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Walzer der Liebe

Titel: Walzer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hazard
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haben. Sie machen mir das Fest sehr erinnernswert."
    Er senkte den Kopf und küsste mich. Es war kein sanfter, kein zurückhaltender Kuss. Ohne Rücksicht auf meine Gefühle ergriff Mr. Carlyle von meinem Mund Besitz. Und seine auf meinem Rücken liegenden Hände streichelten mich nicht etwa sanft, nein, sie schienen völlig Unterwerfung von mir zu fordern. Sosehr ich mich schäme, es zuzugeben, dass ich nicht wollte, dass er aufhörte - obgleich ich das natürlich hätte verlangen müssen. Nein, zu meinem Verdruss wünschte ich mir nur, anders von ihm geküsst zu werden. Ich wünschte mir einen Kuss, der sanft begann und dann intensiver wurde. Einen Kuss, der mir bekundete, dass Mr. Carlyle mich gern hatte und sich nach mir sehnte. Einen Kuss, der mir zu verstehen gab, dass ich etwas Besonderes war.
    Doch stattdessen musste ich diesen wüsten, begierigen Kuss über mich ergehen lassen. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, die unter meinen geschlossenen Lidern hervortraten und mir über die Wangen rannen. Mr. Carlyle hob den Kopf, als er sie bemerkte, und packte mich bei den Schultern.
    „Oh, ersparen Sie mir das! Keine Tränen", befahl er.
    Ich wunderte mich über seinen entnervten, unwirschen Tonfall. Noch ehe ich etwas darauf erwidern konnte, vernahm ich Louisas Stimme.
    „Connie? Bist du da drin?" rief sie. Es hatte geklungen, als habe sie sich gebückt und durch das Schlüsselloch gesprochen.
    „Das hat mir gerade noch gefehlt", murmelte Mr. Carlyle, ließ mich los und ging zur Tür.
    Er riss sie auf. „Kommen Sie herein, Miss Langley!" sagte er. „Leisten Sie uns Gesellschaft."
    Sie richtete sich auf und sah einen Moment lang verblüfft aus. Dann lachte sie. „Du lieber Himmel, Mr. Carlyle! Ich habe nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen", erwiderte sie, während sie an ihm vorbeiging.
    „Ich weiß nicht, warum Sie nicht damit gerechnet haben. Sie befinden sich in meinem Haus. Das ist mein Zimmer."
    Sie lachte erneut. „Ach, wirklich? Dann müssen Sie mir verzeihen, dass ich es vorhin benutzen wollte. Aber ich habe nur erwartet, Connie hier anzutreffen." Dann wandte sie sich zu mir um. „Was hat dich so lange aufgehalten, meine Liebe? War dir immer noch übel, nachdem ich dich hier zurückgelassen hatte, damit du dich ausruhen konntest?"
    „Lassen Sie den Unsinn", sagte Mr. Carlyle von der Tür her. „Mein Kammerdiener hat mir erzählt, er habe Sie hier oben angetroffen, und mir auch den von Ihnen angegebenen Vorwand genannt. Und ich weiß, wie ich Ihre Cousine gefunden habe. Sie kauerte völlig verängstigt neben dem Bett."
    „Weil Sie sie erschreckt haben, Sie Scheusal", erwiderte Louisa ungerührt. Inzwischen hatte sie nicht nur meine auf dem Bett liegende Maske wahrgenommen, sondern auch die von meinem Kleid abgerissenen Rüschen. „Was haben Sie meiner Cousine angetan? Heraus mit der Sprache!"
    Mr. Carlyle starrte sie einen Moment lang an, ehe er laut und schallend zu lachen begann.
    Vor Wut wurde Louisas Gesicht bleich. Ich bezweifelte, dass jemand sie je in ihrem Leben ausgelacht hatte, und ich wollte Mr. Carlyle bitten, jetzt nicht damit anzufangen. Hatte er überhaupt eine Ahnung, welchen Ausbruch er mit dieser Provokation auslösen konnte?
    Glücklicherweise beruhigte er sich wieder, ehe Louisa sich in einen schrecklichen Wutanfall steigern konnte. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Wie das Schicksal es wollte, haben Sie uns gestört, ehe ich ... hm ... viel anstellen konnte. Soll ich detailliert schildern, was ich im Sinn hatte? Oder ziehen Sie es vor, dass Miss Ames es Ihnen später berichtet, wenn sie mit Ihnen allein ist?"
    „Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen", antwortete Louisa und legte hocherhobenen Hauptes den Arm um mich.
    Man hätte sie glattweg für eine würdevolle, zutiefst indignierte Herzoginwitwe halten können. Zu jeder anderen Zeit hätte ich mich versucht gefühlt, ihr Beifall zu klatschen.
    „Komm, meine Liebe", fuhr sie fort, nahm meine Maske vom Bett und führte mich zur Tür. „Hier, setz sie wieder auf, raunte sie mir zu. „Deine Miene verrät dich." Wesentlich lauter fuhr sie fort: „Ich werde jetzt unsere Kutsche rufen und Connie nach Hause bringen lassen. Sir, Sie können wahrlich von Glück reden, weil ich meinem Bruder nicht erzählen werde, was heute Abend hier passiert ist. Ich nehme nicht aus Rücksicht auf Sie davon Abstand. Nein, wirklich nicht! Ich tue das nur, um Connie vor einem Skandal zu bewahren und vor dem schrecklichen Los,

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