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Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition)

Titel: Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brockmann
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können wir sie so sehr in Aufregung versetzen, dass sie einen Fehler begehen und uns dadurch zu Ebert führen. Wir entschließen uns zu einem weiteren außergewöhnlichen Schritt. Wir wissen, dass er an die Grenze des juristisch Möglichen geht. Soko-Leiter Chedor entscheidet, dass wir es versuchen müssen. Wir müssen einen Mord verhindern.
    Dieser Versuch wird uns den Durchbruch bringen.
    Wir gehen in die Planung. Wir benötigen externe Hilfe dafür, aber keinen Psychiater oder Techniker, sondern jemanden mit anderen ganz speziellen Erfahrungen. Gab es da nicht einen Mann, der bedauerte, uns bei der Suche nach Ebert nicht stärker unterstützen zu können? Der ihn unbedingt hinter Gittern sehen will?
    Und so sitzt einige Tage später neben mir ein großer, tätowierter, durchtrainierter Türsteher mit langen Haaren. Wir haben das Angebot von Eberts enttäuschtem Freund aus dem Gefängnis aufgegriffen und ihn zu uns nach Hamburg ins Präsidium geholt. Er hat eine Aufgabe: in einer glaubhaften Knastsprache einen Brief an Trinkmann zu schreiben. Wir feilen. Ich sage, was die Botschaft sein muss, er findet die richtigen Worte. Am Schluss haben wir folgenden Brief:
Pass auf, Trinki. Ich weiß, dass du Marki bei seiner Flucht hilfst. Meinetwegen kann er ruhig im Versteck bleiben und sich braun anmalen, damit er im Süden nicht auffällt. Wenn Marki jemals seinen geliebten Bacardistrand sehen will, musst du 20 000 Mark locker machen. Wenn du die Bullen ins Gebet nimmst oder mit der Kohle nicht rüberkommst, kannst du dich gleich weglegen. Ich sorg dafür, dass du wieder in den Knast kommst, und meine Kumpels warten schon darauf, dich fürn Koffer Blatt oder ne Bombe aufzubocken, aber trocken.
    »Trinki« soll am Tag nach Empfang des Briefes um 21 Uhr an einer bestimmten Telefonzelle auf einen Anruf warten. Der Brief schließt mit:
Mich hat der Sittich ausgenutzt und dich nutzt er jetzt aus, dafür bezahlst du.
    Was ein »Koffer Blatt« und eine »Bombe« sind, weiß ich nicht genau, aber was mit »trocken aufbocken« gemeint ist, kann ich mir ungefähr vorstellen. Der Brief dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Der Hinweis auf die Veränderung der Hautfarbe und das Ziel im Süden, den »Bacardistrand« auf den Kapverden, von dem Ebert in der Zelle immer träumte, wird den Helfern verdeutlichen: Der Absender kennt Eberts Fluchtplan genau. Sie werden ihn ernst nehmen. Wenn wir Glück haben, nehmen sie panisch Kontakt zu Ebert auf, um herauszubekommen, wem er davon erzählt hat, wer der Erpresser ist. Vielleicht bringt sie auch das Wort »ausgenützt« zum Grübeln.
    Nun zur Übergabe. Unser »Erpresser« bekommt noch zusätzlich eine Spinnwebentätowierung ins Gesicht geschminkt, bindet sich die Haare zu einem Zopf und zieht eine Mütze auf. Wir warten, bis Trinkmann die Kanzlei verlässt. Dann tritt unser Mann ein, sagt mit donnernder Stimme: »Das ist für Trinki!« Legt der Empfangsdame den Brief auf den Tisch und verschwindet wieder.
    Wir müssen nicht lange warten. Die Techniker hören, wie Trinkmann seinen Freund Wohlert anruft und ein Treffen verabredet. Wir haben unsere Observationsaktionskräfte verstärkt. Sie verfolgen ihn. Noch am gleichen Abend trifft sich das Trio Papadopoulou, Trinkmann und Wohlert am Bahnhof Altona. Hier ist es zu laut, es gelingt uns nicht, sie abzuhören. Zu Ebert fährt keiner von ihnen, und es ruft auch keiner bei ihm an.
    Im Gegenteil: Am nächsten Tag erscheint Trinkmann im Präsidium und erstattet Anzeige gegen den Erpresser. Er wisse nicht, wie der Absender auf ihn gekommen sei, sagt er und fragt, was er jetzt tun solle. Wir haben ein Problem. Die Helfer sind misstrauisch geworden: Was, wenn der Brief von der Polizei stammt? Wenn sie den Erpresser nicht anzeigen, liefern sie uns den Beweis, dass sie Ebert unterstützen. Aber wir haben eine Lösung. Trinkmann solle auf jeden Fall zur Telefonzelle fahren, sagen wir ihm. Wir würden die Zelle observieren und eine Fangschaltung legen. Er fragt, ob wir ihm einen Wagen zur Verfügung stellen können. Nein, antworten wir, es sei besser, mit dem Privatauto zu erscheinen, vielleicht kennt der Erpresser das Fahrzeug.
    Am Abend steigen Trinkmann und sein Freund in den Opel von Wohlert, den wir einige Tage zuvor mit Abhörtechnik versehen haben. Ein interessanter Dialog entspinnt sich. »Gut, dass wir nicht in Amerika sind. Da hätten sie unser Auto verwanzt und würden uns jetzt abhören«, sagt Wohlert. »Ist der Ebert überhaupt noch im

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