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Warum aendert sich alles

Titel: Warum aendert sich alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Brandt
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Potter auf Altgriechisch lesen (im selben Verlag wie die englische Ausgabe erschienen). Die Sponsoren sind zur Teilnahme eingeladen, am Schluß widmen die Schüler ihnen eine selbstgedichtete Dankeshymne auf Griechisch.
Jugend musiziert – Jugend philosophiert
    Jedes Kind hat Spaß an den ersten Wendungen und scharfen Kurven der Reflexion, am Salto rückwärts und vorwärts, in bloßen Gedanken.
    Ob der Hauskater denken kann? Die Intelligenzleistungen der Katzen und vieler anderer Tiere sind so unglaublich, daß man spontan sagen wird: Natürlich können diese Tiere denken! Wie sollte sonst unser Kater mich immer zur gleichen Zeit an der Tür erwarten? Aber andererseits gibt es wieder eine unüberbrückbare Kluft zum menschlichen Denken, so daß man zur Gegenseite überläuft: Kein Tier kann denken! Kein Tier denkt über das nach, was nicht im Bereich seiner Sinne ist, etwa gar über das Denken. Aber damit geht ein Riß durch die Welt: Auf der einen Seite stehen wir Denker, auf der anderen Seite alles andere, Steine, Pflanzen und Katzen. Wir vollziehen es fast dauernd, das Denken. Aber was ist das genau?
    Zu den überraschendsten Intelligenzleistungen der Tiere gehört die Fähigkeit, andere Lebewesen zu täuschen. Das Spiel von Hunden ist durchsetzt von Bewegungen, die die Mitspieler täuschen, also offenbar auch täuschen sollen. Haben die einzelnen Tiere damit selbstgesetzte Absichten, etwas zum Schaden anderer gerade nicht zu tun, sondern nur vorzugeben? Können sie also lügen? Und wie steht es mit den Pflanzen – ist auch deren Mimikry eine absichtliche Täuschung? Was sonst?
    Reflektiert man über Täuschung, Lüge, aber auch den simplen Irrtum, gerät man in ein abenteuerliches Wunderland, in dem das Reden eines Hasen eine Kleinigkeit ist: Man muß zugeben, daß das Nichtsein ist , weil ohne die paradoxe Wirklichkeit von etwas, was nicht ist, die feine Dreiheit von Täuschung, Lüge und Irrtum gar nicht denkbar ist.
    Aber das Sein des Nichtseins läßt sich noch einfacher hervorzaubern: Man kann handeln, indem man nichts tut, denn in gewissen Fällen ist die Unterlassung einer Handlung eine Handlung. Wer an einem Unfallort nichts tut, sondern z. B.
    nur über das Nichtstun nachdenkt, macht sich strafbar; strafbar sind aber nur Handlungen, nicht das Sein (daß jemand weiß oder schwarz ist, mißgestaltet oder schön) und nicht das Nichts (daß ich tausend Dinge jetzt nicht tue: Ich helfe z. B. nicht dem Verkehrsopfer in der George Street in Sydney, just now ).
    In bestimmten Gemütsstimmungen fragt man sich: Woher kommen wir? Von einem Vorleben wissen wir nichts, und es interessiert uns auch nicht ernsthaft. Aber die Frage ist schon kurios, weil wir uns irgendwie nicht als bloß zufälliges Naturprodukt auffassen.
    Im Leben selbst möchte jeder möglichst gut davonkommen, mit seinen Gefühlen, Erkenntnissen, mit dem, was man will und nicht will.
    Und wie endet alles? Wir wissen es wieder nicht; aber es gab Kulturen, in denen die Toten und der Tod immer gegenwärtig waren, während sie bei uns hastig vernichtet werden; sogar die schwarzen Leichenwagen sind aus dem Tagesverkehr gezogen. Früher blieb jedermann stehen und nahm die Kopfbedeckung ab, wenn ein Leichenwagen durch die Straße zog. In kommenden Phasen der Geschichte wird man sich vielleicht wundern, wie töricht wir mit dem Tod und den Toten umgingen – durch einfaches Wegsehen.
    Im weiteren Umgang mit der Philosophie wird das Denken kritisch gesichtet und gefragt: Was ist ein Argument, ein Kriterium, ein Begriff und ein Urteil oder Schluß, was ist verblasenes Zeug und was eine vernünftige Überlegung, was ist ein asthenischer, analytischer Formalismus, wann muß man dagegen hellwach zuhören? Und dann die Meditation bewährter philosophischer Texte. Sie können kopiert werden, so daß auch hier kaum Kosten entstehen; die verkrusteten Seelen der Funktionäre können sich nicht vor der Philosophie retten mit dem Argument, sie sei unbezahlbar; was vertrackterweise natürlich stimmt.
Geistes»wissenschaft«
    Man frage die Stimme des Volkes nach irgendwelchen wissenschaftlichen Disziplinen; die Antwort fällt mit Sicherheit auf Naturwissenschaften und Mathematik; Gräzistik, Anglistik, Germanistik kommen dagegen nicht vor. Ist der Historiker ein Wissenschaftler? Der ältere Name der »humaniora«,

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