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Warm Bodies

Warm Bodies

Titel: Warm Bodies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Marion
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funktionierende Telefonleitungen oberste Priorität. Alles Digitale oder Satellitengestützte ist wahrscheinlich schon vor langer Zeit krepiert, aber die physischen Verbindungen, Kabel, die unter der Erde verlaufen, die scheinen ein bisschen länger zu halten.
    Julie wählt. Sie wartet, angespannt. Dann zeigt sich Erleichterung auf ihrem Gesicht. »Dad! Hier ist Julie.«
    Am anderen Ende der Leitung sind laute Rufe zu hören. Julie hält den Hörer vom Ohr weg und wirft mir einen Blick zu, der Jetzt geht das schon wieder los bedeutet. »Ja, Dad, ich bin okay. Lebendig und heil. Nora hat dir erzählt, was passiert ist, richtig?« Noch mehr Lärm am anderen Ende. »Ja, ich wusste, dass du suchen würdest, aber du warst weit weg. Es war dieses kleine Versteck am Oran Airport. Sie haben mich mit all diesen toten Menschen in einen Raum gesperrt, das war so was wie eine Speisekammer oder so, aber nach ein paar Tagen … haben sie mich, glaube ich, einfach vergessen . Ich bin einfach rausmarschiert, habe einen Wagen kurzgeschlossen und bin weggefahren. Ich bin jetzt auf dem Rückweg, ich hab nur kurz angehalten, um dich anzurufen.« Eine Pause. Sie wirft mir einen schnellen Blick zu. »Nein, ähm, schick niemanden, ja? Ich bin in den Außenbezirken unten im Süden, ich bin fast …« Sie wartet. »Ich weiß nicht, irgendwo in der Nähe vom Freeway, aber Dad …« Sie erstarrt, und ihr Ausdruck ändert sich. »Was?« Sie holt tief Luft. »Dad, warum musst du gerade jetzt über Mom reden? Nein, warum fängst du von ihr an, das hier ist etwas völlig anderes. Ich bin auf dem Rückweg, ich bin gerade … Dad! Warte, hörst du mir zu? Schick niemanden , ich komme nach Hause, okay? Ich habe ein Auto, ich bin auf dem Weg, gerade …« Stille aus dem Hörer. »Dad?« Stille. Sie beißt sich auf die Lippe und sieht zu Boden. Sie legt auf.
    Ich ziehe die Augenbrauen hoch, voller Fragen, die ich mich nicht zu stellen traue.
    Sie massiert sich die Stirn und atmet langsam aus. »Kannst du alleine nach Benzin suchen, R? Ich muss einen Moment nachdenken.« Sie sieht mich nicht an, während sie spricht. Zögernd strecke ich den Arm aus und lege ihr die Hand auf die Schulter. Sie zuckt zusammen, entspannt sich dann; dreht sich plötzlich um, drückt mich fest und vergräbt ihr Gesicht in meinem Hemd.
    »Ich brauche nur einen Moment«, sagt sie, zieht sich zurück und fängt sich wieder.
    Also lasse ich sie zurück. In der Garage finde ich einen leeren Benzinkanister und trete meinen Gang um den Block an, halte nach einem Fahrzeug mit vollem Tank Ausschau, das ich anzapfen kann. Als ich mit gurgelndem Absaugrohr neben einem frisch verunfallten Chevy Tahoe kniee, höre ich in der Ferne einen Motor starten. Ich gebe nichts drauf. Ich konzentriere mich auf den herben und ätzenden Geschmack von Benzin in meinem Mund. Als derKanister voll ist, gehe ich zurück zu der Sackgasse, schließe die Augen und lasse das Sonnenlicht durch meine Lider fluten. Dann öffne ich sie wieder und stehe eine ganze Weile bloß so da, den roten Plastikkanister wie ein verspätetes Geburtstagsgeschenk in der Hand. Der Mercedes ist weg.
     
    Im Haus, auf dem Esstisch, finde ich einen Zettel. Etwas steht darauf geschrieben, Buchstaben, die ich nicht zu Worten zusammensetzen kann, doch gleich daneben liegen zwei Polaroids. Beide Bilder sind von Julie, von Julie aufgenommen, die Kamera um Armeslänge von ihrem Gesicht entfernt. Auf einem der Bilder winkt sie. Die Geste wirkt lasch, halbherzig. Auf dem anderen presst sie die Hand auf die Brust. Ihre Miene ist stoisch, aber ihre Augen sind feucht.
    Auf Wiedersehen, R , flüstert das Bild mir zu. Jetzt ist es an der Zeit. Es ist an der Zeit, es zu sagen. Kannst du es sagen?
    Ich starre das Bild an. Ich reibe meine Finger daran und verschmiere die frische Emulsion zu verschwommenen Regenbogenfarben. Ich überlege, es mitzunehmen, aber nein. Ich bin nicht bereit, aus Julie ein Andenken zu machen.
    Sag es, R. Sag es einfach.
    Ich lege das Bild zurück auf den Tisch und verlasse das Haus. Ich sage es nicht.
     
    Ich mache mich auf den Weg zurück zum Flughafen. Ich bin mir nicht sicher, was dort auf mich wartet. Der totale Tod? Schon möglich. Nach dem Tumult, den ich verursacht habe, könnte es sein, dass die Knochen mich wie Giftmüll aus der Welt schaffen. Aber ich bin wieder allein. Meine Welt ist klein, Möglichkeiten habe ich wenige. Ich weiß nicht, wo ich sonst hingehen soll.
    Aus der vierzigminütigen Autofahrt wird zu

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