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War against people

War against people

Titel: War against people Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noam Chomsky
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auch
    fortsetzen wird, solange ihr niemand Einhalt gebietet.
    Ausländische Mächte, die das tun könnten, gibt es nicht mehr, aber ihr Einfluß war ohnehin
    nie besonders groß. Der einzige Druck, der etwas bewirken kann, muß nach wie vor von
    innen, aus den Vereinigten Staaten selbst kommen. Zwei Drittel der Bevölkerung sind, auch
    ohne daß eine öffentliche Diskussion stattgefunden hätte, gegen das Embargo. Stellen wir
    uns vor, die Probleme würden einer ernsthaften und ehrlichen Erörterung unterzogen —
    daraus ergäben sich enorme Möglichkeiten, den notwendigen Druck auf unsere Regierung
    auszuüben.
    IV. Jubeljahr 2000
    Die Forderung nach einem allgemeinen Schuldenerlaß für alle Schuldnerländer im Jahr 2000
    verdient Unterstützung, bedarf aber einiger Modifikationen. Die Schulden lösen sich ja nicht
    in Luft auf. Irgend jemand muß sie bezahlen, und die Geschichte bestätigt für gewöhnlich,
    was ein kritischer Blick auf die Machtstruktur bereits ahnen läßt: Im System mit dem
    trügerischen Namen »freie Marktwirtschaft« werden Risiken, wie Kosten allgemein, der
    Gemeinschaft aufgebürdet.
    Ein komplementärer Ansatz könnte die altmodische kapitalistische Idee wiederbeleben,
    derzufolge derjenige, der Geld leiht, für die Rückzahlung verantwortlich ist, während der
    Verleihende das Risiko trägt. Das Geld wurde nicht von Campesinos, Fabrikarbeitern oder
    Slumbewohnern geliehen. Die Bevölkerungsmehrheit hatte wenig von den Anleihen, sondern
    vielmehr oftmals unter den Folgen zu leiden. Aber der herrschenden Ideologie gemäß muß
    sie die Last der Rückzahlung tragen, während die Risiken durch Stützungskäufe des
    Weltwährungsfonds (die an Kreditgeber und Investoren, nicht an die Länder gehen) und andere
    Maßnahmen auf die Steuerzahler im Westen übertragen werden. Kürzlich vergebene
    Stützungskredite des IWF halten sich an diese Norm, weil »private Kreditoren die IWF-
    Gelder in die eigene Tasche steckten, während die Schuldnerländer die Schulden der
    Privatwirtschaft im Endeffekt nationalisiert haben«.1Durch solche Maßnahmen werden die Banken, die faule Kredite gewähren, ebenso geschützt wie die Eliten in Wirtschaft und Militär,
    die sich selbst bereicherten, während sie den Reichtum außer Landes schafften und die
    Ressourcen ihres Heimatlandes in Privatbesitz nahmen. Die Schuldenkrise ist eine »Krise«
    für die Armen, die, zum Zweck leichterer Rückzahlung, harten strukturellen
    Anpassungsprogrammen unterworfen werden, deren Kosten den unteren
    Gesellschaftsschichten aufgebürdet werden, und sie ist eine, wenngleich geringere, Krise
    für die Steuerzahler der westlichen Länder, die für hochverzinsliche und daher riskante
    Anleihen aufkommen müssen, wenn die Rückzahlung ausbleibt. Aber für die Reichen und
    Privilegierten sind diese Arrangements wie geschaffen.
    Die Schulden der lateinamerikanischen Länder, die seit 1982 schwindelerregende Höhen
    erreicht haben, hätten drastisch reduziert - in manchen Fällen sogar ganz abgebaut - werden
    können, wenn dazu das Fluchtkapital verwendet worden wäre, obwohl der Umfang dieser
    geheimen und oftmals illegalen Transaktionen nur schwer bezifferbar ist. Karin Lissakers,
    der gegenwärtigen Geschäftsführerin des IWF zufolge, »räumen Bankiers ein, daß es keine
    [Schuldenkrise] gäbe, wenn das Fluchtkapital - das Geld, das die Bürger von Schuldnerländern
    im Ausland investieren oder anlegen — für Schuldenrückzahlungen zur Verfügung stünde«,
    wobei »dieselben Bankiers nachdrücklich zur Anlage der Gelder im Ausland raten«. Die
    Weltbank schätzte, daß in Venezuela 1987 das Fluchtkapital die Auslandsschulden um etwa
    40 Prozent übertraf, während Business Week davon ausging, daß 1980-82 in acht führenden
    Schuldnerländern die Höhe des Fluchtkapitals 70 Prozent der Auslandsschulden erreichte.2
    Solche Relationen deuten auf einen unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch hin, wie
    es auch 1994 in Mexiko der Fall war. Das vom IWF 1998 für Indonesien geschnürte
    »Rettungspaket« war fast so umfangreich wie der geschätzte Reichtum der Familie Suharto.
    Ein indonesischer Wirtschaftswissenschaftler schätzte, daß 95 Prozent der Auslandsschulden
    von etwa 80 Milliarden $ zu Lasten von 50 Einzelpersonen gehen, während die übrigen 200
    Millionen die Kosten tragen. In den Augen des Asienexperten Richard Robison ist Indonesien
    »ein stalinistischer Staat auf den Fundamenten von Dodge City«. 3
    Die Schulden der

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