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Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition)

Titel: Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daron Acemoglu , James A. Robinson
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Volkes, dass die großen, als Trusts bekannten Konzerne durch manche ihrer Merkmale und Tendenzen schädlich für das Allgemeinwohl sind. Diese Ansicht entspringt nicht dem Neid noch der Unfreundlichkeit, noch einem mangelnden Stolz auf die großen industriellen Leistungen, durch welche dieses Land an die Spitze jener Nationen aufgestiegen ist, die sich um die wirtschaftliche Vormachtstellung bemühen. Sie beruht nicht auf einer unintelligenten Verkennung der Notwendigkeit, sich ändernden und bereits geänderten Handelsbedingungen mit neuen Methoden zu begegnen, noch auf Unkenntnis der Tatsache, dass eine Zusammenlegung von Kapital erforderlich ist, um große Dinge zu vollbringen, wenn der Fortschritt der Welt es verlangt, große Dinge zu erreichen. Sie beruht vielmehr auf der aufrichtigen Überzeugung, dass Zusammenlegung und Konzentration nicht verboten, sondern überwacht und innerhalb vernünftiger Grenzen kontrolliert werden sollten. Und meinem Urteil nach ist diese Überzeugung richtig. … Diejenigen, die nach einer Verbesserung der Gesellschaft streben, sollten gleichermaßen danach streben, die Geschäftswelt von verbrecherischen Tricks und den gesamten Staatskörper von Gewaltverbrechen zu befreien.
    Seine Schlussfolgerung lautete, dass
    die Nation im Interesse des ganzen Volkes, ohne in der Sache selbst in die Macht der Staaten einzugreifen, auch die Überwachung und Regulierung aller Firmen, die zwischenstaatliche Geschäfte machen, übernehmen sollte. Dies gilt besonders dann, wenn der Konzern einen Teil seines Vermögens aus monopolistischen Elementen oder Tendenzen seiner Geschäfte bezieht.
    Roosevelt schlug vor, der Kongress solle eine Bundesbehörde mit der Befugnis einrichten, die Angelegenheiten der Großunternehmen zu untersuchen; und, wenn erforderlich, könne man zwecks Gründung solch einer Behörde einen Verfassungszusatz verabschieden. Bereits 1902 nutzte Roosevelt den Sherman Act, um die Northern Securities Company aufzulösen, was die Interessen von J. P. Morgan beeinträchtigte. Später wurden Verfahren gegen DuPont, die American Tobacco Company und die Standard Oil Company eingeleitet. Roosevelt untermauerte den Interstate Commerce Act durch den Hepburn Act von 1906, der die Befugnisse der Interstate Commerce Commission vergrößerte. Insbesondere wurde ihr gestattet, die Konten von Eisenbahngesellschaften zu prüfen sowie ihre Autorität auf neue Gebiete auszuweiten. Roosevelts Nachfolger William Taft ging noch eifriger gegen die Trusts vor. Seine Tätigkeit erreichte ihren Höhepunkt mit der Zerschlagung der Standard Oil Company im Jahr 1911. Taft setzte sich zudem für andere wichtige Reformen ein, beispielsweise für die Einführung einer Bundeseinkommenssteuer, die durch die Verfassungsänderung von 1913 ermöglicht wurde.
    Den Gipfel ihrer Reformen erreichten die Progressiven 1912 durch die Wahl von Woodrow Wilson zum Präsidenten. Er betonte 1913 in seinem Buch Die neue Freiheit , dass sich Monopole nie selbst beschränken, sondern, wenn sie groß genug seien, die Regierungsmacht an sich reißen würden. Daher veranlasste er, dass 1914 der Clayton Antitrust Act zur Stärkung des Sherman Act verabschiedet wurde, und er gründete die Federal Trade Commission, die wiederum dem Clayton Act Nachdruck verlieh. Außerdem nutzte er den Schwung der Ermittlungen des Pujo-Komitees (unter dem Kongressabgeordneten Arsene Pujo aus Louisiana) gegen den monopolistischen »Money Trust« in der Finanzbranche, um die Regulierung auch hier zu verschärfen. Und 1913 richtete er das Federal Reserve Board zur Überwachung monopolistischer Aktivitäten auf dem Finanzsektor ein.
    Der Aufstieg der Robber Barons und ihrer Monopole im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert macht deutlich, wie im dritten Kapitel bereits hervorgehoben, dass die Märkte allein keine Garantie für inklusive Institutionen sind. Märkte können von ein paar Firmen beherrscht werden, die maßlos überhöhte Preise verlangen sowie leistungsfähigeren Konkurrenten und neuen Technologien den Zugang verbauen. Wenn Märkte sich selbst überlassen bleiben, können sie durch den wachsenden Einfluss der wirtschaftlich und politisch Mächtigen ihre Inklusivität verlieren. Inklusive Wirtschaftsinstitutionen benötigen nicht beliebige, sondern inklusive Märkte, die der Mehrheit faire Wettbewerbsbedingungen bieten. Umfassende Monopole, die von der politischen Macht der Elite gestützt werden, widersprechen dem. Aber die Reaktion auf

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