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Warcraft - 2

Warcraft - 2

Titel: Warcraft - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Lord der Clans
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zusammenwirken, aber … Thrall, ich habe in meinem Leben noch nie einen so starken Schamanen gesehen. Und du stehst erst am Anfang.«
    »Ich … ich dachte, ich würde mich so stark fühlen«, stammelte Thrall mit schwacher Stimme. »Aber stattdessen … ich bin so gede-mütigt …«
    »Und das ist es, was dich so würdig macht.« Er streichelte Thralls Wange. »Durotan und Draka wären stolz auf dich.«

VIERZEHN
    Mit den Geistern der Erde, der Luft, des Feuers, des Wassers und der Wildnis als seinen Gefährten fühlte sich Thrall stärker als jemals zuvor in seinem Leben. Er lernte von Drek'Thar ihre besonderen
    »Rufe«, wie der alte Ork es nannte. »Hexer würden sie Zaubersprü-
    che nennen«, erklärte er Thrall, »doch wir – die Schamanen – nennen sie nur ›Rufe‹. Wir fragen, und die Mächte antworten. Oder auch nicht, wie sie es wollen.«
    »Haben sie jemals nicht geantwortet?«, fragte Thrall.
    Drek'Thar schwieg. »Ja«, antwortete er dann langsam. Sie saßen spät in der Nacht in Drek'Thars Höhle. Diese Gespräche waren für Thrall sehr kostbar, und stets brachten sie neues Licht in seinen Geist.
    »Wann? Warum?« wollte Thrall wissen und fügte sofort hinzu:
    »Es sei denn, du möchtest nicht darüber sprechen.«
    »Du bist jetzt ein Schamane, auch wenn du erst am Anfang stehst,« sagte Drek'Thar. »Es ist nur richtig, dass du unsere Grenzen kennen lernst. Ich schäme mich zuzugeben, dass ich mehr als einmal um unzulässige Dinge gebeten habe. Das erste Mal bat ich um eine Flut, die ein Lager der Menschen vernichten sollte. Ich war wütend und verbittert, denn sie hatten viele von unserem Clan getötet. Aber es gab Verwundete an diesem Ort und sogar Frauen und Kinder.
    Der Geist des Wassers weigerte sich.«
    »Aber es kommt doch ständig zu Fluten«, sagte Thrall. »Viele Unschuldige sterben sinnlos.«
    »Der Geist des Wassers und der Geist der Wildnis kennen den Sinn«, antwortete Drek'Thar. »Ich kenne ihre Bedürfnisse und Pläne nicht. Sie erzählen mir nicht davon. Dieses Mal diente es nicht den Zielen des Geistes, der dem Wasser innewohnt, und er wollte keine Flut schaffen und Hunderte von Menschen ertränken, die er als unschuldig betrachtete. Später, als meine Wut mich verlassen hatte, verstand ich, dass der Geist Recht gehabt hatte.«
    »Wann noch?«
    Drek'Thar zögerte. »Du nimmst wahrscheinlich an, dass ich schon immer alt und der geistige Führer des Clans war.«
    Thrall kicherte. »Niemand ist alt geboren, weiser Mann.«
    »Manchmal wünschte ich mir, bei mir wäre es so gewesen. Aber ich war einst jung, genau wie du, und das Blut floss heiß in meinen Adern. Ich hatte eine Gefährtin und ein Kind. Sie starben.«
    »Im Kampf gegen die Menschen?«
    »Nichts so Edles. Sie wurden einfach krank, und all meine Bitten an die Elemente halfen nichts. Ich wütete in meinem Schmerz.«
    Selbst jetzt war seine Stimme schwer von Trauer. »Ich verlangte von den Geistern, dass sie die Leben zurückbringen sollten, die sie genommen hatten. Sie wurden wütend, und viele Jahre weigerten sie sich, auf meinen Ruf zu antworten. Wegen meiner arroganten Forderung, meine Familie zurück ins Leben zu bringen, mussten viele Mitglieder unseres Clans leiden, da ich nicht mehr die Geister rufen konnte. Als ich meine Dummheit erkannte, bat ich die Geister, mir zu verzeihen. Sie taten es.«
    »Aber … es ist doch nur natürlich, wenn man will, dass die, die man liebt, am Leben sind«, sagte Thrall. »Das müssen die Geister doch verstehen.«
    »Oh, sie verstanden es. Meine erste Bitte war demütig, und die Elemente lauschten mit Mitgefühl, bevor sie sich weigerten. Meine nächste Bitte war eine wütende Forderung, und der Geist der Wildnis war empört, dass ich die Beziehung zwischen dem Schamanen und den Elementen so ausnutzen wollte.«
    Drek'Thar streckte eine Hand aus und legte sie auf Thralls Schulter. »Es ist mehr als wahrscheinlich, dass auch du diesen Schmerz erfahren und jemanden, den du liebst, verlieren wirst, Thrall. Du musst wissen, dass der Geist der Wildnis Gründe hat für das, was er tut, und du musst diese Gründe respektieren.«
    Thrall nickte, aber insgeheim hatte er vollkommenes Verständnis für Drek'Thars Wünsche und machte dem alten Ork keinerlei Vorwürfe, dass er die Geister in seinem Schmerz wütend gemacht hatte.
    »Wo ist Wiseear?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
    »Ich weiß es nicht.« Drek'Thars Antwort klang außerordentlich unbekümmert. »Er ist mein Gefährte, nicht

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