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Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer

Titel: Walled Orchard 02: Der Garten hinter der Mauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Bord bringen lassen, und die würden jetzt versuchen, die Sperre zu durchbrechen, die die Syrakuser quer durch die Hafeneinfahrt gelegt hatten. Sollte ihnen ein Durchbruch gelingen, würden sie in Catina von Bord gehen. Danach sollten die Schiffe zurückkehren, um uns abzuholen, damit wir den anderen folgen könnten. Falls dieses Vorhaben fehlschlagen sollte, müßten wir eben zu Fuß nach Catina gehen.
    Dann fing er an, über Ehre und unsere Stadt und über die Freiheit im allgemeinen und so weiter zu sprechen, und ich war kurz davor, mit den Gedanken zu meiner Rede zurückzukehren, als plötzlich jemand brüllte, daß die Syrakuser Segel setzten. Wir alle reckten die Hälse, um zu sehen, was los war. Draußen an der Hafeneinfahrt machten wir die feindliche Flotte aus, die beängstigend groß war und fächerförmig wie die Finger einer Hand ausschwärmte.
    »Oh, um Himmels willen!« schrie jemand. »Die fahren mitten in die Syrakuser rein!«
    Er hatte recht. Unsere Schiffe pflügten einfach weiter durchs Wasser, während sich die syrakusische Flotte auseinanderzog, um sie zu empfangen. Ich vermute, Demosthenes (der das Kommando führte) glaubte, er könnte den Feind in zwei Teile spalten, die Sperre durchbrechen und hinaus aufs offene Meer gelangen, wo er in der Lage wäre zu wenden. Falls die feindliche Flotte ihn verfolgte, hatte er vor, schneller zu wenden, als die Syrakuser erwarteten, und sie zu erreichen, bevor sie sich formiert hätten. Das war ein kühner, für Demosthenes typischer Plan, aber es war offensichtlich, daß er niemals gelingen würde. Die Syrakuser waren zu stark, um auf diese Weise beiseite gefegt zu werden, und außerdem hatte sich unsere Flotte zu spät in Bewegung gesetzt. Die feindlichen Schiffe umzingelten uns, wie sich Finger um einen Stein schließen, und drängten unsere Schiffe immer dichter zusammen. Von seiten der Syrakuser war das ausgezeichnete Arbeit. Wenigstens vierzig unserer Schiffe waren in der Mitte eines gewaltigen Blockaderings eingeschlossen und zu völliger Nutzlosigkeit verdammt, während sich sämtliche Schiffe des Feinds wie ein Netz ausgebreitet hatten. Mit neunzig Schiffen griff er unsere restlichen knapp siebzig an, die obendrein eingekeilt waren und sich nicht rühren konnten. Unsere Schiffe waren die Felsen und die Syrakuser die dagegen anspülenden Wellen. Auf diesem engbegrenzten Raum waren unser ganzes überragendes Können und unsere Seemannskunst natürlich nutzlos. Die Athener sind Spezialisten für den Kampf auf offener See und benötigen massenhaft Platz, um ihre verwirrenden Wende- und Durchbruchmanöver auszuführen. Aber was da im Hafen stattfand, war ein handfester Vernichtungskampf – eine Landschlacht auf See. Ich nehme jedoch an, Demosthenes hatte genau das vorhergesehen und deshalb den größeren Teil seiner Landstreitkräfte in die Schiffe gestopft. Allerdings nutzte das jetzt natürlich auch nichts mehr, da der Großteil seiner Streitkräfte auf den Schiffen in der Mitte eingeschlossen war und nichts tun konnte. Doch das schlimmste war die Art und Weise, wie die Syrakuser diese Landschlacht zu Wasser führten. Normalerweise wird so etwas geregelt, indem sich die gegnerischen Schiffe durch Haken aneinander heranziehen und gegenseitig entern, damit die Fußsoldaten gegeneinander kämpfen können. Aber die Syrakuser hatten auf ihren Schiffen Schilde aus ungegerbtem Leder angebracht, so daß unsere Enterhaken einfach abrutschten. Sie zogen ihre Schiffe längsseits zu unseren, hielten dabei gerade so viel Abstand, daß unsere Soldaten nicht zu ihnen an Bord springen konnten, und ließen Hagel auf Hagel auf Hagel von Pfeilen, Wurfspießen und Steinen auf uns los. Unsere Männer hingegen waren zur Untätigkeit verdammt. Sie konnten nicht einmal irgendwo in Deckung gehen, da sie auf den Decks so dicht zusammengepfercht waren wie Pferde auf einem Transportschiff. So standen sie da, und die Syrakuser schossen sie ab und fegten unsere Schiffe eins nach dem anderen leer.
    »Warum hält die denn niemand auf, um Himmels willen?« schrie ein Mann in meiner Nähe. »Das hat doch nichts mehr mit Kämpfen zu tun, das ist das reinste Gemetzel!«
    Eine Zeitlang begriff ich gar nichts, dann ergab alles allmählich einen Sinn. In den Grundzügen bedienten sich die Syrakuser der Taktik, die von Kleon bei Pylos angewandt worden war, als seine leichtbewaffnete Fußtruppe mit Schleudern und Bogen die unbesiegbare schwerbewaffnete Fußtruppe der Spartaner bezwungen

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