Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch
Pop-Tarts. Mit Erdbeerfüllung.“
„Erdbeeren sind Obst, damit ist das gesund.“
Anna warf die Decke zurück und tastete nach dem Meisterschafts-T-Shirt der Red Sox von 2004. Sie drehte es auf links und zog es an. Der wissende Blick, mit dem sie es am Abend zuvor entgegengenommen hatte, hatte bei ihm für einen Lachanfall gesorgt. Kein Wunder – er wusste, welche Macht er hatte. Immerhin war er Herr über die Brownies.
„Vielleicht sollten wir doch etwas anderes zum Frühstück essen“, sagte sie. „Schließlich gab es gestern Abend Kuchen mit Eis.“
„Leider habe ich nichts besonders Gesundes im Angebot.“
„Dann ziehen wir uns an und gehen auswärts frühstücken. Ich fahre auch. Ich habe nämlich inzwischen ein Buch übers Fahren gelesen.“
Cam schlug sich eine Hand vor die Stirn. „Aber natürlich hast du das.“
„Komm schon, wird bestimmt lustig.“
Eine Stunde später fand er das nicht unbedingt. „Stand in deinem Buch übers Autofahren nicht auch, dass du zwischen den weißen Linien bleiben sollst?“
„Auf meiner Straßenseite war ein Schlagloch.“
„Und auf der anderen kam Gegenverkehr!“
Anna lachte, als würde es ihr gar nichts ausmachen, sollte ihr Leben hier und jetzt enden. „Bleib locker!“
Als er endlich einen großen Stapel Blaubeer-Pancakes vor sich hatte, wurde er tatsächlich locker, auf dem Rückweg allerdings war er auf einmal ziemlich … angespannt. Das hatte aber nichts mit Annas Fahrstil zu tun.
Er überlegte. Sobald sie zurück waren, würde sie mit dem Pick-up natürlich bei ihm in der Auffahrt halten. Und dann? Was machte sie dann? Würde sie bleiben und den Tag mit ihm verbringen oder wollte sie nach Hause? Er hatte keine Ahnung, was Anna vorhatte, und er wusste auch nicht, was ihm lieber war.
Der Sex mit ihr war großartig gewesen, doch absolut nicht geplant und rein impulsiv. Was hatte das alles also zu bedeuten? Etwas Festes war ja von vornherein ausgeschlossen. War es demnach nun ein einmaliges Ereignis gewesen oder der Beginn einer kurzen Affäre, die damit enden würde, dass Anna einen tollen neuen Job bekam? Er grübelte während der ganzen Rückfahrt, aber ihm fiel nicht ein, wie er das diskret herausfinden sollte. Jede mögliche Frage klang entweder nach Klammern oder als wäre er ein Mistkerl mit Bindungsängsten. Beides war absolut zu vermeiden. Auf keinen Fall wollte er Anna verschrecken oder ihr wehtun.
Wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, ihr weiter auszuweichen. Falls sie sich unbedingt den Hals dabei brechen wollte, während sie das Fahrrad aus dem Schuppen holte oder beim Streichen auf einem Tritt balancieren musste, dann war das ihr Problem. Hätte er sich einfach nur um sich selbst gekümmert, wäre er nicht in diese Situation geraten.
Nachdem Anna seinen Truck abgestellt und ihm die Schlüssel zurückgegeben hatte, rauchte Cam der Kopf, und er hatte gar keine Ahnung mehr, was er nun zu ihr sagen sollte, aber in der Beziehung war auf Anna Verlass. Wo sie war, herrschte nie langes Schweigen.
„Danke fürs Frühstück“, sagte sie. „Und das Abendbrot und … na ja, du weißt schon. Ich schau mir jetzt die Börsenkurse an und erledige noch ein paar andere Dinge. Wie wäre es, wenn ich uns gegen sechs Uhr ein paar Würstchen auf den Grill werfe? Schließlich hast du gestern großzügig deine Brownies mit mir geteilt.“
„Klingt gut.“
Als er später zu ihr rüberging, war Cam so weit, dass er sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Er durfte gar nicht erst in sein altes Muster zurückfallen und sich über alles und jedes dauernd den Kopf zerbrechen. Damit hatte sofort Schluss zu sein. Falls sie nach dem Essen erneut im Bett landeten – schön. Und falls nicht, wäre es wahrscheinlich auf lange Sicht besser so.
Anna lief unentwegt zwischen dem Grill auf der Terrasse und der Küche im Haus hin und her, als wäre es eine Frage der nationalen Sicherheit, dass für dieses Abendessen alles perfekt war. Er konnte ihre Anspannung förmlich fühlen. Gingen ihr gerade dieselben Gedanken durch den Kopf wie ihm vorhin?
Beim Essen unterhielten sie sich nicht über persönliche Dinge, sondern über die Nachrichten, die Anna per Internet verfolgte.
„Du könntest dir einen Kabelanschluss besorgen“, schlug er ihr vor. „Das Kabel ist bis zu meinem Haus verlegt. Kann nicht so schwierig sein, dich da anzuklemmen.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin ja wahrscheinlich nicht so lange hier, dass sich das lohnen
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