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Wandlung

Wandlung

Titel: Wandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Baker
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herrschte.
    Ghost hatte einen Stoßtrupp hinüber zur Hyperion angeführt, sie hatten sich den Weg bis zur Ocean Bar freigekämpft und einen Einkaufswagen mit alkoholischen Getränken vollgepackt. Das Ganze war wie ein Schaufenstereinbruch abgelaufen.
    Jane hatte versucht, Ghost klarzumachen, dass es eine Schnapsidee war, sein Leben für ein paar Flaschen aufs Spiel zu setzen.
    Worauf er erwidert hatte: »Das war unvermeidlich. Wenn die Jungs nicht ein bisschen Dampf ablassen können, drehen sie noch völlig durch.«
    Sie kostümierten sich mit Bettlaken, schalteten die Musikbox ein und drückten auf Zufallswiedergabe. Punch gab den Barkeeper, er mixte Margaritas.

    Jane leckte die Salzkruste vom Rand ihres Glases. »Prost.« Sie genoss die Party. Noch vor ein paar Monaten, als sie noch ungeheuer dick war, hätte sie sich auf ihrem Zimmer verkrochen. Nicht mal eine Toga hätte sie anziehen können, die Laken wären viel zu klein gewesen.
    Punch legte Kanapees bereit, Käse aus der Tube auf Crackern, dazu Würstchen im Blätterteig.
    Ein paar der Jungs zogen ihre Togen aus und legten in Unterhosen ein Tänzchen hin.
    Ghost ließ ein paar Joints kreisen und gewann einen Liegestütz-Wettbewerb gegen Gus und Mal.
    Sian hatte sich hinter einen Tisch gesetzt, um zu verhindern, dass die Jungs ständig auf ihre Beine starrten.
    Auch Rye nahm an der Party teil. Allerdings trug sie keine Toga, sondern setzte sich in die Nähe der Tür und beobachtete das Geschehen, während sie Tequila aus einem Pappbecher trank. Jane brachte ihr einen Teller mit etwas zu essen.
    »Eine Margarita?«
    »Ich steh nicht auf das Salz.«
    »Aber Sie kommen doch einigermaßen klar?«
    »Wissen Sie«, sagte Rye, »es mag ja sein, dass all die anderen hier auf der Plattform das verzweifelte Bedürfnis verspüren, sich mitzuteilen und verstanden zu werden, aber ich kümmere mich selbst um meinen Kram.«
     
    Rye kauerte hinter einer Schneeverwehung, sie nutzte den Mondschein, um auf die Jagd zu gehen, und beobachtete die dunklen Silhouetten der Passagiere der Hyperion , die bewegungslos auf dem Eis herumstanden. Sie bediente sich eines Infrarot-Fernglases mit einer Zielentfernungskalibrierung wie im Sucher eines Scharfschützen. Die Landschaft als Negativprojektion, bleich leuchtende
Gestalten vor einem schwarzen Hintergrund. Ihre Körpertemperatur war stark gesunken, die Gestalten ergaben fast kein Wärmebild. Ihr war unbegreiflich, wieso sie immer noch herumliefen, eigentlich hätten sie längst tiefgefroren sein müssen. Und verhungert. Es gab ein Dutzend unterschiedlicher Gründe, weshalb sie tot sein müssten.
    Sie umging eine Gruppe von Passagieren, die sich an der Wasserlinie versammelt hatten und wie hypnotisiert zu den Positionslichtern der Plattform starrten, und schlich sich an einen Mann im dunklen Anzug heran, der sich offenbar von der Gruppe abgesondert hatte.
    Sie trat hinter einer Schneewechte hervor. »He«, rief sie. »Wollen Sie nicht eine Rolex kaufen?«
    Der Mann wandte sich um, stolperte mit ausgestreckten Armen ein paar Schritte auf sie zu. Als sie ihm eine Ladung mit dem Elektroschockgerät verpasste, verfiel er in epileptische Zuckungen und fiel zu Boden.
    Rye warf einen Schlafsack über den Mann und fesselte ihn mit einem Strick. Dann verpasste sie ihm einen weiteren Stromstoß, band ihn auf eine Trittleiter und schleppte ihn zum Schlauchboot. Sie legte ihn ins Boot, schlug den Schlafsack zurück und leuchtete ihm mit einer Stablampe ins Gesicht. Metall spross aus dem Fleisch. Er trug einen Priesterkragen, der Mann war Geistlicher.
     
    »Was zum Teufel tun Sie da?«, fragte Jane. Rye hatte jüngst sehr viel Zeit auf dem Deck C verbracht, weshalb ihr Jane bis zu dem leer stehenden Lagerraum gefolgt war.
    »Diese Freaks herrschen jetzt über die Welt, sie sind die vorherrschende Spezies. Wir sollten herausfinden, was sie antreibt.«
    Vier Tische, auf ihnen vier festgebundene Passagiere.

    »Da draußen auf dem Eis laufen sie zu Dutzenden herum«, sagte Rye. Sie hatte einen Laborkittel angezogen, dazu Handschuhe und eine schwere Gummischürze. »Sie halten sich schon eine ganze Weile dort auf. Es herrschen vierzig Grad minus, und sie laufen in Ballkleidern und Smokings herum. Ein normaler Mensch würde nach ein paar Minuten an Unterkühlung sterben, aber diese Leute halten jetzt schon mehrere Tage durch. Mit ihrem Stoffwechsel muss etwas ziemlich Einschneidendes passiert sein.«
    »Sie haben diese Mistkerle an Bord gebracht,

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