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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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das Moos vom Space Shuttle kratzen und mit Julie zum Mond fliegen und ihn besiedeln, oder auf einem gekenterten Schiff zu irgendeiner einsamen Insel treiben, wo niemand gegen uns aufbegehrt, oder mir einfach den Zaubertrick zunutze machen, der mir die Vorstellungen anderer beschert, und Julie in die Welt meiner Vorstellungen einladen, denn da ist es warm, ruhig und schön, da sind wir keine absurde Paarung, sondern perfekt.
    Endlich erwidert sie meinen Blick. Wie ein verirrtes Kind sieht sie aus, durcheinander und traurig. »Trotzdem danke. Dass du mich, äh … gerettet hast. Schon wieder.«
    Mit Mühe reiße ich mich von meinen Träumen los und lächele sie an. »Jeder…zeit.«
    Sie umarmt mich. Zögernd zuerst, ein bisschen verängstigt, und, ja, auch ein bisschen abweisend, aber dann lässt sie sich fallen. Sie bettet ihren Kopf an meinen kalten Halsund schlingt die Arme um mich. Ungläubig lege ich die Arme um sie und halte sie einfach fest.
    Ich würde schwören, dass ich mein Herz klopfen spüre. Aber es muss ihres sein, fest an meine Brust gedrückt.
     
    Wir gehen zurück zur 747. Geklärt ist nichts, aber sie hat sich bereit erklärt, ihre Flucht aufzuschieben. Nach dem Chaos, das wir gerade angerichtet haben, scheint es vernünftig, sich ein Weilchen bedeckt zu halten. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie harsch die Knochen auf die Provokation, die Julie bedeutet, reagieren werden, schließlich ist es das erste Mal, dass jemand sie herausfordert. Es gibt keinen Präzedenzfall.
    Wir betreten einen Verbindungsgang über dem Parkplatz, und der Wind, der durch die zerschmetterten Fensterscheiben weht, wühlt in Julies Haar. Dekorative Strauchbeete im Gebäude sind mit wilden Gänseblümchen überwuchert. Julie sieht sie, lächelt und pflückt ein paar. Ich zupfe eins aus dem Strauß und stecke es ihr unbeholfen ins Haar. Das Blümchen bleibt einfach irgendwo hängen, aber sie lässt es, wo es ist.
    »Kannst du dich noch erinnern, wie es war, mit Menschen zu leben?«, fragt sie im Gehen. »Bevor du gestorben bist?«
    Ich gestikuliere vage mit der Hand.
    »Also, es ist nicht mehr wie früher. Ich war zehn, als wir überfallen wurden und hierher kamen, ich weiß also noch, wie es mal war. Heute ist alles so anders. Alles ist kleiner und enger, lauter und kälter.« Am Ende der Überführung bleibt sie stehen und schaut durch die leeren Fenster in einen fahlen Sonnenuntergang.
    »Wir sind alle in diesem Stadion eingepfercht und haben nichts anderes im Kopf, als das Ende des Tages zu erleben.Niemand schreibt, niemand liest, eigentlich wird nicht mal geredet.« Sie spielt mit den Gänseblümchen in ihrer Hand und schnuppert an einem. »Blumen gibt’s bei uns nicht mehr. Nur noch Getreide.«
    Ich schaue aus dem gegenüberliegenden Fenster, auf die dunkle Seite des Sonnenuntergangs. »Wegen uns .«
    »Nein, nicht wegen euch. Ich meine, ja, sicher wegen euch, aber nicht nur . Erinnerst du dich echt nicht mehr daran, wie es vorher war? Die politischen und sozialen Zusammenbrüche? Die globale Überschwemmung? Die Kriege und Aufstände und die ewigen Bombenangriffe? Die Welt war schon ziemlich am Ende, bevor ihr aufgetaucht seid. Ihr wart nur das Schlussurteil.«
    »Aber wir … sind … was euch umbringt. Jetzt.«
    Sie nickt. »Klar, Zombies sind im Moment die offensichtlichste Bedrohung. Dass fast jeder, der stirbt, zurückkommt und sich noch zwei holt … ja, das ist eine makabre Rechnung. Aber das Problem an der Wurzel muss größer sein als das, oder vielleicht kleiner, subtiler, und Millionen von Zombies umzubringen, wird es nicht lösen, denn es werden ja bloß immer mehr.«
    Zwei Tote tauchen hinter einer Ecke auf und versuchen sich auf Julie zu stürzen. Ich schlage ihre Köpfe zusammen, lasse sie fallen und frage mich, ob ich in meinem alten Leben vielleicht Kampfsport gemacht habe. Offenbar bin ich viel stärker, als meine schmale Gestalt vermuten lässt.
    »Meinen Dad kümmert das alles nicht«, fährt Julie fort, während wir durch den Ladetunnel in die Maschine steigen. »Er war General bei der Armee, als die Regierung noch dran war, deshalb denkt er so. Stoppe die Gefahr, lösch sie aus, warte, was die, die das Gesamtbild im Blick haben, als Nächstes befehlen. Aber was, wenn das Gesamtbild futsch ist und die Leute, die es mal gemalt haben, tot? Keiner weißes, also tun wir nichts. Bloß Vorräte bergen, Zombies killen und die Grenzen zur Stadt hin erweitern. Die Menschheit retten, für Dad bedeutet das im

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