einen Plan, was wir tun wollen.«
    »Der Plan existiert schon«, sagte Wallander und stand auf. »Er ist ganz simpel. Nämlich der, daß wir hinfahren und diesen Eskil Bengtsson holen. Und wir werden jeden einzelnen festnehmen, der mit dieser Bürgerwehr zu tun hat. Åke Davidsson soll sie identifizieren, einen nach dem anderen.«
    »Der sieht doch nichts«, sagte Lisa Holgersson.
    »Leute, die schlecht sehen, haben häufig ein gutes Gehör«, erwiderte Wallander. »Wenn ich richtig verstanden habe, so ging der Mißhandlung ein verbaler Angriff voraus.«
    »Ich frage mich, ob das Stich hält«, sagte sie skeptisch. »Was für Beweise haben wir eigentlich?«
    »Für mich hält es Stich«, sagte Wallander. »Du kannst mir natürlich die dienstliche Weisung erteilen, hier im Präsidium zu bleiben.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Fahr«, sagte sie. »Je schneller, desto besser.«
    Wallander nickte Hansson zu. Auf dem Flur blieben sie stehen.
    »Ich will zwei Streifenwagen haben«, sagte Wallander und tippte nachdrücklich mit einem Finger auf Hanssons Schulter, |401| »Und die sollen Blaulicht und Sirenen einschalten, wenn wir Ystad verlassen und nach Lödinge reinkommen. Es würde auch nicht schaden, wenn jemand der Presse einen Tip gäbe.«
    »Das können wir ja wohl schlecht«, sagte Hansson bedauernd.
    »Natürlich können wir das nicht«, sagte Wallander. »Wir fahren in zehn Minuten los. Im Auto können wir über die Papiere aus Östersund reden.«
    »Ich habe noch ein Kilo«, sagte Hansson. »Das ist eine unglaubliche Nachforschung. Runde um Runde. Es gibt sogar einen Sohn, der nach seinem Vater die Arbeit weitergeführt hat.«
    »Im Wagen«, unterbrach ihn Wallander. »Nicht hier.«
    Als Hansson gegangen war, trat Wallander zur Anmeldung. Er redete leise mit Ebba. Sie nickte und versprach ihm, zu tun, was er gesagt hatte.
    Fünf Minuten später waren sie auf dem Weg. Mit Blaulicht und Sirenen verließen sie die Stadt.
    »Wofür sollen wir ihn festnehmen?« fragte Hansson. »Eskil Bengtsson, den Fuhrunternehmer?«
    »Er steht im Verdacht der schweren Körperverletzung«, antwortete Wallander. »Anstiftung zur Gewalt. Davidsson muß zur Landstraße transportiert worden sein. Da versuchen wir es mit Menschenraub. Aufwiegelung.«
    »Für diese Sache kriegst du Per Åkesson auf den Hals.«
    »Das ist nicht so sicher«, sagte Wallander.
    »Es kommt mir vor, als rückten wir aus, um ein paar richtig gefährliche Burschen zu schnappen.«
    »Ja«, gab Wallander zurück. »Du hast vollkommen recht. Wir haben es mit richtig gefährlichen Personen zu tun. Im Moment kann ich mir nur schwer Menschen vorstellen, die für die Rechtssicherheit in diesem Land gefährlicher sind.«
    Sie bremsten vor Eskil Bengtssons Hof, der am Ortseingang lag. Zwei Lastwagen und ein Bagger standen vor dem Haus. In einem Zwinger bellte ein wütender Hund.
    »Also holen wir ihn«, sagte Wallander.
    Als sie die Haustür erreichten, wurde sie von einem kräftigen Mann mit gewölbtem Bauch geöffnet. Wallander warf einen Blick auf Hansson, der nickte.
    |402| »Kommissar Wallander von der Polizei in Ystad«, sagte Wallander. »Ziehen Sie sich eine Jacke an. Sie kommen mit.«
    »Und wohin?«
    Die Arroganz des Mannes ließ Wallander beinahe die Beherrschung verlieren. Hansson merkte es und packte ihn am Arm.
    »Sie kommen mit nach Ystad«, sagte Wallander mit mühsam erkämpfter Ruhe. »Und Sie wissen sehr wohl, warum.«
    »Ich

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