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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gleichgewicht.
    »Wir bringen Sie zu Ihrer Tür«, erklärte Michael und stützte sie weiter mit einem Arm; Caro fiel auf, dass die alte Dame seine Berührung tröstlich zu finden schien.
    Der Überfall hatte wenige Schritte vor dem Tor zur Pfarrei stattgefunden. Nachdem sie durch das Tor und den gepflasterten Weg entlanggegangen waren, fragte Michael: »Ich nehme nicht an, dass Sie eine Ahnung haben, wer diese Männer waren?«
    Miss Trice schüttelte den Kopf. »Sie waren nicht von hier, das könnte ich beschwören. Ich denke, es waren Seemänner -sie rochen nach Fisch, hatten starke Arme, und ihre Stimmen waren schrecklich rau.«
    Sie waren nicht mehr als einen mehrstündigen Pferderitt von Southampton entfernt. Obwohl es ungewöhnlich für Seeleute war, sich so weit aufs Land zu wagen, war es heute Nacht geschehen - mit der Absicht, eine Frau zu überfallen.
    Michael blickte zu Caro, als sie die Stufen zur Pfarrei erreichten; ihre Aufmerksamkeit galt allein Miss Trice. Er fragte sich, wann es ihr auffallen würde, dass, wenn er nicht darauf bestanden hätte, sie nach Hause zu fahren, sie die erste Frau heute Nacht gewesen wäre, die des Weges gekommen wäre.
    Im Dunkeln. Allein.
    Ohne jemanden dicht hinter ihr, um ihr zu Hilfe zu kommen.

6
    Wenigstens hatte Caro sich von ihm nach Hause fahren lassen, ohne weiter zu streiten. Am nächsten Morgen ritt Michael auf Atlas die Straße nach Bramshaw und ging in Gedanken noch einmal die letzten Szenen des vorigen Abends durch.
    Sie hatten Miss Trice in die Pfarrei gebracht und der Fürsorge des gleichermaßen entsetzten wie besorgten Reverends übergeben. Zusammen hatten sie alles erklärt, und nachdem sie sich vergewissert hatten, dass Miss Trice weiter keinen Schaden genommen hatte und wirklich nicht wollte, dass der Arzt geholt wurde, waren sie gegangen.
    Beinahe geistesabwesend hatte Caro ihm gestattet, sie in die Kutsche zu heben. Sie hatte nichts gesagt, als er ein paar Minuten später durch die Tore von Bramshaw House fuhr. Die gewundene Auffahrt säumten alte Bäume; zu dieser Jahreszeit warfen sie auf fast die gesamte Länge dunkle Schatten. Sie blieben vor den Eingangsstufen stehen, er ging um die Kutsche herum und half Caro beim Aussteigen, dann begleitete er sie zur Eingangstür.
    Sie holte tief Luft und drehte sich zu ihm um; auf ihr Gesicht fiel das Licht der Lampe über der Tür, und er merkte, dass sie anders als von ihm angenommen nicht unter Schock stand. Vielmehr war sie verwundert und ratlos - so sehr wie er. »Was für eine seltsame Sache.«
    »Stimmt.«
    Catten öffnete die Tür. Caro reichte Michael die Hand. »Danke, dass du mich heimgebracht hast. Wie es aussieht, war das ein echter Glücksfall, besonders für Miss Trice.«
    Unzufriedenheit erfasste Michael. Er war nur froh, dass er rechtzeitig gekommen war, um der älteren Dame zu helfen, aber ... er hielt Caros Hand fest, bis sie ihn anschaute und ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. »Erzähl Geoffrey davon.«
    Ihre Augen waren bei seinem Ton schmaler geworden, aber sie nickte dennoch. »Natürlich.«
    »Versprich es.«
    Da hatten ihre Augen geblitzt. »Natürlich werde ich es ihm sagen - unverzüglich sogar. Meine Güte! Diese Männer verstecken sich am Ende auf unserem Land. Solange Elizabeth hier ist, bin ich sicher, dass Geoffrey dafür sorgen wird, dass unsere Leute gewarnt sind.«
    Dass Geoffrey alarmiert war, war das, was er erreichen wollte; er biss sich auf die Zunge und akzeptierte ihre Versicherung, ließ ihre Hand los. »Gute Nacht.«
    Sie hatte ihn mit einem entschieden hochmütigen Nicken entlassen. Er war nach Hause gefahren und hatte auf der Fahrt durch die Nacht darüber nachgedacht, dass sie auf jeden Fall eines nicht erkannt hatte: seine wahren Absichten.
    Wenn sie das hätte, hätte sie sich nicht gegen seinen Schutz gesträubt. Seiner Meinung nach war für ihn sie zu beschützen mehr ein Recht, das er sich genommen hatte, als ein höfliches Angebot, das sie ganz nach Belieben annehmen oder ablehnen konnte.
    In der Hinsicht hatte sie nicht länger Entscheidungsfreiheit oder gar die Wahl.
    Der Ruf einer Lerche rief ihn in die Gegenwart zurück. Die ersten Hütten am Dorfrand erschienen; er zügelte Atlas zu einem leichten Trab.
    Er hatte vorgehabt, Caro selbst entdecken zu lassen, dass er sich für sie interessierte, ohne diese Erkenntnis voranzutreiben - er hatte schließlich den ganzen Sommer, sie zu seiner Braut zu machen; er hatte keinen Grund sehen können, die Sache zu

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