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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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zerknitterten Papiere in der Hand.
    Vor dem Waschtisch stehend, rieb sie sich den Schlaf aus den Augen und putzte sich die Zähne mit Zahnpasta und abgefülltem Wasser.
    »Jane? Bist du da?« Ghost.
    »Ja.«
    »Punch und ich haben vor, uns zum Maschinenraum durchzuschlagen.«
    »Ich bin sofort bei euch.«
    Jane richtete ihren Kragen. Im Spiegel sah sie das Abbild des Zimmers, auf dem Schreibtisch eine Fotografie im Silberrahmen: Kapitän Campbell und seine Frau in glücklicheren Zeiten.
    »Also gut, Dougie«, sagte Jane. »Bringen wir unsere Jungs nach Hause.«

19 – Der Maschinenraum
    Ghost entschied sich für eine Luke in der Nähe des Hecks, auf dessen Tür sich ein aufgesprühtes großes rotes X befand. Sie rissen die Barrikade nieder, die aus einem Kabinensofa sowie ein paar Fernsehgeräten bestand. Die Luke selbst war mit einem Brecheisen blockiert worden.
    Ghost überprüfte den Verschluss seines Gewehrs. In der Kammer steckte eine Patrone, der Sicherungshebel stand auf Feuern.
    Punch wog die Axt in der Hand.
    »Schließ die Tür hinter uns ab«, sagte Ghost.
    Jane entfernte das Brecheisen und betätigte den Türhebel. Dahinter lag ein leerer Flur. Ghost und Punch traten hinein.
    »Viel Glück«, sagte Jane und wuchtete die Tür hinter ihnen zu. Sie vernahmen ein gedämpftes, metallisches Kratzen, als sie das Brecheisen an seinen Platz zurücksteckte und sie im Schiffsinnern einschloss.
    »Also gut«, murmelte Ghost. »So leise wie irgend möglich.«
    Ghost schaute auf seine von Hand gezeichnete Karte. Er hatte sich einen umständlichen Kurs bis zum Maschinenraum ausgedacht, um die Gemeinschaftsbereiche zu umgehen, in denen infizierte Passagiere zusammenkommen könnten. Wenn diese infizierten Passagiere tatsächlich abgestumpft waren, würden sie auf dem gesamten
Schiff umherirren, war ihnen aber noch ein Rest Erinnerung an das Leben an Bord des Kreuzfahrtschiffs geblieben, würden sie sich automatisch zu den Bars und Restaurants hingezogen fühlen.
    Sie hasteten enge Versorgungsflure entlang. Werbesprüche der Schiffsgesellschaft im Wechsel mit Drucken maritimer Motive.
    Vortrefflichkeit ist unser Motto.
    »Das ist lächerlich«, sagte Ghost. »Alles ist auf Englisch, nur nicht das, was wirklich wichtig wäre.«
    Sie kamen am Eingang eines Wellnessbads vorbei, des Neptun Wellness Centers: der Beckenrand beleuchtet in kaltem, medizinischem Blau, umgestürzte Liegestühle, Schilder, die auf Dampfbäder, Massageräume, Kräuter-und finnische Saunas hinwiesen.
    Sie hörten ein schwaches raschelndes, klatschendes Geräusch, irgendetwas saß auf dem Grund des leeren Schwimmbeckens fest und unternahm täppische, krampfartige Befreiungsversuche. Das Klatschen hörte unvermittelt auf, offenbar hatte das unsichtbare Wesen gespürt, dass Punch und Ghost im Türdurchgang standen, und lauschte nun auf ihren Atem.
    Punch machte einen Schritt nach vorn, wie um der Sache auf den Grund zu gehen, doch Ghost zupfte ihn am Ärmel und drängte ihn weiterzugehen.
     
    Ivan durchsuchte den Kartenraum. »Hier hinten steht ein Ölheizer.«
    »Zünde ihn an.«
    Er schleppte den Ölheizer hinauf auf die Brücke und entzündete ihn mit einem Streichholz.
    »Also, falls wir die Absicht haben, diesen Raum zu beheizen, wäre es womöglich keine schlechte Idee, sich des Kapitäns zu entledigen. Sein Gestank könnte den Raum unbenutzbar machen.«
    »Stimmt«, sagte Jane. »Werfen wir ihn über Bord.«
    Sie packten den Toten bei den Stiefeln und zogen ihn über das Deck, packten ihn am Kragen und kippten ihn über die Reling. Der Kapitän klatschte in einer Fontäne aufs Meer und trieb ein paar Minuten mit dem Gesicht nach unten, ehe seine mit Wasser vollgesogene Jacke ihn nach unten zog.
    »Ich sollte wahrscheinlich ein paar Worte sprechen«, sagte Jane. »Mir fällt bloß nichts ein.«
    »Ich würde mir deswegen nicht den Kopf zerbrechen«, sagte Ivan. »Das war ein besserer Abschied, als ihn die meisten in diesen Zeiten bekommen.«
    Der Ölheizer brannte mit blauer Flamme, die Brücke heizte sich allmählich auf. Jane lehnte sich im Kapitänssessel zurück und öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke. Als daraufhin irgendetwas einen unangenehmen Geruch verströmte, schnupperte sie an ihren Achselhöhlen. Sie war es selbst.
    Sie warf Ivan ihr Funkgerät zu. »Bin gleich wieder da. Halt mir den Platz warm.«
    Sie sah sich in den Offiziersquartieren um. An jeder Tür befanden sich Namensschilder.
    Ingrid Markstrom
Krysta Zimny
    Sie zog

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