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Wanted

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Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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ausgesprochen werden, Schwarzfüße ihr Vorhaben des Leichenfledderns völlig vergessen zu haben.
    »Macht ruhig weiter«, ermunterte sie Smith in seiner, wie er hoffte, leutseligsten Tonlage.
    »Das hatten wir auch vor«, knurrte eine Stimme wie ein Mahlwerk für Granit.
    Ein denkbar kurzer Gedankenaustausch und doch musste sich irgendwo ein Missverständnis eingeschlichen haben. Denn anstatt, wie ermuntert, mit der Arbeit des Fledderns fortzufahren, gingen die Schwarzfüße alle zusammen mit gespenstischer Geräuschlosigkeit und enormer Entschlossenheit auf Deputy Smith los.
    »Du hast was vor?«, schrie Pancho den Fremden an, dass es den Gang hinabhallte.
    »Du weißt, was ich vorhabe«, entgegnete der.
    »Ja, aber dazu musst du doch nicht noch mal zurück nach -«
    »Doch«, unterbrach ihn der Fremde und packte Flasche auf Flasche von Panchos in seine Packtaschen um. »Das ist Teil meines Plans. Ich hab da 'ne Verabredung.«
    »Darf ich erfahren mit wem?«, fragte Aisha an seiner Seite.
    »Lieber nicht.« Der Fremde machte tatsächlich Anstalten zu gehen. Zurück ins Labyrinth der Gänge, zurück nach Katanga.
    »Dann komm ich mit«, entschied Aisha.
    Pancho schwoll der Kamm. »Ja, seid ihr denn beide wahnsinnig?«, brüllte er, halb erstickt von der Notwendigkeit, sich leise zu verhalten.
    »Passt auf«, wandte der Fremde sich an das nach dem Abschied von ihren untoten Führern verbliebene Grüppchen. »Ich brauche Geld, um bei der Versteigerung mitzubieten, richtig? Viel Geld, oder? Schließlich gilt es, den reichsten Typen der ganzen Gegend zu überbieten. Nun, ich dachte, es dürfte meine Chancen erhöhen, wenn ich mir das Geld gleich an der Quelle beschaffe, direkt von der Konkurrenz.«
    »Was?«, blaffte Pancho dazwischen, »woher?«
    Doch der Fremde ging nicht auf ihn ein. »Und um das vorzubereiten, muss ich jetzt ein paar Dinge besorgen. Von den Schwarzfüßen.«
    Unter Grimassen zerrte der Barmann an seinem rabenschwarzen Haar. Bro Ho sah mit ruhigem Nicken vor sich hin, schnippte nur gedankenverloren mit dem Zeigefinger gegen das Blatt seiner Schaufel, was ein leises Doingg doingg doingg verursachte. Shits betrachtete den Fremden mit schräg gelegtem Kopf, wohl weil sich so seine Länge besser schätzen ließ.
    Toller Hund sagte: »Hey, da komm ich auch mit.«
    Pancho lieh sich kurz von Bro Ho die Schaufel und hieb sie sich kommentarlos gegen die Stirn.
    »Was wird 'n das so hell dahinten?« Bro Ho blickte mit gerunzelten Brauen aus dem Stolleneingang.
    »Da brennt mein Viertel«, antwortete Aisha über ihre Schulter. Dann schritt sie Seite an Seite mit dem Fremden und seinem Pferd den Gang hinunter, zurück ins Dunkel, zurück nach Katanga. Achselzuckend schloss sich auch Toller Hund mitsamt Esel an.
    »Hey, wir haben noch keinen Treffpunkt vereinbart«, rief Pancho ihnen nach. »Falls wir uns jemals wieder treffen sollten«, fügte er halblaut hinzu.
    »Die Dornenburg«, kam es zurück.
    Bro Ho und Shits sahen Pancho fragend an.
    »Wo war das denn noch mal?«, fragte der Totengräber.
    »Erst mal immer den Gleisen nach«, antwortete Pancho und deutete vage in eine Richtung.
    »Wohin auch sonst«, meinte Shits bitter.
    »Und dann irgendwo rechts.«
    »Wohin auch sonst.«
    »Also los!«, forderte Pancho, der, wie er nicht müde wurde, sich und die anderen zu erinnern, von Anfang an gegen dieses Katanga-Abenteuer gewesen war. »Raus mit uns, ans Licht!«
    »Es brennt«, raunte Sam, Mietstallverwalter, Lokführer und Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr in einer Person, Mandoney ins Ohr, »wir müssen los!« Und er verwies auf den rot lackierten Wagen am Ende des Zuges, den mit der langen Leiter und den blauen Petroleumfunzeln obendrauf.
    »Immer mit der Ruhe«, raunte Mandoney zurück und ließ den Schachtausgang keine Sekunde aus den Augen. »Immer schön eins nach dem anderen.«
    »Es brennt im Mexen-Ghetto«, raunte der vorhin schon durch Übereifer aufgefallene Milizionär in Mandoneys anderes Ohr. »Das ist die perfekte Gelegenheit, mal nach den geheimen Waffenlagern zu sehen, die die angeblich unterhalten.«
    »Ich habe hier eine Verhaftung vorzunehmen«, beharrte Mandoney.
    »Das könnte eine Menge Verhaftungen ergeben«, beharrte der Milizionär. »Wir könnten ein paar unserer hartnäckigsten Unruhestifter festsetzen und anschließend dahin zurückschicken, wo sie hergekommen sind.«
    »Der meiner Ansicht nach hartnäckigste von allen Unruhestiftern befindet sich mit einem Teil seiner Bande von

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