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Warte auf das letzte Jahr

Warte auf das letzte Jahr

Titel: Warte auf das letzte Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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»verstehen Sie denn nicht? JJ-180 ist kein Medikament, sondern eine Waffe. Sie sollte schon nach einmaliger Einnahme absolute Abhängigkeit erzeugen, sie sollte zu Nerven- und Gehirnschäden führen. Die Droge ist geruchs- und geschmacklos; es ist unmöglich festzustellen, ob sie der Nahrung oder dem Wasser beigemischt wurde. Von Anfang an waren wir uns über das Problem im klaren, was wir machen sollten, wenn unsere eigenen Leute durch Zufall süchtig danach würden; wir wollten warten, bis wir ein Gegenmittel entwickelt hatten, und dann JJ-180 gegen den Feind einsetzen. Aber …« Er sah Eric an. »Ihre Frau ist nicht zufällig süchtig geworden, Doktor. Man hat es ihr absichtlich zugefügt. Wir wissen, woher sie das Mittel bekommen hat.« Er blickte zu Miss Bachis hinüber.
    »Ihre Frau konnte es sich nicht über Tijuana Fur & Dye besorgt haben«, erklärte Miss Bachis, »denn die von Hazeltine produzierten Qualitäten wurden der Muttergesellschaft nicht zur Verfügung gestellt.«
    »Es waren unsere Alliierten«, sagte Bert Hazeltine. »Es war eine Vereinbarung des Friedensvertrages; jede neue Waffe, die hier auf der Erde entwickelt wird, muß ihnen ebenfalls zur Verfügung gestellt werden. Die UNO hat mich aufgefordert, ihr ein gewisses Quantum JJ-180 für die Weitergabe an den Lilistern zu liefern.« Ärger zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    »Das Quantum JJ-180 wurde aus Sicherheitsgründen in fünf verschiedene Behälter verpackt und mit fünf verschiedenen Transporten zum Lilistern geschickt. Vier Transporte erreichten den Lilistern. Der fünfte nicht; die Riegs zerstörten ihn durch eine Automine. Und seitdem erhält unser im Imperium operierender Nachrichtendienst laufend Hinweise darauf, daß Sternagenten die Droge zurück zur Erde schaffen und sie gegen unsere eigenen Leute einsetzen.«
    Eric nickte. »In Ordnung; sie hat es also nicht von Tijuana Fur & Dye bekommen.« Aber spielte es eine Rolle, woher Kathy das Zeug bezogen hatte?
    »Folglich«, fuhr Miss Bachis fort, »hat Ihre Frau Kontakt mit dem Nachrichtendienst des Lilistern aufgenommen; aus diesem Grunde kann sie nicht hier in Cheyenne bleiben. Wir haben uns bereits mit unserem Geheimdienst in Verbindung gesetzt, und man wird sie zurück nach Tijuana oder San Diego bringen. Es gibt keine andere Möglichkeit; natürlich hat sich Ihre Frau nicht freiwillig in die Hände der Sternagenten begeben, aber um ihre Drogenversorgung zu sichern, mußte sie mit ihnen zusammenarbeiten. Und deshalb ist sie Ihnen wohl auch hierher gefolgt.«
    »Aber«, wandte Eric ein, »wenn Sie verhindern, daß Kathy auch weiterhin ihre Drogen bekommt …«
    »Das ist nicht unsere Absicht«, versicherte Hazeltine. »Ganz im Gegenteil; die erfolgversprechende Methode, sie von weiteren Kontakten mit den Sternagenten abzuhalten, ist, sie direkt aus unseren Vorräten zu versorgen. In derartigen Fällen muß man so vorgehen … und Ihre Frau ist nicht die erste, Doktor; wir haben dies schon mehrfach erlebt, und ich kann Ihnen ruhigen Gewissens sagen, daß wir wissen, was zu tun ist. Zunächst braucht sie die Droge allein schon deswegen, um am Leben zu bleiben; Grund genug, um ihr das Zeug auch weiterhin zu geben. Aber es gibt da noch etwas anderes, was Sie wissen sollten. Die Ladung, die zum Lilistern geschickt, jedoch von einer Rieg-Mine zerstört wurde … wir wissen jetzt, daß es den Riegs gelungen ist, Teile dieses Transportes zu bergen. Sie besitzen jetzt eine zwar kleine, aber nichtsdestotrotz verwertbare Menge JJ-180.« Er schwieg für einen Moment. »Und auch die Riegs arbeiten an einem Gegenmittel.«
    Stille legte sich über das Zimmer.
    »Wir hier auf der Erde haben noch keine Heilungsmöglichkeit entdeckt«, fuhr Hazeltine nach einer Weile fort. »Und der Lilistern versucht es natürlich nicht einmal, gleichgültig, was die Sternagenten Ihrer Frau erzählt haben. Soweit uns bekannt, haben sie selbst mit der Produktion von JJ-180 begonnen, um die Droge sowohl gegen die Riegs als auch gegen uns einzusetzen. Es wäre unfair und moralisch falsch, Ihnen das zu verschweigen. Ich will damit nicht vorschlagen, daß Sie zum Feind überlaufen sollen; ich schlage überhaupt nichts vor – ich bin Ihnen gegenüber nur ehrlich. Entweder haben wir es in vier Monaten geschafft oder nicht; ich kann nicht in die Zukunft schauen.«
    »Die Droge«, erklärte Eric, »erlaubt es einigen, die sie nehmen, in die Zukunft zu reisen.«
    Hazeltine und Miss Bachis tauschten bedeutungsvolle

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