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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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hervor. Im Land Sachsen-Anhalt verfügten jedoch LDPD und CDU über mehr Sitze als die SED, so dass die Liberalen in der Person von Dr. Erhard Hübner den Ministerpräsidenten stellte. In den anderen Ländern gehörten entsprechend den Mehrheitsverhältnissen die Ministerpräsidenten der SED an. LDPD und CDU stellten gemäß dem Blockprinzip jeweils mehrere Fachminister.
    Die Umwandlung der Besatzungszonen der Westmächte in den Separatstaat BRD zwang 1949 bekanntlich zu entsprechenden Reaktionen in Gestalt der Umwandlung der sowjetischen Besatzungszone in die DDR.
    Walter Ulbricht war im Zusammenhang mit der Vereinigung von KPD und SPD als Mitglied des Zentralsekretariats – de facto als stellvertretender Vorsitzender der SED – gewählt worden und hatte bedeutenden Anteil an der Initiative für die Gründung und Entwicklung der Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden durch Beschluss vom 26. November 1947. Der 1. Volkskongress trat als deutschlandpolitisches Forum am 6. und 7. Dezember 1947 mit etwa 2.000 Delegierten aus Ost und West zusammen, obwohl die westlichen Besatzungsmächte die Mobilisierung für den Volkskongress in ihren Zonen untersagt hatten.
    Der 2. Deutsche Volkskongress fand am 17./18. März 1948 statt, nicht zufällig 100 Jahre nach dem Beginn einer bürgerlichen Revolution in Deutschland. Der Kongress vereinte wiederum etwa 2.000 Delegierte, darunter 500 westdeutsche. Der Kongress beschloss, aus Protest gegen eine mögliche Staatsgründung in den Westzonen, ein Volksbegehren für die deutsche Einheit in allen Besatzungszonen durchzuführen. Das Volksbegehren, das mit großer Beteiligung vom 23. Mai bis 13. Juni 1948 in der sowjetischen Besatzungszone stattfand, war in den Westzonen nicht genehmigt worden. Außerdem formierte sich ein Deutscher Volksrat, der vor allem mit der Ausarbeitung eines Entwurfs für eine gesamtdeutsche Verfassung beauftragt wurde.
    Der 3. Deutsche Volkskongress trat am 29./30. Mai 1949 in Berlin zusammen, nachdem 60 Prozent der wahlberechtigten Bürger in der SBZ den namentlichen Delegiertenvorschlägen in geheimer Wahl am 15./16. Mai 1949 zugestimmt hatten. Insgesamt 1.400 Delegierte kamen aus der sowjetischen Besatzungszone und – trotz aller Behinderungen – auch 610 aus den Westzonen. Der Kongress nahm mit einer Gegenstimme den – in Teilen erkennbar an der Weimarer Verfassung orientierten – Verfassungsentwurf an, den der Volksrat auftragsgemäß entworfen hatte und wählte den zweiten Deutschen Volksrat, der sich später taggleich mit der am 7. Oktober neu gegründeten DDR als Provisorische Volkskammer konstituierte. 4
    Auf dem 3. Volkskongress wurde auch die Nationale Front des demokratischen Deutschland (später Nationale Front der DDR) in Gestalt einer nach dem Blockprinzip um alle Massenorganisationen erweiterten Volksbewegung ins Leben gerufen. Auf der 9. Tagung des Deutschen Volksrates am 7. Oktober 1949, also am Tage seiner Umbildung zur Provisorischen Volkskammer der DDR, wurde das Manifest der Nationalen Front vorgestellt. Im Februar 1950 konstituierte sich der Nationalrat der Nationalen Front.
    Eine der wichtigsten Aufgaben der Nationalen Front und ihrer Ausschüsse auf allen Ebenen bestand in der Vorbereitung der Wahlen zu den zentralen und örtlichen Vertretungskörperschaften. Das reichte von der Kandidaten-Vorstellung und Nominierung bis zur Einrichtung der Wahllokale und der öffentlichen Stimmenauszählung. Die jahrelange Zusammenarbeit zwischen den Blockparteien und insbesondere mit dem FDGB hob zwar nicht die Unterschiede zwischen ihnen und zu anderen gesellschaftlichen Organisationen auf, aber in den Vordergrund rückte mehr und mehr eine gemeinsame sozialistische Zielsetzung
    Natürlich hatten alle diese und spätere im Prinzip progressive Entwicklungen auch – mindestens für Teile der Bevölkerung – scheinbar oder tatsächlich nachteilige Konsequenzen. Ich glaubte zeitweilig selbst davon betroffen zu sein. Ich entstamme einer ausgeprägt bürgerlichen Familie. Vater war Korpsstudent, promovierter Chemiker und Privatunternehmer und gehörte mit meiner Mutter zu den Gründungsmitglieder der LDPD. Ich selbst trat ein halbes Jahr nach Kriegsende ebenfalls der Partei bei.
    Mitte 1946 schloss ich mich der FDJ an, was mich zunehmend auf den linken, sozialliberalen Flügel der Partei führte. 1948 hatte ich in Dresden erfolgreich die Abiturprüfung abgelegt und wollte wie Vater Chemie studieren. Da musste ich mir sagen lassen,

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