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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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das verschmierte Glas konnte Punch keine Einzelheiten erkennen,
aber er konnte blutige Verbände ausmachen, schwarz verfärbte Haut und halb zerfressene Gesichter.
    Das Pfeifen einer Rückkopplung drang aus den Decklautsprechern, als die wieder an die Stromversorgung angeschlossene Beschallungsanlage zum Leben erwachte. Die eleganten Streicherklänge des Walzers »An der schönen blauen Donau« schallten über das gesamte Schiff.
    So als ob sie aus einem langen Schlaf erwachten, begannen sich die Körper im Ballsaal zu rühren.

17 – Strom
    Am Bug hob Ghost eine der Deckenluken an und leuchtete mit seiner Stablampe hinein. Metallene Stufen führten hinab in die Dunkelheit. Er kletterte nach unten.
    »Alles in Ordnung«, rief er.
    Jane kletterte hinterher.
    Zwei mächtige Rollen, jede umwickelt mit einer Ankerkette, die einzelnen Glieder so dick wie Rettungsringe.
    »Es muss einen Handauslöser geben«, sagte Ghost. »Das ist ein unverzichtbares Konstruktionsmerkmal, irgendeine Möglichkeit, das Schiff im Falle eines katastrophalen Turbinenschadens auf dem Wasser unverzüglich zum Stillstand zu bringen.«
    Die beiden Kettenrollen wurden von je einem lieferwagengroßen Motor angetrieben.
    »Könnte mir denken, dass dies hier das Getriebe auskoppelt«, sagte Jane.
    »Ja?«
    »Na ja, es ist über und über mit Warnhinweisen beklebt.«
    Ghost entdeckte einen Werkzeugschrank. »Besser, du ziehst die hier an.«
    Jane drehte sich Schaumstoffstopfen in die Ohren und setzte Ohrschützer auf.
    Er zog an dem Hebel. Der ließ sich nicht bewegen. Er
zog die Füße an und hängte sich daran, der Hebel rührte sich nicht von der Stelle. Er ging und holte einen Vorschlaghammer.
    »Tritt ein Stück zurück.«
    Er holte aus, und nach zwei Schlägen löste sich das Getriebe, die Rollen drehten sich reibungslos, und die mächtige Ankerkette spulte sich mit einem Dröhnen, das durch Mark und Bein ging, durch den Schiffsrumpf. Die Luft stank nach heißem Metall.
    Sie nahmen ihre Ohrschützer ab, kletterten hinaus aufs Deck und leuchteten mit einer Stablampe am Schiffsrumpf nach unten. Der Anker hatte seinen Zweck erfüllt, die Kette war straff gespannt.
    »Gratuliere«, sagte Jane. Sie klatschten sich mit behandschuhten Händen ab. »Wurde auch langsam Zeit, dass mal irgendwas sich zu unseren Gunsten entwickelt.«
     
    Sie kehrten auf die Rampart zurück und trommelten die Mannschaft zusammen.
    »Es trägt den Namen Hyperion «, erklärte Jane, nachdem sie sich vor ihnen aufgebaut hatte wie eine Lehrerin, die ihrer Klasse einen Vortrag zu halten beabsichtigt. »Ich vermute, dass es schwedisch ist; die Bedienelemente auf der Brücke sind jedenfalls sämtlich in Marsianisch beschriftet. Wir haben den Anker geworfen, alles, was wir jetzt noch tun müssen, ist, die Maschine ans Laufen kriegen, und schon geht es zurück nach Hause.«
    Ein allgegenwärtiges aufgeregtes Gemurmel ging durch die Kantine, die trotz der Kälte noch immer der beste Ort war, um eine Mannschaftsversammlung abzuhalten.
    »Tja«, fuhr Jane fort, ihr Atem durchzog die Luft mit Nebelschwaden. »Wie es aussieht, hat sich unser Schicksal endlich gewendet. Allerdings hat die Sache einen
Haken. Die meisten Passagiere und Besatzungsmitglieder befinden sich noch an Bord. Sie sind infiziert, aber unter Deck eingeschlossen.«
    »Wir werden uns mit Gewehren bewaffnen«, sagte Nikki. »Und es Raum für Raum durchkämmen. Ihr habt sie ja im Fernsehen gesehen, die Infizierten bewegen sich langsam. Wir schlachten sie alle ab.«
    »Es sind Menschen, Ehefrauen und Ehemänner, Söhne und Töchter, und kein Ungeziefer.«
    »Schenken wir uns das scheinheilige Geschwafel, ja? Wenn wir auf einem infizierten Schiff nach Europa fahren, wird uns kein einziges Land erlauben, in seine Hoheitsgewässer einzudringen. Vielmehr werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach einen Luftangriff anordnen und das Schiff in die Luft sprengen. Erinnert euch doch bloß, was mit Rawlins passiert ist. Was immer das für eine Krankheit sein mag, sie hat ihn in den Wahnsinn getrieben. Um ein Haar hätte er uns alle zur Hölle fahren lassen. Wollt ihr etwa mit einem Schiff voller blutgieriger Wahnsinniger in See stechen, einer schwimmenden Irrenanstalt? Außerdem ist es ja nicht so, als ob sich schon mal irgendjemand von dieser Seuche erholt hätte. Kein Einziger wird wieder gesund. Ich bin dafür, sie alle abzuknallen, das ist noch die menschenfreundlichste Methode. Und ihre Leichen werfen wir über Bord.«
    »Dafür

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