Wanderungen II. Das Oderland.
noch einer beinah dreijährigen Kriegführung, ihnen auch diese Punkte zu entreißen.
Besonders bemerkenswert war die Eroberung von Rügen und Stralsund. Dabei wirkte die holländische Flotte mit. Auf einer Flotte von 210 Schiffen und 140 Booten – so schreibt Pauli – befand sich die kurfürstliche Macht. Den Oberbefehl führte Derfflinger. Der holländische Seeheld Tromp befand sich ebenfalls an Bord. Drüben auf Rügen befehligte Graf Königsmarck die feindlichen Streitkräfte. Am 13. September setzten sich die diesseitigen Boote auf die Insel zu in Bewegung. Königsmarck ließ sie mit acht Kanonen angreifen, aber sie landeten, und ihre Mannschaften erstiegen das Ufer. Zuletzt war auch Reiterei drüben. Derfflinger setzte sich an die Spitze derselben, nahm den Schweden eine Standarte und 200 Gefangene ab und vertrieb den Rest von der Insel. An diese Wegnahme Rügens schloß sich die von Stralsund. Ende September erfolgte die Zernierung, und am 10. Oktober eröffnete der berühmte Artillerieoberst Ernst Weiler das Bombardement. Und zwar aus achtzig Halbkartaunen, zweiundzwanzig Mörsern und fünfzig Haubitzen. Schon mit anbrechendem Morgen stand die Stadt in Flammen, und man sah alsbald drei weiße Fahnen auf Mauern und Türmen. Derfflinger ritt mit einem Trompeter heran, um die Meinung der Stadt zu hören, aber man wollte von Kapitulation nichts wissen, und so begann um neun Uhr die Beschießung von neuem. Und nun erschienen Abgesandte der Stadt. Die Verhandlungen wurden eingeleitet, und am 20. hielt der Kurfürst seinen sieghaften Einzug.
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Eine kurze Kriegführung, die durch den Frieden zu Vossem 1673 beigelegt wurde, hab ich in vorstehendem unerwähnt gelassen. [Image: Zurück]
Das Tagebuch, wie sehr oft, gibt auch hier nur Buchstaben statt des Namens. Wahrscheinlich soll es heißen: General d'Espence. Dieser war Oberstallmeister und Kommandeur der hier mit einer Eskadron engagierten Trabantengarde. In dieser Doppelstellung mocht er glauben, dem alten Feldmarschall gegenüber eine freiere Sprache führen zu dürfen. ._.
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Jahnsfelde
Jahnsfelde ist seit 1449 in der Pfuelschen Familie, also noch elf Jahre länger als Gielsdorf. Die hübsche Inschrift über der Tür des Herrenhauses nimmt Bezug darauf und lautet:
Glück herein, Unglück heraus,
Dies ist der Pfuel ritterlich Haus
Seit vierhundert Jahren –
Gott wolle bewahren
Geschlecht und Haus.
Dies Herrenhaus selbst ist neu, doch ruht es auf den Fundamenten eines alten Gebäudes, das hier stand. Der Park, der das Herrenhaus von allen Seiten malerisch umschließt ist eine Neuschöpfung. Auch der unmittelbar angrenzende Friedhof konnte mit in den Park hineingezogen werden, da die Herstellung eines neuen Begräbnisplatzes ohnehin geboten war. War doch schon seit 1244 an derselben Stelle begraben worden. Grab über Grab.
Der gegenwärtige Besitzer von Jahnsfelde hat, voll historischen Sinnes und zugleich in Pietät gegen die ruhmreiche Vergangenheit seines Geschlechtes, die untren Räume des Hauses nach Art eines Familienmuseums eingerichtet. Erinnerungsstücke aller Art, Wappenschilde, Waffen, besonders aber Bildnisse, finden sich hier auf engstem Raume zusammen. Sie alle namhaft zu machen liegt außerhalb der Zwecke dieses Buchs, und nur der ältesten und interessantesten möge kurz Erwähnung geschehen.
1. Anna von Pfuel . Ein interessantes Bild aus der Garziner Kirche. Es stellt eine junge, reichgeschmückte Frau dar, lebensgroß, ganze Figur. Im Haar scheint sie eine Brautkrone zu tragen. Ort und Jahreszahl lauten: Garzin, 1594. Dies ist das älteste Bild der Sammlung. Die Behandlung, besonders der Gewandung, ist noch steif und faltenlos.
2. Heino von Pfuel im Jahre 1602. Aetatis suae 58. Eine kriegerische Gestalt in Eisenrüstung und hoher Halskrause, dazu rot und weiße Schärpe. Die Unterschrift des Bildes, vom alten Maler selbst herrührend, lautet:
Heino von Pfuhl ich ward genannt,
Ein Obrister über Reuter und Knecht,
In Ungarland
Und mannigen Orts sonst wohlbekannt.
Es heißt von ihm, daß er ein brandenburgisches Hülfscorps gegen die Türken kommandiert und sich überhaupt im Felde wie bei Hofe ausgezeichnet habe. Auch er hat ein Schild in der Jahnsfelder Kirche und auf demselben einige Fouquésche Reimzeilen.
3. Erneste Friedrich von Phull . Wenn ich nicht irre, ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt einen ältren Mann mit weißem Bart, von ernstem, fast schwermütigem
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