Was dein Herz dir sagt
hinter mir her waren. Genau genommen gibt es keinen ernsten Hinweis, dass irgendjemand mir, und besonders mir, etwas Böses will.«
Sie beendete ihre Ausführungen mit einem triumphierenden »Hmpf«. Sie schaute sie an, erst den einen, dann den anderen. Sie erwiderten ihren Blick, sagten aber nichts.
Caro runzelte die Stirn, öffnete den Mund, musste ihr »Nun, was meint ihr jetzt?« herunterschlucken, weil just in dem Moment Elizabeth eintrat.
Michael erhob sich und schüttelte ihr die Hand.
Mit strahlenden Augen schaute Elizabeth sich um. »Und, worüber habt ihr euch unterhalten - das Fest oder Geschäfte?«
»Beides«, antwortete Caro und stand ebenfalls auf. Sie wollte nicht, dass Edward und Michael Elizabeth mit ihren Mutmaßungen in Sorge versetzten. »Aber wir sind jetzt fertig, und Edward ist frei. Ich würde gerne ein wenig in den Gärten spazieren gehen.«
Michael bemächtigte sich ihrer Hand. »Eine ausgezeichnete Idee. Nach all den vielen Stunden unter zahllosen Menschen in den letzten Tagen sehnst du dich sicher nach Ruhe und Einsamkeit.« Er zog ihre Hand auf seinen Arm. »Komm, ich gehe mit dir.«
Er wandte sich mit ihr zur Tür. Sie betrachtete ihn aus schmalen Augen; er hatte ihr die Worte im Mund herumgedreht - so, wie es ihm passte.
»Nun gut«, gab sie nach, als er sie durch die Tür begleitete. »Aber« - sie senkte die Stimme - »ich gehe nicht in die Nähe des Sommerhauses.«
Wie er als Antwort darauf lächelte, auch wenn sein Gesicht im schwächeren Licht auf dem Flur nicht deutlich zu sehen war, vermochte sie nicht zu beruhigen.
Aber als sie über den Rasen schlenderten und dann über die mit üppigen Blumenrabatten gesäumten Wege, hüllte sie der Frieden ihrer Umgebung ein, und ihre Sorglosigkeit kehrte zurück.
Sie sah ihn an; er blickte sich gerade um. »Ich kann wirklich nicht glauben, dass mir jemand schaden will.«
Er schaute sie an. »Ich weiß.« Er sah ihr tief in die Augen, dann sagte er: »Ich und Edward aber schon.«
Sie schnitt eine Grimasse und sah nach vorne.
Nach einem Augenblick ließ er den Arm sinken und nahm ihre Hand in seine, erklärte mit ruhiger, leiser Stimme: »Wir beide haben dich sehr gerne. Caro - überleg doch ... wenn wir am Ende Recht behalten, aber keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben, nicht getan haben, was wir nur konnten, du dann verletzt oder gar getötet wirst...«
Eine steile Falte bildete sich zwischen ihren Brauen; sie gingen weiter.
»Wir haben ein Auge auf dich - davon wirst du gar nichts merken.«
Er hatte keine Ahnung. Sie würde es jedes Mal wissen, wenn sein Blick auf ihr ruhte ... aber wäre das so schlimm?
Sie war dankbar, dass er nicht weitersprach, sondern ihr Zeit ließ, mit der für sie vollkommen neuen Situation klarzukommen. Niemand hatte jemals zuvor aus den Gründen, die er genannt hatte, über sie gewacht. Camden hatte sie zwar beschützt, aber nur, weil sie eines seiner kostbarsten Besitztümer war, und sie benutzte hier das Wort »Besitztum« mit Bedacht. Denn das war sie für ihn gewesen.
Edward mochte sie; sie waren durch ihre gemeinsamen Jahre mit Camden, ihren Respekt für ihn und die Achtung vor seinem Andenken verbunden. Sie waren Freunde; sie war nicht überrascht, dass er sich um ihre Sicherheit sorgte.
Aber Michael... sein ruhiger Ton verschleierte - wie sie annahm, absichtlich aber verbarg nicht vollständig die tieferen Gefühle in ihm und den Wunsch, über sie zu wachen, sie zu behüten und zu beschützen. Es war ein besitzergreifendes Verhalten, aber eines, das nicht daher stammte, dass er ihre Fähigkeiten und Talente schätzte und brauchte, sondern vielmehr aus seiner Zuneigung und seinem Verlangen nach ihr als Mensch, der Frau, die sie war.
»Ja. In Ordnung.« Ihre Einwilligung war über ihre Lippen gekommen, ehe sie weiter darüber nachgedacht hatte, bereits abgelenkt von dem Wunsch - einem starken Drang mehr über sein Verlangen nach ihr zu erfahren, zu verstehen, was ihn dazu trieb, sie zu beschützen. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Wirst du den Tag mit mir verbringen?«
Er schaute ihr suchend in die Augen, als wollte er sich von der Aufrichtigkeit der Einladung überzeugen, dann griff er nach ihr. »Liebend gerne.« Er senkte den Kopf. »Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber wäre als bei dir.«
Sie befanden sich auf einem abgelegenen Weg inmitten dichten grünen Laubwerkes. Sie trat in seine Arme, legte ihre um seinen Nacken und berührte seine Lippen. Sie öffnete den
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