Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
Vom Netzwerk:
mit«, sagt M. »Helfe dir … rein. Sie … retten.« Er dreht sich zu den wartenden Toten um. »Helft uns?«, fragt er, seine Stimme nicht lauter als ein behagliches Grollen. »Helft … Mädchen … retten? Retten…« Er schließt die Augen und strengt sich an. » Ju…lie ?«
    Bei der Erwähnung ihres Namens kommt Bewegung in die Toten, ihre Finger zucken und ihre Blicke huschen hin und her. M sieht zufrieden aus. »Helft … Verlorenes … finden?«, fragt er mit festerer Stimme, als ich es jemals aus seiner zerfledderten Kehle gehört habe. »Helft … ausgraben?«
    Die Zombies sehen M an. Sie sehen mich an. Sie sehen einander an. Einer von ihnen zuckt die Schultern. Ein anderer nickt. »Helfen«, ächzt einer von ihnen, und alle schnaufen zustimmend.
    Ich merke, dass sich ein Grinsen über mein Gesicht zieht. Ich weiß nicht, was ich tue, wie ich es tue, oder was geschehen wird, wenn ich es getan habe, aber ganz am Fuß dieser hohen Sturmleiter weiß ich doch, dass ich Julie wiedersehen werde. Und wenn diese taumelnden Flüchtlinge helfen wollen, wenn sie der Meinung sind, dass sie mehr in mir sehen als einen Jungen, der einem Mädchen nachjagt, dann können sie helfen, und wir werden sehen, was geschieht, wenn wir Ja sagen, während diese leichenstarre Welt Nein schreit.
    Mit schweren Schritten brechen wir auf, auf dem Freeway nach Süden in Richtung Norden, und der Donner verzieht sich in die Berge, als hätte er Angst vor uns.
    Hier sind wir, unterwegs. Irgendwo müssen wir ankommen.

Schritt zwei
    Kriegen

Ich bin jung. Ein vor Gesundheit strotzender Teenager, stark und viril und voller Energie. Doch ich werde älter. Jede Sekunde lässt mich altern. Meine Zellen erstarren, kühlen ab, verfinstern sich. Ich bin fünfzehn, aber jeder Tod, den ich erlebe, fügt zehn Jahre hinzu. Jede Greueltat, jede Tragödie, jeder kurze Augenblick der Trauer. Bald werde ich uralt sein.
    Hier bin ich, Perry Kelvin im Stadion. Ich höre Vögel in den Wänden. Das einfältige Jammern der Tauben, das musikalische Zirpen der Stare. Ich schaue auf und hole tief Luft. In letzter Zeit ist die Luft so viel sauberer, selbst hier. Ich frage mich, ob die Welt so gerochen hat, als sie neu war, Jahrhunderte vor den Schornsteinen. Es frustriert und fasziniert mich zugleich, dass wir es nie genau wissen werden, dass es trotz der größten Anstrengungen der Historiker und Forscher Dinge gibt, die wir nie wissen werden. Wie das erste Lied klang. Was für ein Gefühl es war, die erste Fotografie zu sehen. Wer den ersten Kuss geküsst hat, und ob er schön war.
    »Perry!«
    Ich lächle und winke meinem kleinen Bewunderer zu, dermit einem Dutzend Pflegegeschwistern Hand in Hand in Hand die Straße überquert.
    »Hey … Kumpel«, rufe ich ihm zu. Ich vergesse immer seinen Namen.
    »Wir gehen in die Gärten!«
    »Cool!«
    Julie Grigio grinst mich an, führt ihre Küken wie ein Mutterschwan. In einer Stadt von Tausenden laufe ich ihr beinage jeden Tag über den Weg, manchmal in der Nähe der Schulen, wo das wahrscheinlich ist, manchmal in den hintersten Winkeln des Stadions, wo die Chancen eher mäßig sind. Stellt sie mir nach oder stelle ich ihr nach? So oder so, jedes Mal, wenn ich sie sehe, pulsen die Stresshormone durch meinen Körper, machen meine Hände nass und mein Gesicht pickelig. Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, hat sie mich aufs Dach mitgenommen. Wir haben stundenlang Musik gehört, und als die Sonne unterging, hätten wir uns, ich bin mir ziemlich sicher, beinahe geküsst.
    »Willst du mitkommen, Perry?«, sagt sie. »Wir haben Wandertag.«
    »O toll … ein Schulausflug dahin, wo ich gerade acht Stunden gearbeitet habe.«
    »Hey, so viele Möglichkeiten gibt es hier nicht.«
    »Das habe ich mitbekommen.«
    Sie winkt mir zu, ich solle rüberkommen, und so viel Mühe ich mir gebe, zögerlich zu wirken, so schnell bin ich dabei.
    »Kommen sie nie raus?«, frage ich mit Blick auf die Kinder, die unbeholfen im Gleichschritt marschieren.
    »Mrs. Grau würde sagen, wir sind draußen.«
    »Ich meine richtig . Bäume, Flüsse und so weiter.«
    »Erst, wenn sie zwölf sind.«
    »Furchtbar.«
    »Ja …«
    Bis auf das Geplapper der Kinder hinter uns ist es still. Die Stadionmauern rücken heran, bauen sich schützend auf wie Eltern, die diese Kinder nie haben werden. Meine helle Freude, Julie zu sehen, wird plötzlich von einer Wolke aus Melancholie verfinstert.
    »Wie hältst du es hier drinnen aus?«, sage ich, es ist kaum eine

Weitere Kostenlose Bücher