Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wanted

Wanted

Titel: Wanted Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
Vom Netzwerk:
schnappte sich sein Gewehr, riss eine Munitionsschachtel auf und sah sich nach Deckung um. »Wenn wir nicht verduften können, werden wir unsere Haut so teuer wie nur möglich verkaufen!«
    Und wie auf Kommando kamen, zusammen mit den Funken, Kugeln durch den Rauch geflogen.
    »Bleib hier!«, befahl ich Eva und drückte sie hinter den nächsten größeren Felsen. »Und halt den Kopf unten!« Dann wandte ich mich an die Jungs. »Los, Shits, Bro Ho, wir rücken ein Stück vor! Pancho und Toller Hund, ihr bewacht den Hinterausgang!«
    Der alte Thysson war, wenn ich mir das Geballer anhörte, nicht alleine nach seiner Tochter suchen gekommen, sondern in Begleitung von mindestens einem Dutzend Bewaffneter.
    Und sie schienen eine Aktion wie diese nicht zum ersten Mal durchzuführen. Zu routiniert kamen die Kommandos.
    »Alle Mann abgesessen!«
    »Burns, Edgeman, ihr verstärkt das Kommando am hinteren Ende! Da lang! Wir treiben sie euch zu! Aber passt auf das Mädchen auf!«
    »Und auf das gescheckte Pferd!«, quengelte es von weiter hinten.
    »Hundert Dollar für den, der den Fremden erwischt!« »Hey, ihr haltet euch da raus! Der Fremde gehört uns!« »Joe, links von dir!« »Aber passt auf mit seinem Pferd!«
    »Los, Joe, ziel vernünftig und du bist ein gemachter Mann!«
    »Nu schieß schon, Joe, er robbt dir direkt vor die Flinte!«
    Schüsse peitschten, doch zu sehen war so gut wie nichts in all dem Qualm.
    »Joe? Jo-hoe?«
    »Ey, Joe . Oh, gottsverdammich! Es hat ihn erwischt.« »Schlimm?«
    »Na. Geht so. Nichts, was Doc Tatters nicht wieder hinbekäme.«
    »Also ist er tot?«
    »Ja klar. Doofe Frage.«
    Das anschließende Gelächter sprach eine deutliche Sprache. Dies war eine raue Gegend, kein Vertun.
    »Jetzt aber mal Schnauze, alle!«, befahl ein bekannter Bariton. »Walt, Bill, Bob, Dickie zu mir! Und kein Wort mehr!«
    Der letzte Name ließ mich mein Gewehr noch etwas fester packen.
    Die lauten Kommandos verstummten wie die Kommentare. Gelegentliches Flüstern und Murmeln und Knacken von Ästen drang durch das dichte und dornige Buschwerk um uns herum.
    Von irgendwo hinter mir meinte ich, ein Keuchen zu vernehmen.
    Knack-knack, machten die Zweige weiter vorn.
    Knack-knack-knack, machte es ein Stück zur Linken.
    Knister-knister, kam es von ungefähr rechts.
    Ein Pfiff gellte, schräg rechts vorne, und ein Dutzend Pfiffe antworteten ringsum.
    »Die Pferde! Die Pferde gehen mir durch«, rief Pancho.
    »Ich sehe nichts durch diesen Qualm«, schimpfte Bro Ho. »So kann ich nicht zielen!«
    »Kannst du sonst auch nicht. Macht also keinen Unterschied«, maulte Shits. Knuff-knuff, kam es aus ihrer Richtung. Und knister-knister, knack-knack-knack von allen Seiten.
    Eijeijei, dachte ich. Viel schlimmer kann es nicht kommen. Da nahm ich eine verstohlene Bewegung an meiner linken Seite wahr und Eva glitt wieder neben mich. Dicht neben mich.
    »Warum bist du nicht in Deckung geblieben?«, zischte ich und sah sie kurz an, kurz und staunend, wie sie sich so, erhitzt, erregt, auf die Knie erhob, den Lauf meines Revolvers umklammert hielt und den Arm hochriss.
    »Tut mir Leid«, raunte sie und mein Hinterkopf explodierte in Farben, Tönen, Schmerzen.
    »Aber ich muss sehen, wo ich bleibe. Und ihr Clowns«, blaffte sie dann meine treuen Weggefährten an, »Waffen weg oder ich erschieße den Fremden! Und du«, schnappte sie, während mich Dunkelheit zu ertränken begann wie wachsende Enttäuschung, »bleibst schön, wo du bist!« Und der Hahn meines Revolvers schnackte unmissverständlich.
    Frauen, dachte ich, und dachte nicht weiter.
    »Vater? Wo bist du?«, hörte ich Eva noch in hohen Tönen winseln, dann musste ich den Kampf gegen die Ohnmacht aufgeben, »ich bin hier! Ich habe den Fremden und, oh, Vater, der Fremde, er hat ... er hat ... er hat ...« (Schluchzen).
    Hätt ich mal, dachte ich noch.
    Dann Schwärze.
    »Was ist das . was ist das so dunkel?«, fragte ich schwächlich und Hufschmidt ging in die Luft.
    »Jetzt hör mit diesem Scheiß auf, Kryszinski! Wir haben es schriftlich, dass du voll vernehmungsfähig bist! Also beantworte mir meine Fragen! Hast du diesen Diebstahl in Auftrag gegeben?«
    »Nein«, antwortete ich klar und wahrheitsgemäß. »Aber ich denke darüber nach, wie ich dich persönlich dafür haftbar machen kann.«
    Diese Genies hatten es tatsächlich fertig gebracht, sich meine Aprilia klauen zu lassen. Aus dem Polizeigewahrsam.
    »Wie konnte das passieren?«, fragte Menden.
    Hufschmidt ging die

Weitere Kostenlose Bücher