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War against people

War against people

Titel: War against people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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ertragen. Nach der Kubakrise rückten die USA,
    anders als oft behauptet wird, keineswegs von ihrem Plan einer Invasion der Insel ab. Sie
    verschärften den Terrorismus und das Embargo, das damals schon beschlossen war, und so ist
    die Situation bis heute geblieben.
    Die Bedrohung durch Castro
    Wie bereits erwähnt, war Kuba bis Januar 1959 eine »De-facto-Kolonie« der Vereinigten
    Staaten; und schon bald darauf gab es Versuche, die Entwicklung zurückzudrehen. Mitte 1959
    - aus dieser Zeit besitzen wir mittlerweile eine beträchtliche Anzahl freigegebener
    Dokumente, die ein nahezu vollständiges Bild ergeben — hatte die Regierung Eisenhower
    den informellen Beschluß gefaßt, Kuba zurückzuerobern. Im Oktober wurde Kuba bereits
    von in Florida stationierten Flugzeugen bombardiert. Die USA behaupteten, sie könnten nichts
    dagegen tun und stehen bis heute allen terroristischen Angriffen auf Kuba »hilflos« gegenüber.
    Diese Angriffe werden gewöhnlich von durch die CIA ausgebildeten Agenten ausgeführt.
    Im März 1960 faßte die Regierung Eisenhower in geheimer Sitzung den formellen Beschluß,
    Kuba zurückzuerobern. Allerdings sollte das auf eine Weise geschehen, die den Urheber
    nicht erkennen ließ, anderenfalls würde Lateinamerika zu einem einzigen Pulverfaß werden.
    Außerdem hatten Umfragen gezeigt, daß in Kuba sehr viel Optimismus herrschte und die
    Revolution große Sympathie genoß. Es war also mit erheblichem Widerstand zu rechnen.
    Die kubanische Regierung mußte gestürzt werden, aber offiziell ohne Zutun der USA.
    Kurz danach übernahm die Regierung Kennedy die Amtsgeschäfte. Kennedy und seine Leute
    waren sehr an Lateinamerika interessiert; der Präsident hatte noch kurz vor seiner Wahl
    eine Lateinamerika-Mission eingerichtet, um die Vorgänge auf dem Kontinent beobachten
    zu lassen. Missionschef war der Historiker Arthur Schlesinger, dessen Berichte jetzt der
    Öffentlichkeit zugänglich sind. Er informierte Präsident Kennedy über den Einfluß Kubas auf
    die lateinamerikanische Bevölkerung. Das Problem, so meinte, bestehe darin, »daß Castros
    Idee, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen, sich weiter ausbreitet.« Diese Idee finde in
    ganz Lateinamerika viel Anklang, weil dort »die Verteilung des Grundbesitzes und anderer
    nationaler Reichtümer vor allem die besitzenden Klassen begünstigt ... [während] die Armen
    und Unterprivilegierten, ermutigt durch das Beispiel der kubanischen Revolution, jetzt bessere
    Lebensbedingungen fordern«. Das ist die Bedrohung durch Castro. Genau das. Und wenn man
    die Akten über die internen Planungsvorhaben studiert, zeigt sich, daß dies immer die
    Bedrohung gewesen ist. Der Kalte Krieg war nur ein Vorwand für die Öffentlichkeit.
    Tatsächlich belegen die Dokumente in jedem Fall, wie die Bedrohung gesehen wurde. Kuba
    war eine Art »Virus«, der andere anstecken könnte, die daraufhin auch gewillt wären, »die
    Sache in die eigenen Hände zu nehmen« und bessere Lebensbedingungen zu fordern.
    Auch Rußland wird in Schlesingers Bericht erwähnt. Rußland, so sagt er, biete sich im
    Hintergrund »als Modell dafür an, wie die Modernisierung innerhalb einer einzigen Genera-
    tion erreicht werden kann«. Außerdem sei die Sowjetunion bereit, Entwicklungshilfe zu
    leisten. Also gab es auch die russische Bedrohung. Man fordert uns nachdrücklich auf, bei
    unserer Betrachtung des neuen Humanismus nicht an die altbackenen Geschichten aus dem
    Kalten Krieg zurückzudenken, als die Russen uns daran hinderten, Wunder zu wirken. Es
    empfiehlt sich, nicht dorthin zurückzuschauen, weil die Institutionen, die Planungen, die
    Entscheidungen, die politischen Strategien immer noch die alten sind. Besser, die Leute wissen
    nichts davon.
    Auch nach der Regierung Kennedy blieben die Verhältnisse bis zum Ende des Kalten Kriegs
    unverändert. Danach tat sich einiges. Nun gab es keine sowjetische Bedrohung mehr, und die
    USA konnten, zusammen mit ihrem treuen Jagdhund, Großbritannien, freier agieren als je
    zuvor, und auch dem Einsatz von Gewaltmaßnahmen waren nun keine Grenzen mehr gesetzt.
    Das war sofort evident, aber neue Vorwände wurden benötigt. Der russische Popanz taugte
    nicht mehr dafür.
    Im November 1989 fiel die Berliner Mauer, und damit war für alle klar denkenden Menschen
    der Kalte Krieg vorbei. Einen Monat zuvor hatte die Regierung von George Bush eine -
    mittlerweile nicht mehr — geheime Direktive für die nationale Sicherheit erlassen,

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