Wanderungen II. Das Oderland.
Ackerbau von heut reichen sich über einem vierhundertjährigen Wald-Interregnum die Hand.
Aber an Unheimlichem fehlt es noch immer nicht. Das Wildschwein hat es nicht vergessen, daß jahrhundertelang ihm diese Stelle gehörte, und in Sommernächten, wenn der Rapsduft vom Felde her in den Wald zieht, dann bricht es in sein altes Revier ein, erst in die »Suhle«, dann in die Saat, und tritt nieder und wirbelt auf. Wer dann im »Blumenthal« seines Weges kommt, der hört ein Lärmen und Johlen, ein Grunzen und Quietschen wie in alter Zeit, und er weiß nicht, ist es ein Hexensabbat oder die Wilde Jagd.
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Dies »unstreitig« bezieht sich auf Klöden, der in seinen Auslassungen über die »Stadtstelle« bestreitet, daß hier eine Stadt gestanden habe. Klöden nimmt an, daß es eine heidnische Begräbnisstätte gewesen sei, und findet in den Steinreihen nichts als eine Art Feldsteinumzäunung oder Einfriedigung dieser Stätte. Er irrt darin ganz unbedingt. Hätte er die Stelle gesehen, wie sie jetzt daliegt, so hätte er sich auf den flüchtigsten Blick von seinem Irrtum überzeugen müssen. ._.
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Die Festung Küstrin und ihre Belagerungen
Einer Reihe von Schöpfungen des Markgrafen Hans habe ich in vorstehendem gedacht, über die bedeutendste aber bin ich bis hierher hinweggegangen: über die Befestigung Küstrins.
Was ihn dazu bestimmte, den offenen Ort in eine Festung zu verwandeln, darüber ist hin und her gestritten worden. Nach den einen geschah es, weil ihn der Schmalkaldische Krieg über den Wert stark befestigter Plätze belehrt habe, nach anderen, weil er es für geboten ansah, »sich gegen das Papsttum zu schützen«. Beide Angaben unterliegen aber gerechten Zweifeln, ja sind mit Hülfe historischer Zahlen zu widerlegen. Als Markgraf Hans, bereits um 1536, mit den Befestigungen begann, stand der Schmalkaldische Krieg noch weit in Sicht, und von einer Furcht »vor dem Papsttum« konnte für ihn , der damals selber noch im »Papsttume« stand, am allerwenigsten die Rede sein. Und so dürfen wir denn die Gründe zur Befestigung des Orts nicht in einer besonderen politischen Veranlassung, sondern einzig und allein in dem allgemeinen Zuge der Zeit suchen, der allerorten dahin ging, an die Stelle mittelalterlicher, durchaus unausreichend gewordener Stadtbefestigungen wirkliche Festungen treten zu lassen.
Einen Augenblick scheint der Markgraf geschwankt zu haben, welche seiner Städte zu bevorzugen sei (so kam beispielsweise Königsberg in der Neumark ernstlich in Betracht); aber die Vorteile, die Küstrin bot, konnten auf die Dauer nicht übersehen werden. Gewährte schon der rechtwinklige Zusammenfluß von Oder und Warthe nach zwei Seiten hin einen natürlichen Schutz, so wuchs dieser durch die Beschaffenheit des beiden Flüssen vorgelegenen Terrains. Dieses Terrain war nach Süden und Südosten hin ein anderthalb Meilen breiter, mit Schilf und Gesträuch bewachsener, weder zur Winter- noch Sommerzeit passierbarer Morast, während alles andere Vorland aus Wiesengrund bestand, der bei hohem Wasserstande völlig überschwemmt wurde. Nur zwei Dämme, der Lange und der Kurze Damm, führten von Westen und Nordosten her durch diese Küstriner Sumpf- und Wasserwildnis, in der nunmehr – etwa nach dem Vorbilde von Mantua – eine » Sumpffestung « anzulegen der italienische Baumeister Giromella berufen wurde. Dieser, sehr wahrscheinlich durch die Sparsamkeit seines Bauherrn dazu bestimmt, beschränkte sich zunächst auf Herstellung von Erd- und Torfwällen, die, fortifikatorisch gegliedert, die Stadt nach vier Seiten hin einzuschließen hatten; als sich aber herausstellte, daß die großen Frühjahrswasser der Oder und Warthe diese Wälle wieder fortspülten, schritt man dazu, dieselben mit Mauersteinen zu bekleiden. [Image: Plan der Festung Küstrin]
Schon 1543 waren die Befestigungen so weit gediehen, daß sie mit Geschützen armiert werden konnten, aber erst 1557 erfolgte jene vorerwähnte Bekleidung. Bis dahin waren, nach Angabe der Chronisten, etwa 160 000 Gulden verausgabt worden.
Die Festung hatte damals (und in ihrem Kernstück auch jetzt noch) die Form eines länglichen , unregelmäßigen Vierecks. Dieses Oblong war mit vier Eckbastionen versehen, zwischen denen sich, und zwar an den zwei Langseiten des Oblongs, zwei weitere Mittelbastionen erhoben. Im ganzen also sechs. Diese sechs Bastionen hatten anfänglich andere Namen als heute. Gegenwärtig heißen sie:
Eckbastionen.
Bastion
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