Warme Welten und Andere
geschleppt zu haben.
Not kalt Tod kalt. In der Kälte hab’ ich dich getötet.
Leililu. Er wehrte sich nicht.
Groß ist der Plan. Er nahm alles hin, vielleicht empfand er sogar eine merkwürdige Freude, wie ich sie jetzt empfinde. Im Plan ist Freude. Aber wenn der Plan falsch ist? Die Winter wachsen. Haben auch die Fettkrabbler ihren Plan?
Oh, ein schweres Denken! Wie wir uns angestrengt haben, mein Rotling, meine Freude. In all den langen, warmen Tagen hab’ ich es dir erklärt, wieder und immer wieder. Daß der Winter kommen und uns verändern würde, wenn wir die Wärme nicht hielten. Du hast verstanden! Du verstehst mich auch jetzt, du bist bei mir, meine kostbare Flamme – obwohl du nicht sprechen kannst, spüre ich deine Liebe, dein Mit-mir-Wissen. Weich…
Oh, ja, wir haben unsere Vorbereitungen gemacht, unseren eigenen Plan. Selbst in der größten Hitze machten wir unseren Plan gegen die Kälte. Haben andere Liebende das getan? Wie ich suchte! Dich tragend, meine Kirschblüte, überquerte ich ganze Bergzüge, folgte der Sonne, bis wir dieses wärmste der warmen Täler auf der Sonnenseite fanden. Gewiß würde die Kälte hier schwach sein, dachte ich. Wie sollten sie uns hier je erreichen, die kalten Nebel, die Eiswinde, die mein inneres Ich einfroren und mich über die Fährten hinauf in die toten Höhlen des Winters trieben?
Diesmal würde ich trotzen!
Diesmal habe ich dich.
»Bring mich nicht dorthin, mein Moggadiet!« flehtest du, voll Angst vor der Fremdheit. »Bring mich nicht in die Kälte!«
»Niemals, meine Lielilu! Nie, ich schwöre es. Bin ich nicht deine Mutter, kleines Rot?«
»Aber du wirst dich ändern! In der Kälte wirst du vergessen. Ist das nicht der Plan?«
»Wir werden den Plan brechen Uli. Schau, du wirst größer, schwerer, mein Feuerbeerchen – und immer schöner! Bald werde ich dich nicht mehr so leicht tragen können, niemals könnte ich dich zu den kalten Fährten tragen. Und nie werde ich dich verlassen!«
»Aber du bist so groß, Moggadiet! Wenn alles sich ändert, wirst du vergessen und mich in die Kälte schleppen.«
»Niemals! Dein Moggadiet hat einen tieferen Plan! Wenn die Nebel kommen, werde ich dich in den tiefsten, wärmsten Winkel dieser Höhle bringen und dort eine Mauer spinnen, so daß du nie nie herausgezogen werden kannst. Und nie nie werde ich dich verlassen. Selbst der Plan kann Moggadiet nicht von Lielilu trennen!«
»Aber du wirst doch herausmüssen zum Jagen, und dann wird die Kälte dich fassen! Du wirst mich vergessen, du wirst der kalten Liebe des Winters folgen und mich zurücklassen; allein muß ich sterben! Vielleicht ist das der Plan!«
»Oh, nein, mein Schatz, mein Rotling! Sorge dich nicht, weine nicht! Hör Moggadiets Plan! Von nun an werde ich zweimal so viel jagen. Ich werde diese Höhle bis zur Decke füllen, meine fette Rosenknospe, ich werde sie jetzt mit Nahrung füllen, so daß ich den ganzen Winter lang bei dir bleiben kann!«
Und so geschah’s, nicht wahr, meine Olli! Ach, dummer Moggadiet, wie ich gejagt habe, wie ich Eidechsen, Hüpflinge, Fettkrabbler und Bannlinge in Massen angeschleppt habe. Was für ein Narr ich war! Denn natürlich faulten sie in der Wärme, und die Haufen wurden grün und schleimig, so daß wir sie schon essen mußten, uns vollfressend wie Babys. Hat aber doch noch gut geschmeckt, eh, mein Beerchen? Und wie du gewachsen bist!
Oh, wunderschön wurdest du, mein roter Juwel! So prall-fett und glänzend-voll, aber immer noch meine Winzige, mein Sonnenfünklein. Jeden Abend, nachdem ich dich gefüttert hatte, zog ich die Seide auseinander, streichelte deinen Kopf, deine Augen, deine zarten Ohren, dem köstlichen Augenblick entgegenfiebernd, da ich dein erstes rotes Glied auswickeln würde, um es zu liebkosen und zu üben und gegen meine pulsierenden Kehlsäcke zu drücken. Manchmal wickelte ich zwei gleichzeitig aus, nur um den Anblick deiner Bewegung zu genießen. Und jede Nacht dauerte es länger, jeden Morgen mußte ich mehr Seide machen, um dich wieder einzuwickeln. Wie stolz ich war, meine Lieli, Lillilu!
Und dabei war es, daß mein größtes Denken kam.
Als ich dich einmal so in deinen glänzenden Kokon einwob, mein Freudebeerchen, dachte ich mir, warum nicht lebendige Fettkrabbler einwickeln? Sie bei lebendigem Leib einsperren, so daß ihr Fleisch süß bleibt und sie uns den Winter hindurch nähren werden!
Das war großes Denken, Lillilu, und so habe ich es gemacht, und es war gut. In einen
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