Was dein Herz dir sagt
hölzernen Boden überquerte, dorthin, wo sie gestern Nacht gestanden hatten.
Er blieb zwei Schritte vor der Bank stehen und drehte sich zu ihr um, ließ ihre Hand los und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, küsste sie.
Bis alle Vernunft schwand.
Es war ein Überfall, schlicht und einfach, aber einer, den ihre Sinne gierig aufsogen; sie fasste ihn am Rockaufschlag, um nicht den Halt zu verlieren in dem Wirbel des Verlangens -Hunger, Begehren und Hitze -, den er in ihr entfesselte. In ihnen beiden.
Sie sog alles in sich auf, stöhnte vor Entzücken, antwortete ihm ebenso hungrig.
Er küsste sie leidenschaftlicher, und sie ließ sich fallen, ihre Münder verschmolzen, ihre Zungen streichelten einander, beinahe verzweifelt in ihrem Wunsch zu berühren, zu nehmen ... mit dem anderen zu sein - wie auf einer anderen Ebene, in einer anderen Welt.
Michael wusste, dass sie ihn begehrte, dass sie dies wenigstens nicht leugnen konnte. Er spreizte die Finger einer Hand, schob sie tiefer in ihr herrliches Haar, hielt ihren Kopf ruhig, während er ihren Mund eroberte. Mit der anderen Hand streichelte er ihre Taille, dann zog er sie an sich, Stück für Stück, bis sie an ihn geschmiegt dastand.
Die Berührung - ihr Busen an seiner Brust, ihre Hüften an seinen Oberschenkeln - linderte einen Teil seines drängenden Verlangens, weckte aber gleichzeitig einen anderen. Entschlossen zügelte er seine Lust, versprach sich selbst, dass es nicht für lange sein musste.
Es war schwierig, sich zurückzuziehen, den Kuss schließlich abzubrechen und den Kopf zu heben. »Die unerledigte Sache ...?«
Ihre Lider flatterten, hoben sich. Es dauerte einen Moment -einen Moment, der Balsam für ihn war -, ehe ihr Blick klar wurde. Sie schaute ihn an, musterte sein Gesicht. »Was wolltest du besprechen?«
Er erwiderte ihren Blick. Er musste es richtig hinbekommen, musste auf einem Seil balancieren und durfte nicht das Gleichgewicht verlieren. »Du hast gesagt, wenn du die Wahl hättest, würdest du eine Affäre wählen.« Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: »Wenn das alles ist, was du mir bietest, dann nehme ich es.«
Ihre Augen wurden kaum merklich schmaler; sie war darin geübt, ihre Gefühle zu verbergen; er konnte nichts in ihrem Blick lesen. »Du meinst, du vergisst das mit der Heirat, und wir können einfach ...«
»Ein Liebespaar sein. Wenn es das ist, was du willst...« Er zuckte die Achseln. »Dann soll es so sein.«
Wieder ahnte er ihren Argwohn mehr, als dass er ihn sah. »Du musst heiraten, aber du akzeptierst, dass ich nicht deine Braut sein werde? Du wirst mich nicht drängen - wirst mir keinen Antrag machen, Geoffrey nicht um Erlaubnis fragen?«
Er schüttelte den Kopf. »Keinen Antrag, keine Beeinflussung. Allerdings« - er bemerkte das Aufflackern zynischer Ungläubigkeit in ihren Augen, hatte schon einen Plan, wie er es überwinden wollte -, »nur damit wir einander verstehen, ohne irgendwelche Missverständnisse, wenn du deine Meinung irgendwann änderst, so bin ich weiterhin mehr als bereit, dich zu heiraten.«
Sie runzelte die Stirn, während er fortfuhr: »Mein Antrag hat weiterhin Bestand - er bleibt zwischen uns auf dem Tisch liegen, aber nur zwischen uns allein. Wenn du dich irgendwann entschließt, ihn anzunehmen, ist alles, was du tun musst, es zu sagen. Die Entscheidung liegt bei dir - vollkommen und allein bei dir.«
Caro verstand, was er sagte, nicht nur die Bedeutung seiner Worte, sondern auch den Entschluss dahinter. Sie fühlte sich in ihren Grundfesten erschüttert - wieder hatte sich der Boden unter ihren Füßen verändert. Das hier war etwas, mit dem sie nie gerechnet hätte. Sie konnte es kaum fassen. Doch ...
»Warum?« Das musste sie fragen, musste es wissen.
Er erwiderte ihren Blick fest, seine Miene war hart und entschieden. »Wenn von meinem Wunsch, dich zu ehelichen, Abstand zu nehmen der einzige Weg ist, dich in mein Bett zu bekommen, dann tue ich das - sogar das.«
Sie erkannte die Aufrichtigkeit hinter dieser Erklärung. Er wusste, was er da sagte, und meinte es auch so.
Ihr blieb fast das Herz stehen, dann schwoll es an, schwang sich in die Lüfte ... das Unmögliche schien mit einem Mal machbar.
Von der Aussicht darauf gebannt, dem plötzlichen Aufblühen von Hoffnung, hielt sie inne. Er zog ungeduldig eine Braue hoch. »Und?« Sie schaute ihn an, und er fragte: »Wirst du eine Affäre mit mir haben?«
In dem Blau seiner Augen gefangen, fühlte sie sich einmal mehr, als
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