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Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall

Titel: Warte, Bald Ruhest Auch Du: Mitchell& Markbys Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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bißchen.«
    »Oh, und warum das? Was hat er angestellt?«
    »Ist abgehauen, als man ihm sagte, er soll in der Gegend bleiben. Es ist Daley, der Baggerführer von der Baustelle.«
    »Was?« riefen Markby und Pearce unisono.
    »Soll ich ihn raufbringen, oder kommen Sie hinunter?« fragte Jones.
    »Bringen Sie ihn herauf!« befahl Markby. Und nach einer Pause:
    »Holen Sie noch eine Tasse Tee, Pearce. Ich habe das komische Gefühl, daß der junge Daley uns eine Menge zu erzählen hat.«
    Daley saß am äußersten Rand des Sessels und hatte nervös die Hände gefaltet. Regen lief ihm übers Gesicht, und seine Jacke hatte feuchte dunkle Flecke. Er sah durchnäßt und unglücklich aus, tatsächlich wie eine ertrunkene Ratte, wie Jones gesagt hatte, jedoch eine höchst unglückliche.
    »Ich weiß, Sie haben gesagt, ich soll nicht weggehn, Sir, aber es hat mich ganz fertiggemacht. Tut mir leid, daß ich einfach abgehauen bin, aber ich konnte nicht anders. Ich mußte immer dran denken, an den Toten und wie er da plötzlich in meiner Baggerschaufel gehangen hat. Und dann die Fragen, es war einfach zuviel. Also bin ich zu meiner Tante Bridie nach Reading.«

    »Und wieso sind Sie zurückgekommen?« fragte Markby.
    »Sie hat mich geschickt. Sie und Pfarrer Brady, beide zusammen. Sie haben gesagt, ich muß zurückgehn und sagen, was ich weiß. Nur, ich hab solche Angst davor gehabt. Ich will keine Schwierigkeiten. Ein Mörder schätzt es nun mal nicht besonders, wenn man ihn bei der Polizei verpfeift. Ich meine, vielleicht ist er ja kein Mörder, aber es ist eine Morduntersuchung, und wenn ich sage, ich hab ihn gesehn, werden Sie rausfahren und eine Menge Fragen stellen, nicht wahr, und das wird ihm nicht gefallen.«
    »Daley«, sagte Markby geduldig,
    »Sie reden ziemlich wirres Zeug. Warum fangen Sie nicht mit dem Anfang an und erzählen mir einfach, was Sie gesehen haben. War es das Opfer, vor seinem Tod?« Das war eine ziemlich weit hergeholte Vermutung, aber Daley sprang darauf an.
    »Ja, genau, Sir. Also, Lügen habe ich Ihnen keine erzählt. Als ich – als der Bagger ihn ausgegraben hat, hab ich den armen Teufel nicht erkannt. Er war voller Schlamm und tot wie ein Hering – hat anders ausgesehn. Ich hab Ihnen gesagt, ich kenn ihn nicht, und das hab ich ehrlich geglaubt. Dann sind Sie mit der Fotografie gekommen. Die hat noch immer nicht so ausgeschaut wie jemand, den ich kenne, andererseits ist mir der Mann irgendwie bekannt vorgekommen.«
    »Warten Sie«, sagte Markby. Er suchte in der Akte auf dem Schreibtisch und reichte Daley das Foto des lebenden Rochet, das McVeigh ihm gegeben hatte.
    »Hilft Ihnen das?«
    »Ja.« Daley blickte überrascht auf.
    »Jetz’, wo Sie mir dieses Bild von ihm zeigen, hätt ich wohl sofort gesagt, ja, den kenn ich. Er schaut hier anders aus.«
    »Auf diesem Foto lebt er noch, und wir haben es erst vor ein paar Tagen bekommen. Wo haben Sie ihn gesehen und wann?« Doch Daley ließ sich nicht drängen und konnte seine Geschichte nur auf seine Weise erzählen.
    »Ich hab angefangen nachzudenken. Hat mir Angst gemacht, dieses andere Foto, das Sie mir gezeigt haben, das tote. Hab dauernd gedacht, den hast du doch gesehn – oder einen wie ihn. Dann konnte ich eines Nachts nicht schlafen. Hab davon geträumt, müssen Sie wissen. War schon so weit, daß ich mich nicht getraut hab, die Augen zuzumachen, das schwör ich. Hab ihn dauernd vor mir gesehen, aus der Erde auftauchen, splitterfasernackt, als war das Jüngste Gericht gekommen und alle Toten wären aus ihren Gräbern aufgestanden.«
    »Aber Sie haben sich erinnert?« warf Markby schnell ein, damit Daley nicht hysterisch wurde wie beim letzten Mal.
    »Das hab ich. Hab’s Ihnen ja gesagt. Bin aufgewacht, und dann, mitten in der Nacht, hab ich gedacht: Ich kenn dich. Ich erinnere mich an dich. Es war am vergangenen Donnerstag. Genau da war’s, ich bin ganz sicher.« Markby versuchte seine Erregung und seine wachsende Gereiztheit zu verbergen. Wenn Daley nur endlich zur Sache käme! Aber Donnerstag war der Tag, an dem Dolly den Eindringling ertappt hatte. Wenn Daley Rochet am selben Tag gesehen hatte, dann konnte man fast davon ausgehen, daß der Eindringling Rochet gewesen war.
    »Es war am Abend, oben im Pub. Fox and Hounds heißt es. Es ist auf …«
    »Ich kenne es«, unterbrach ihn Markby.
    »Normalerweise gehe ich da nicht hin. Aber an diesem Donnerstag war ich mit Joe Riordan dort. In dem Lokal gibt es mehrere Bars, und die erste, in

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