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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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eher
    erschöpft worden wäre, wenn er es nicht verstanden
    hätte, zum Teil auf gefälschte Empfehlungen hin, mit
    den hervorragendsten Häuptern anderer geheimer
    Gesellschaften sich in Verbindung zu setzen, was ihm
    dann, in seiner nächsten Umgebung, immer aufs
    neue einen Nimbus lieh. Aus dieser Ordens-
    Geheimkorrespondenz, die er nach den verschie-

    2042
    densten Seiten hin führte, ist ein Briefwechsel zwi-
    schen ihm und dem Professor der Theologie
    Dr. Stark in Königsberg, später Generalsuperinten-
    dent in einem der thüringischen Staaten, aufbewahrt
    worden, der merkwürdige Einblicke gönnt.
    Dr. Stark, ein Theologe von gründlichster Bildung,
    eröffnete die Korrespondenz und schrieb unterm
    30. Juni 1773 aus Königsberg: »Mein sehr werter
    Freund und Bruder. Nach dem wenigen, was mir von
    Ihnen bekannt worden ist, müßte mich mein Geist
    sehr trügen und die Siegel, die unser Orden seinen
    Geweihten aufgedrückt hat, verwischt sein, oder ich
    muß in Ihnen einen Mann finden, der eines Ursprun-
    ges mit mir ist und mit mir zu einem Zwecke geht.
    Und deren sind nicht viele unter den Maurern . Trüge ich mich, so falle Nacht und Finsternis auf das, was
    ich sagen werde. Sind Sie es aber, so grüße ich Sie
    in der heiligen Zahl von Drei, Sieben und Zehn und
    durch die sieben Geister Gottes.
    Sind Sie tiefer als ich ins Heiligtum geführet, so nehmen Sie mich als einen lehrbegierigen Schüler
    an... Sonst lassen Sie uns beide auf dem vor der
    Welt und so viel tausend Maurern verdeckten Wege
    gehen. Die wahre Weisheit liebt das Verborgene. Nur
    in der Dunkelheit ist das unzerstörliche Licht. Ich
    kenne, mein Bruder, Florenz ... Sie können zu mir reden... An einem grünen Flecken im roten Lack des
    Wappens können Sie es erkennen, daß mein Brief
    nicht geöffnet gewesen.

    2043
    Aber lassen Sie mich noch eine Bitte tun: Zerstören Sie noch nicht eine Art von Maurerei in Deutschland, unter deren Maske Brüder verborgen liegen , die diesen Brüdern selbst unbekannt sind, die Sie aber ge-
    wiß schätzen und lieben würden, wenn Sie sie näher
    kennen sollten. Unsere Macht und Gewalt ist lieblich,
    ein Feuer, das nähret und nicht zerstöret.
    Ihr aufrichtiger Freund und Bruder,
    der ›Verfasser der Apologie‹« (Stark)

    Hierauf antwortete Schrepfer, der, bei aller Bega-
    bung, den Cafetier doch nie verleugnen konnte, un-
    term 29. Juli folgenden Bombast: »Mein werter
    Freund und Bruder. Dero an mich abgelassenes
    Schreiben habe richtig zu erhalten die Ehre gehabt.
    Der große Baumeister der Gottheit der Allmacht gehe
    vor uns über mit seiner Gnade! So tue ich denn als
    Schotte der Erkenntnis und Gewalt aus Schottland in
    den Turm den ersten Schritt, denselben die Wahrheit zu melden. Zerbrechen Sie Ihr † aus Florenz, lernen
    Sie dafür erkennen 5. 7., daß ich wirklich bin
    S. W. O. V.
    Ist Wismar nicht sträflich, daß sie auf mein wieder-
    holtes freundschaftliches Betragen nicht mehr Auf-
    merksamkeit bezeiget?
    Was ich vor jetzt schreibe, schreibe ich auf Ihre
    Pflicht. Ziehen Sie Ihre Schuhe aus, denn der Ort der
    wahren ME ist heilig für den Busch. Fünf starben, der

    2044
    sechste ging in Feuer über, stehet die Säule so (un-
    leserliches Wort) im Morgen, die 7 Siegel tun sich auf
    und erkennen die Wahrheit der Gottheit. Verflucht
    sei, der den Namen seines Gottes mißbraucht! Der
    Herr ist heilig und gerecht. Mein Bruder, wenn Sie
    wirklich der sind, der die 11 in der Wahrheit kennet,
    da doch durch 12 gerichtet wird, warum kennen Sie
    nicht S. W.? War England nicht gerecht, ließ es Ih-
    nen nicht ihre Freiheit; warum suchten Sie aber von
    dem einen Wege in den anderen zu fallen? Sind nicht
    Warnungen genug an die strikte Observanz ergan-
    gen? Wenn ich meine Brüder bei der Vernunft über-
    führe und selbigen die Unsterblichkeit der Seele be-
    weise, so folge ich den wahren Pflichten B. I. I. Soll
    Gewalt dem Schwachen weichen, wenn der Schwa-
    che nur Bosheit in seiner Seele besitzt; wurde das
    Schwert nicht eingesteckt, da es schon gesiegt hat-
    te?
    Glauben Sie, mein Bruder, wenn ich gleich nach
    Dresden gegangen, so wäre jetzo alles ruhig und
    zufrieden; aber Leipzig, da wo nur Tugend und Wis-
    senschaften blühen sollen, ist eine in Schleier gehüll-
    te Buhlerin. Kennen Sie wirklich die Off. I.?
    Ich kenne Purpur ganz rot, das Innerste der Sonne
    gelb, blau, heilig und gerecht , unter dem Namen des Lammes . I. V. N. D. I. K.
    Um mich noch mehr zu erklären, erwarte Dero

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