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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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waren wir das einmal.« Er zitterte wie im Fieber, und für einen Moment erschien er Thrall müde und blass. Aber dieser Eindruck verschwand so schnell, wie er gekommen war. »Wir schlachten keine Kinder ab. Ich hoffe, wer auch immer das Kind geschnappt hat, war so klug, ihm die Augen zu verbinden.«
    »Natürlich, Herr«, sagte Rekshak. Er wirkte beleidigt.
    »Dann bring ihn genau so wieder dahin, wo du ihn gefunden hast.« Hellscream ging zu dem Kind und entfernte seinen Knebel.
    Der Junge hatte solche Angst, dass er nicht schrie. »Hör zu, kleiner Mensch. Sage deinen Leuten, dass die Orks dich hatten und beschlossen, dir nichts zu tun. Sag ihnen«, er sah zu Thrall, »dass sie Gnade zeigten. Sag ihnen auch, dass sie uns nicht finden werden, weil wir schon bald weiterziehen. Verstehst du?«
    Der Junge nickte. »Gut.« An Rekshak gewandt sagte er: »Bring ihn zurück, und zwar sofort! Und das nächste Mal lässt du die Menschenkinder in Ruhe.«
    Rekshak nickte. Brutal packte er den Jungen am Arm und riss ihn auf die Füße.
    »Rekshak«, sagte Grom mit deutlicher Warnung in der Stimme.
    »Wenn du mir nicht gehorchst und dem Jungen etwas passiert, werde ich es erfahren. Und ich werde es nicht vergeben.«
    Rekshak wandte sich in hilfloser Wut ab. »Wie mein Herr befiehlt«, keuchte er und zog den Jungen grob auf einen der gewundenen Steingänge zu, die zur Oberfläche führten.
    Iskar wirkte irritiert. »Herr«, begann er, »das ist Blackmoores Haustier! Er stinkt nach Menschen, er gibt damit an, dass er Angst zu töten hat …«
    »Ich habe keine Angst davor, die zu töten, die es verdienen«, knurrte Thrall. »Ich töte nur nicht die, die es nicht verdienen.«
    Hellscream legte eine Hand auf Iskars Schulter und die andere auf die von Thrall. »Iskar, mein alter Freund«, sagte er mit rauer, ruhiger Stimme. »Du hast mich gesehen, wenn mich die Blutgier über-fiel. Du hast gesehen, wie ich bis zu den Knien im Blut watete. Ich habe auch die Kinder der Menschen getötet. Auf diese Art haben wir alles im Kampf gegeben – und was hat es uns eingebracht? Orks schlurfen geschlagen und völlig am Ende durch die Lager, versuchen weder sich selbst zu befreien, noch für andere zu kämpfen.
    Diese Art des Kampfes, der Kriegsführung, hat uns soweit gebracht.
    Ich habe lange geglaubt, dass die Vorfahren mir neue Wege aufzei-gen würden, damit wir zurückerobern können, was verloren ist.
    Aber nur ein Narr wiederholt die gleiche Handlung und erwartet ein anderes Ergebnis, und ich bin kein Narr. Thrall war stark genug, um unsere besten Krieger zu besiegen. Er hat das Leben der Menschen kennen gelernt und es abgelehnt, weil er seine Freiheit finden wollte. Er ist aus den Lagern entkommen und hat gegen alle Ver-nunft nach uns gesucht. Ich stimme seinen Entscheidungen zu, die er hier getroffen hat. Eines Tages, alter Freund, wirst auch du die Weisheit darin erkennen.«
    Er schlug Iskar freundschaftlich auf die Schulter. »Lasst uns jetzt allein. Ihr alle.«
    Langsam, zögernd und nicht ohne feindselige Blicke in Thralls Richtung, zogen sich die Orks auf die verschiedenen Bereiche der Höhle zurück. Thrall wartete.
    »Wir sind allein«, sagte Hellscream. »Hast du Hunger, Thrall von Durnholde?«
    »Ja, das habe ich«, sagte Thrall, »aber ich möchte Euch bitten, mich nicht Thrall von Durnholde zu nennen. Ich bin von dort entkommen und hasse den Gedanken daran.«
    Hellscream ging zu einer anderen Höhle, zog das Fell beiseite und holte einen großen Brocken rohes Fleisch heraus. Thrall nahm es entgegen, nickte dankbar und biss gierig hinein. Es war seine erste richtige Mahlzeit als freier Ork. Rehfleisch hatte nie besser geschmeckt.
    »Willst du deinen Namen ändern? Es ist der Name eines Sklaven«, sagte Hellscream. Er hockte sich hin und beobachtete Thrall aus roten Augen. »Er war als Zeichen der Schande gedacht.«
    Thrall dachte kauend nach und schluckte. »Nein. Blackmoore gab mir den Namen, weil ich nie vergessen sollte, dass ich ihm gehöre.«
    Seine Augen verengten sich. »Das werde ich auch nicht. Ich werde den Namen behalten, und eines Tages, wenn ich ihn wiedersehe, wird er derjenige sein, der sich daran erinnert, was er mir angetan hat und es aus tiefstem Herzen bereuen.«
    Hellscream beobachtete ihn sorgfältig. »Du würdest ihn also töten?«
    Thrall antwortete nicht sofort. Er dachte an den Tag, an dem er beinahe Sergeant getötet hätte, weil er meinte, Blackmoores Gesicht vor sich zu sehen. Darauf waren viele

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