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Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Titel: Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Hesse
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verbinden können. Das ist schlecht. Doch das Schlechte kann auch für etwas gut sein.
    Heron setzte aber seine Rechnung frohgemut fort, indem er einfach das missliebige negative Vorzeichen unter der Wurzel ignorierte. Er bildete die Wurzel aus der zugehörigen positiven Zahl. Uff und schade! Denn das ist noch schlechter. Damit schrammte er nur ganz haarscharf an einer selbst in einem langen Mathematikerleben seltenen Gelegenheit vorbei, etwas von Bedeutung für die Jahrtausende zu denken, nämlich an der goldenen Chance, der Erstentdecker der komplexen Zahlen als Wurzeln negativer Zahlen zu sein. Dafür hätte das Schlechte gut sein können. Es ward ihm aber nicht geoffenbaret. Die Idee dazu hatte Heron offensichtlich nicht einmal gestreift.
    Es sollte ein weiteres Millenium vergehen, bis jemand von diesem feurigen Gedanken heimgesucht wurde und die komplexen Zahlen schließlich aus der Taufe hob.

    Abbildung 57: Cartoon von Rex May: «Es ist das erste Mal, dass ich die Wurzel aus minus eins auf einer Steuererklärung gesehen habe.»
Negative Zahlen oder Ist weniger mehr, so ist nichts vielleicht alles!
Zwei Personen gehen in ein leeres Zimmer, eine Weile später kommen drei wieder heraus.
Sagt der Mathematiker: Wenn jetzt noch einer reingeht, ist das Zimmer wieder leer.
Sagt der Theologe: Ein Wunder! Ein Wunder!
Sagt der Physiker: Da muss wohl einer reingetunnelt sein.
Sagt der Ingenieur: Messfehler!
Sagt der Biologe: Die haben sich wohl vermehrt.
Sagt die Hebamme: Ist bei uns im Kreißsaal immer so.
77. Hagiographie eines Symbols
    Als Urheber unseres Gleichheitszeichens «=», des wichtigsten Symbols in der gesamten Mathematik überhaupt, gilt heute der englische Mathematiker und Lehrbuchautor Robert Recorde. Er schreibt 1557 in seinem Buch The Whetstone of Witte zur Begründung der Wahl zweier paralleler Striche als Symbol der Gleichheit:«… because no two things can be more equal.» Sein Gleichheitszeichen war noch recht lang.

    Zuvor, etwa in der antiken und in der mittelalterlichen Mathematik, wurde die Gleichheit zweier mathematischer Ausdrücke noch wörtlich durch «est egal» ausgedrückt. Descartes (1596–1650) und andere kürzten dies durch ein um 180° gedrehtes æ für das lateinische aequalis ab. Daran sieht man, dass es noch einige Zeit dauern sollte, bis sich die kurzen parallelen Striche von Recorde als Gleichheitssymbol allgemein durchsetzen würden, dann in der heute üblichen gekürzten Form. Für eine lange Übergangszeit waren auch noch folgende Symbole in Gebrauch:

    Recht betrachtet, ist jede durch ein Gleichheitszeichen dargestellte Beziehung zwischen zwei physikalischen Größen eine ans Unglaubliche grenzende inhaltliche Aussage. Im obigen Fall lautet sie: Die Energie E einer Masse von m Gramm ist nicht nur ungefähr gleich mc 2 , etwa so wie in der Psychologie, wo der Intelligenzquotient eines eineiigen Zwillings ungefähr gleich dem Intelligenzquotient des anderen eineiigen Zwillings ist, sondern ganz präzise und exakt gleich. Die Präzision, die sich das Universum in manchen Dingen leistet, ist nichts weniger als atemberaubend.
78. Aus meinem ultimativen Small-Talk-Starter-Set
Der für staatliche Grundschulen zuständige
britische Staatsminister Stephen Byers ist
bei einem Einmaleins-Test durchgefallen.
Im Radiosender BBC behauptete der 44-Jährige,
8 mal 7 sei 54. Die Rechenaufgabe hatte ihm die
Moderatorin am Ende eines Interviews gestellt.
Byers hatte darin seine Pläne erläutert, das
Kopfrechnen in den Grundschulen wieder in
den Vordergrund zu stellen und Taschenrechner
aus den Schulklassen zu verbannen.
Die Welt , 23.1.1998
    Das erinnert an einen alten Jux: Bei einem Quiz stellt der Quizmaster dem Kandidaten die Preisfrage. «Wie viel ist 8 mal 7?» Der Kandidat antwortet: «54.» Das Publikum ruft: «Gib ihm noch ‘ne Chance.» Aber auch der zweite Versuch mit 57 scheitert. Der Quizmaster gibt abermals dem Drängen des Publikums nach und gibt dem Kandidaten eine weitere Chance. Nach längerem Überlegen sagt dieser schließlich: «56.» Das Publikum ruft: «Gib ihm noch ‘ne Chance.»
Auto-Laudatio
Ich dachte immer, mein Gehirn sei der großartigste Teil meines Körpers. Dann wurde mir klar: Moment mal, wer sagt mir das eigentlich?
Emo Philips, Kabarettist
79. Von der Welt zwischen dem zweiten und dritten Millenium
    Spitzenreiter meiner Liste «Die meistüberschätzten Ereignisse der letzten 20 Jahre»:
    Das Jahr-2000-Computerproblem (Y2K-Problem)
    Ende des

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