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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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daß sie viele Zeitungen gekauft hat.«
    »Sie will wohl alles über den Mord lesen. Habt ihr den Eindruck, sie weiß, daß wir in der Nähe sind?«
    »Das glaube ich nicht. Sie ist angespannt. Aber sie sieht sich nie um. Ich glaube, sie hat noch keinen Verdacht, daß wir sie überwachen.«
    »Es ist wichtig, daß sie nichts merkt.«
    »Wir wechseln immer wieder die Leute aus.«
    |432| Wallander beugte sich über den Schreibtisch und schlug seinen Kollegblock auf. »Wie kommt ihr mit ihren Personalien voran? Wer ist sie?«
    »Sie ist dann also dreiunddreißig Jahre alt«, sagte Birch. »Das macht einen Altersunterschied zu Blomberg von immerhin achtzehn Jahren.«
    »Es ist ihr erstes Kind«, sagte Wallander. »Sie ist ziemlich spät dran. Frauen, die es eilig haben, nehmen es mit dem Altersunterschied vielleicht nicht so genau? Aber im Grunde weiß ich von so was sehr wenig.«
    »Ihr zufolge ist Blomberg ja auch nicht der Vater.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte Wallander und fragte sich einen Moment lang, woher er eigentlich so sicher war. »Was hast du noch?«
    »Katarina Taxell ist in Arlöv geboren«, fuhr Birch fort. »Ihr Vater war Ingenieur bei der Zuckerraffinerie. Er starb, als sie noch klein war. Er wurde in seinem Auto von einem Zug überfahren. In der Nähe von Landskrona. Sie hat keine Geschwister. Wuchs bei ihrer Mutter auf. Nach dem Tod des Vaters sind sie nach Lund gezogen. Die Mutter hatte eine Teilzeitstelle an der Stadtbibliothek. Katarina hatte gute Zeugnisse in der Schule. Hat an der Universität studiert. Geographie und Sprachen. Eine etwas ungewöhnliche Kombination. Lehrerhochschule. Seitdem unterrichtet sie. Gleichzeitig hat sie eine kleine Firma aufgebaut, die mit verschiedenen Produkten für Haarpflege handelt. Sie dürfte also ziemlich tatkräftig sein. In unseren Karteien finden wir sie natürlich nicht. Sie macht einen ziemlich normalen Eindruck.«
    »Das ist ja schnell gegangen«, sagte Wallander anerkennend.
    »Ich habe getan, was du gesagt hast«, antwortete Birch. »Ich habe eine Menge Leute dafür abgestellt.«
    »Offenbar weiß sie also noch nichts davon. Sonst hätte sie sich auf der Straße umgeblickt.«
    »Wir werden sehen, wie lange es so bleibt. Die Frage ist, ob wir sie nicht ein wenig unter Druck setzen können.«
    »Ich habe das gleiche gedacht«, antwortete Wallander.
    »Sollen wir sie herholen?«
    |433| »Nein. Aber ich glaube, ich komme nach Lund. Dann können du und ich ja noch einmal mit ihr reden.«
    »Worüber denn? Wenn du keine neuen Fragen hast, schöpft sie nur Verdacht.«
    »Ich denke mir unterwegs etwas aus«, sagte Wallander. »Sagen wir, daß wir uns um zwölf vor ihrem Haus treffen?«
    Wallander ließ sich einen Wagen geben und verließ Ystad. Beim Flugplatz in Sturup hielt er an und aß ein Brot. Wie gewöhnlich war er ärgerlich über den Preis.
    Er nahm sich vor, daß Eugen Blomberg der Ausgangspunkt seiner Fragen sein sollte. Schließlich war es ein Mordfall. Sie brauchten jede Information über ihn, die sie bekommen konnten. Katarina Taxell war nur eine von vielen Personen, die sie befragten.
    Um Viertel vor zwölf war es Wallander nach vielem Hin und Her gelungen, im Zentrum von Lund einen Parkplatz zu finden. Im Kopf hatte er angefangen, seine Fragen an Katarina Taxell zu formulieren. Er sah Birch schon von weitem.
    »Ich habe die Nachrichten gehört«, sagte Birch. »Von Martinsson und seiner Tochter. Unschöne Geschichte.«
    »Was ist nicht unschön?« antwortete Wallander.
    »Wie geht es dem Mädchen?«
    »Wir können nur hoffen, daß sie bald drüber wegkommt. Aber Martinsson hat gesagt, daß er bei der Polizei aufhören will. Und das muß ich nach Möglichkeit verhindern.«
    »Wenn er es wirklich ernst meint, kann keiner ihn hindern.«
    »Ich glaube nicht, daß er das tut«, sagte Wallander. »Zumindest will ich ganz sicher sein, daß er sich im klaren darüber ist, was er tut.«
    »Ich habe einmal einen Stein an den Kopf gekriegt«, sagte Birch. »Ich war so wütend, daß ich hinter dem, der ihn geworfen hatte, hergerannt bin, bis ich ihn eingeholt hatte. Es zeigte sich, daß ich seinen Bruder mal in den Knast gebracht habe. Er war der Meinung, daß es sein gutes Recht wäre, mir einen Stein an den Kopf zu werfen.«
    »Ein Polizist ist immer ein Polizist«, sagte Wallander. »Zumindest wenn man auf die hört, die die Steine werfen.«
    Birch ließ das Thema fallen. »Wonach willst du sie fragen?«
    |434| »Eugen Blomberg. Wie sie sich getroffen

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