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Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Titel: Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Hesse
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of Sundays») in Anspruch genommen.
    Ich als Teiltaoist habe es bisher nur gerade mal geschafft, während eines eigenen Vortrags eine Minute lang zu schweigen. Noch dazu war es eine Schweigeminute.
Wortlose Wertarbeit
Auch wenn Sie einen ganz und gar schweigsamen Anwalt haben, der wortlos und teilnahmslos eine Verhandlung verfolgt und später meint, «er hätte nichts zu sagen gehabt», kann er Ihnen dennoch eine Erörterungsgebühr in Rechnung stellen.
Urteil des Oberlandesgerichts Saarbrücken vom 27.3.2000, Az. 6W 63/00–19
83. Weg und Rückweg
    «Es gibt eine überkommene Karikatur für einen Mathematiker: geistesabwesend, mit Vollbart und einer Brille, die er ständig sucht, obwohl sie sich auf seiner Nase befindet. Nur wenige der großen (und weniger großen) Mathematiker entsprechen diesem Stereotyp. Auf Poincaré passte es voll. Mehr als einmal hat er gedankenverloren die Bettwäsche im Hotel eingepackt, wenn er abreiste», so schreibt Ian Stewart. Ein weiteres Paradebeispiel war Norbert Wiener (1884–1964), der Vater der Kybernetik.
    Norbert Wiener wurde einmal auf dem Campus des Massachusetts Institute of Technology von einem Studenten angesprochen, der ihm eine fachliche Frage stellen wollte. Wiener diskutierte das Problem mit dem Studenten. Als sie fertig waren, fragte Wiener: «Als Sie mich ansprachen, bin ich da in diese Richtung gegangen oder in die entgegengesetzte?» Der Student überlegte kurz und nannte ihm die Richtung. «Aha», sagte Wiener, «dann habe ich schon zu Mittag gegessen», und ging weiter in Richtung Institut.
    Kommentar? Überflüssig. Ein Bild:

    Abbildung 59: Bus für Hin- und Rückweg
Wenn der Weg das Ziel ist, kann es auch der Rückweg sein.
Fast ein echter Konfuzius
84. Tag- und Nachtleben
    Eric Temple Bell lebte zwei Leben in zwei Paralleluniversen. Tagsüber ging er seiner Arbeit als Mathematiker am renommierten California Institute of Technology in Pasadena nach, nachts schrieb er Science-Fiction-Romane unter dem Pseudonym John Taine. Beide Persönlichkeiten stießen durch Zufall im Jahr 1951 aufeinander, als die Zeitschrift Pasadena Star News «Taine» fragte, ob er das Buch The Magic of Numbers von Eric Temple Bell rezensieren wolle. Frohgemut nahm Taine an und produzierte eine glorifizierende Buchbesprechung. Auf dem hinteren Umschlag von Bells Buch steht: «Bell ist wahrscheinlich einer der größten Interpreten mathematischer Ideen für die Allgemeinheit.» An diesen Satz anknüpfend, schrieb Taine: «Der Rezensent, der den Autor gut kennt, kann nur zustimmen.»
    Es gab einen Leserbrief auf Taines Rezension. Eine Abonnentin der Zeitschrift beschwerte sich verärgert und nannte es eine ernste Beleidigung für Dr. Bell, dessen Buch von einem Science-Fiction-Autor besprechen zu lassen.
85. Relativitätstheorie für Eilige
    Im Jahr 1936 erklärte Richard Buckminster Fuller die Relativitätstheorie in einem Telegramm an den japanichen Künstler Isamu Noguchi.
    Noguchi arbeitete damals an einer Gedenktafel und hatte die Formel E = mc 2 vergessen. Er fragte Buckminster Fuller. Dieser antwortete nicht nur mit der Formel, sondern skizzierte gleich die ganze Relativitätstheorie in 264 Worten. Elisabetta Benassi schuf später aus der Mitteilung ein Kunstwerk. Ein Kunstwerk der Kurzdarstellung des Kunstwerkes, das auch die Relativitätstheorie ist:

    Abbildung 60: Telegramm von Buckminster Fuller

    Abbildung 61: Momentaufnahme von der «Art 40 Basel»-Ausstellung am 8. Juni 2009 auf dem Baseler Messeplatz mit Elisabetta Benassis Kunstwerk
Angewandte Relativitätstheorie
«Bald wird das Universum aufhören, sich auszudehnen – nenheduzsua hcis, neröhfua musrevinU sad driw dlaB»
86. Ein Interdependenz-Märchen mit Resonanz
    Es war einmal ein weißer Siedler, der bereitete sich im tiefsten kanadischen Wald auf den Winter vor. Er hackte gerade Holz, als ein Indianer vorbeikam. Nach einiger Zeit sagte der Indianer ausdruckslos: «Winter wird kalt» und ritt weiter. Der Siedler, der großen Respekt vor dem Wissen der Indianer um Naturzusammenhänge hatte, hackte deshalb fleißig weiter Holz. Am Abend kam der Indianer erneut vorbei. «Roter Bruder», fragte ihn der Siedler, «wie wird der Winter?» – «Viel kalt!», erklärte der Indianer und ritt davon. Der Siedler rechnet mit dem Schlimmsten und hackte den ganzen nächsten Tag emsig Holz. Am nächsten Abend kam der Indianer erneut vorbei, und ein riesiger Holzhaufen begrüßte ihn. Fragte der Siedler: «Roter Bruder, wird der

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