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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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habe nichts getan«, sagte Eskil Bengtsson.
    »O doch«, sagte Wallander. »Sie haben sogar viel zuviel getan. Wenn Sie jetzt Ihre Jacke nicht holen, dann fahren Sie ohne mit.«
    Eine kleine dünne Frau tauchte an der Seite des Mannes auf.
    »Was ist denn los?« rief sie mit hoher, schriller Stimme. »Was hat er denn getan?«
    »Halt du dich da raus«, sagte der Mann und stieß sie zurück ins Haus.
    »Legt ihm Handschellen an«, sagte Wallander.
    Hansson starrte ihn verständnislos an. »Warum das?«
    Wallander hatte jetzt seine Geduld verbraucht. Er wandte sich an einen der Streifenpolizisten und bekam ein Paar Handschellen. Dann ging er die Treppe hinauf, forderte Eskil Bengtsson auf, die Hände vorzustrecken, und legte ihm die Handschellen an. Es ging so schnell, daß Bengtsson überhaupt nicht daran dachte, zu reagieren. Gleichzeitig flammte ein Blitzlicht auf. Ein Fotograf, der gerade aus seinem Auto gesprungen war, hatte ein Bild gemacht.
    »Woher zum Teufel weiß die Presse, daß wir hier sind?« fragte Hansson.
    »Du sagst es«, gab Wallander zurück und dachte, daß Ebba zuverlässig und schnell war. »Fahren wir!«
    Die Frau, die ins Haus geschubst worden war, kam wieder heraus. Plötzlich ging sie auf Hansson los und schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Der Fotograf machte Bilder. Wallander führte Eskil Bengtsson zum Wagen.
    »Das kriegst du heimgezahlt«, sagte Eskil Bengtsson.
    Wallander lachte. »Sicher«, erwiderte er. »Aber das ist nichts gegen das, was du kriegst. Fangen wir gleich mit den Namen an. Wer war mit dabei letzte Nacht?«
    Eskil Bengtsson antwortete nicht. Wallander stieß ihn unsanft |403| in den Wagen. Hansson hatte sich inzwischen von der rasenden Frau befreit.
    »Die gehört verdammt noch mal in den Hundezwinger«, sagte er. Er war so erregt, daß er zitterte. Sie hatte ihm einen tiefen Riß auf der Backe beigebracht.
    »Jetzt fahren wir«, sagte Wallander. »Du setzt dich in das andere Auto und fährst zum Krankenhaus. Ich will wissen, ob Åke Davidsson irgendwelche Namen gehört hat. Ob er jemand gesehen hat, der Eskil Bengtsson gewesen sein kann.«
    Hansson nickte und ging. Der Fotograf trat zu Wallander.
    »Wir haben einen anonymen Tip bekommen«, sagte er. »Was ist denn los?«
    »Eine Reihe von Personen hier in der Gegend hat gestern abend einen unschuldigen Menschen angegriffen und schwer verletzt. Sie scheinen in einer Art Bürgerwehr organisiert zu sein. Der Mann war in jeder Hinsicht unschuldig, außer in der, daß er sich verfahren hatte. Sie haben behauptet, er sei ein Dieb. Sie haben ihn fast totgeschlagen.«
    »Und der Mann im Auto?«
    »Er steht im Verdacht, daran beteiligt gewesen zu sein. Außerdem wissen wir, daß er einer der Initiatoren dieses Unfugs ist. Wir wollen keine Bürgerwehren in Schweden. Weder in Schonen noch anderswo.«
    Der Fotograf wollte noch eine Frage stellen. Wallander hob abwehrend die Hand.
    »Es gibt eine Pressekonferenz«, sagte er. Dann ordnete er an, auch auf dem Rückweg mit Sirenen zu fahren. Mehrere Autos mit Schaulustigen waren vor der Hofeinfahrt stehengeblieben. Wallander drängte sich auf die Rückbank neben Eskil Bengtsson.
    »Wollen wir mit den Namen anfangen?« fragte er. »Dann sparen wir Zeit. Deine und meine.«
    Eskil Bengtsson antwortete nicht. Wallander spürte, daß er stark nach Schweiß roch.
     
    Wallander brauchte drei Stunden, bis Eskil Bengtsson zugab, an der Mißhandlung von Åke Davidsson beteiligt gewesen zu sein. Danach ging es sehr schnell. Eskil Bengtsson benannte die drei |404| anderen Männer, die dabeigewesen waren. Wallander gab Anweisung, sie unverzüglich festzunehmen. Åke Davidssons Wagen, den man in eine verlassene Maschinenhalle draußen auf einem Acker gefahren hatte, war bereits zum Präsidium gebracht worden. Kurz nach drei Uhr am Nachmittag überzeugte Wallander Per Åkesson davon, daß die vier Männer in Untersuchungshaft genommen werden sollten. Anschließend ging er sofort mit Per Åkesson zu dem Raum, in dem eine Anzahl von Journalisten wartete. Lisa Holgersson hatte die Leute bereits über die Ereignisse der Nacht informiert, als Wallander hereinkam. Diesmal freute er sich geradezu, vor die Presse zu treten. Obwohl ihm klar war, daß Lisa Holgersson die grundlegenden Informationen bereits gegeben hatte, schilderte er den Vorfall noch ein weiteres Mal, als könne das nicht oft genug geschehen.
    »Vier Personen sind soeben auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft festgenommen worden«, sagte er

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