Wandel der Zeit - Savannah - Liebe gegen jede Regel
Wunde. Sie saugte nicht einmal mehr daran, ließ das Blut, das von alleine floss einfach in ihren Mund gleiten und surrte wohlig beim Schlucken vor sich hin.
Ich genoss dieses Gefühl. Es war zwar nicht so wild, hemmungslos und erregend wie die anderen Male, aber es befriedigte mich trotzdem voll und ganz. Sie wieder so nah bei mir zu spüren, ihr zu geben, was ihr Körper zum unsterblich sein brauchte und wieder von ihrem wunderbaren Duft eingehüllt zu werden, war mittlerweile zu einer Droge für mich geworden.
Aber bei dieser Art ihren Hunger zu stillen, konnte eigentlich nicht all zu viel Blut aus meinen Adern fließen. Deshalb lag ich so still wie möglich, um sie nicht dabei zu unterbrechen, auch wenn ich sie jetzt am liebsten ganz eng an mich gepresst und geküsst hätte.
Als ich zur Uhr aufblickte, waren schon dreißig Minuten vergangen, in denen sie immer noch mit ihren Lippen ganz sanft an meinem Unterarm lag und einfach nur schluckte, was von allein in ihren leicht geöffneten Mund lief. Ich horchte in mich hinein und stellte fest, dass ich mich immer noch genauso fit (wenn man in meinem jetzigen Zustand überhaupt von fit sein sprechen konnte) fühlte wie zuvor. Sie nahm also so gut wie nichts von mir. Am liebsten hätte ich sie dazu gezwungen, wieder fester zuzubeißen und ihren Hunger so zu stillen wie die Nächte zuvor. Doch ich ließ sie gewähren, heute sollte sie das Tempo entscheiden.
Nach weiteren zehn Minuten hatte ich das Gefühl, das sie langsamer schluckte und das surrende Geräusch aus ihrer Kehle immer öfter verstummte.
Ich neigte meinen Kopf zu ihr herunter und sah, wie ihr mein Blut in einem kleinen roten Rinnsal aus dem Mund sickerte. Nach einem kurzen Anflug von Panik bemerkte ich aber rasch, dass sie nur dabei war, wieder einzuschlafen.
Ganz vorsichtig stupste ich sie mit meiner freien Hand an.
››Savannah, Schatz.‹‹
››Hmmm.‹‹
››Bitte verschließe die Wunde für mich.‹‹
Wieder ein ››Hmmm.‹‹ Ohne die Augen zu öffnen, fuhr sie kurz mit ihrer Zunge über meinen, durch ihre Zähne vergrößerten, Schnitt und der Blutfluss versickerte augenblicklich.
››Ich liebe dich.‹‹ Ob sie dies noch hörte, wusste ich nicht, aber ich vermutete, dass sie bereits wieder eingeschlafen war.
Ich hatte mit einer furchtbaren Nacht gerechnet, in der sie immer wieder aufschrecken würde, schweißgebadet, Schmerz stöhnend, schreiend oder nach mir schlagend. Aber nichts der gleichen geschah, sie lag einfach nur in meinen Armen und schlief. Ein paar Mal stöhnte sie zwar wohlig vor sich hin, nachdem sich ihre Lungen mit einem sehr viel tieferen Atemzug als normal gefüllt hatten. Einige andere Male versuchte sie wohl unbewusst sich noch näher an mich zu schmiegen und kroch förmlich in mich hinein, während sie dazu – ››Liebe dich‹‹ murmelte, aber mehr passierte in dieser Nacht nicht.
Beim ersten Mal dachte ich, sie wäre aufgewacht, aber sie schlief einfach weiter ohne auf mein – ››Was?‹‹, zu reagieren; also erfreute ich mich einfach daran, dass sie anscheinend von mir träumte. Dann, irgendwann, fiel auch ich in einen tiefen Schlaf.
~
Meine Nase registrierte auf einmal einen veränderten Duft in Sav‘s Zimmer. Danach hörte ich jemand mit Porzellan klappern. Ich schnupperte, die Augen immer noch geschlossen und Sav dicht an mich gepresst.
Eier und Speck, mein Magen grummelte augenblicklich vor sich hin, als wolle er sagen – ‚mhhhh lecker’. Dann war es still und dennoch fühlte ich mich auf einmal beobachtet. Da Savannahs Atem immer noch sehr gleichmäßig an meiner Brust zu spüren war, musste sie noch schlafen. Es beobachtete uns also jemand anderes.
Karl schoss es durch meinen Kopf. Langsam entließ ich Sav aus meiner Umarmung und drehte mich um. Aber ich erblickte nicht wie erwartet Karl, Sav’s Dad, sondern Brandy nickte mir zu und deutete auf die frischen Brötchen, Kaffee, Marmelade und Wurst. Daneben standen die Eier mit Speck.
››Wie geht es ihr?‹‹, fragte sie leise mit einem kritischen Blick auf die immer noch fast volle Karaffe.
››Ich denke gut‹‹, grinste ich und winkte wie zur Bestätigung mit meinem linken Unterarm.
››Himmel, was hat Sie… Geht es dir gut?‹‹
Nun erst schien sie auch die blutverschmierten Laken zu entdecken. Sie stürzte zum Bett, griff meine Hand und begutachtete sie genauestens.
››Es tut mir leid, wir hätten Sie nie
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