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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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auswärtiger Touristen und atmeten den Geruch von würzigen Suppen und gebratenen Meeresfrüchten, der noch immer in der Luft hing.
    »Übrigens, hast du dich je gefragt, ob Hana vielleicht dein Kind ist?«, fragte Soo-Ja mit schalkhaftem Lächeln.
    »Wie könnte sie? Wir haben uns niemals geliebt«, erwiderte Yul und schaute sie mit verstohlenem Blick von der Seite an. Die Nacht war kalt; sie konnten ihren Atem vor sich sehen.
    »Und trotzdem denke ich manchmal darüber nach«, sagte Soo-Ja und zuckte mit den Schultern. Sie steckte ihre Hände in die Taschen.
    »Das gefällt mir«, bemerkte Yul lächelnd.
    »Weißt du, ich dachte, du würdest sie nie wiedersehen, nachdem ich dich in jener Nacht in Pusan verlassen habe, und jetzt bist du wieder da. Du bist da! Ich verbringe so viel Zeit damit, zu überlegen, auf wie viele Arten ich dich nicht habe, aber jetzt bist du hier bei mir.«
    Mit lausbübisch blitzenden Augen sah Yul sie an: »Möchtest du genauer erzählen, auf wie viele Arten wir uns nicht haben?«
    Soo-Ja lachte: »Ach, Yul, du bist nicht besonders gut darin, vulgär zu sein. Und glaub mir, du hättest keine Freude daran, mit mir zu schlafen. Ich liege einfach bloß so da.« Soo-Ja war überrascht, dass ihr diese Worte entschlüpften. Aber die Nacht – sie war so still und gehörte ihnen allein – und Yuls Gegenwart machten sie übermütig.
    »Es wäre anders, wenn du mit jemandem schliefest, den du liebst«, erklärte Yul.
    Soo-Ja lachte wieder und wandte den Blick ab. »Wirklich?«
    »Entschuldige. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich in deiner Gegenwart alles sagen kann. Mit dir fühle ich mich völlig frei.«
    »Mir geht es genauso. Das zeigt, dass wir gute Freunde sind«, sagte Soo-Ja. Obwohl die Temperatur mit jedem Häuserblock, den sie passierten, zu sinken schien, war ihr nicht kalt. Sie hätte die ganze Nacht neben Yul laufen können. Und wenn die Sonne aufging, würde sie neben ihm auf einer Bank erwachen, eng an ihn geschmiegt, mit der Frische des Morgens in ihrem Atem.
    Yul schüttelte den Kopf. »Warum fällt es dir so schwer zu sagen, dass ich dir noch immer etwas bedeute?«
    »Du bist schrecklich anmaßend. Wie kommst du auf den Gedanken? Vielleicht kann ich dich ja kaum ertragen«, lächelte Soo-Ja.
    »Gibt es sonst jemanden, mit dem du über alles reden kannst?«, fragte Yul und blieb abrupt stehen.
    Soo-Ja ging weiter. Nach ein paar Schritten hielt sie an und wartete, bis er sie eingeholt hatte. Als sie schließlich nebeneinander standen, liefen sie wieder los, fast synchron. Ihre Bewegungen hatten die Präzision einer Choreographie.
    »Ich hatte einmal so jemanden. Meinen Vater.«
    »Warum sprichst du in der Vergangenheit?«
    »Wir reden nicht mehr viel miteinander«, erklärte Soo-Ja mit leicht verzweifelter Stimme. »Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich: Ich habe das Leben eines Menschen ruiniert, der mir teuer ist .«
    »Warum?«
    »Er hat mir sein ganzes Geld gegeben, und das ist draufgegangen, um die Schulden meines Schwiegervaters zu bezahlen.«
    »Dann hast du doch nicht sein Leben ruiniert. Du hast ihm die Gelegenheit gegeben, seine Liebe für dich zu zeigen.«
    »Das hast du freundlich ausgedrückt. Aber ich versuche, das Thema zu vermeiden. Überhaupt gehe ich ihm aus dem Weg«, erklärte Soo-Ja und schaute geradeaus. Die Einkaufsstraße war zu Ende und sie standen vor einem Park. Magnolienspitzen ragten über die roten Ziegelsteine der Mauer.
    »Du solltest mit deinem Vater reden und die peinliche Situation zwischen euch ausräumen. Er wird sicher froh sein, seine Tochter noch zu Lebzeiten zurückzuhaben. Und wenn du mit deinen Spekulationen ein Vermögen machst, kannst du ihm alles zurückzahlen.«
    Soo-Ja lächelte ihm zu. »Wie kommt es, dass du immer weißt, was du zu mir sagen sollst?«
    »Weil ich mir zu viele Sorgen um dich mache«, entgegnete er ein wenig spielerisch. Langsam perfektionierten sie ihre Nummer, führten eine regelrechte Stegreifkomödie auf, wie die Schausteller von früher, die über die Dörfer reisten und Maskentänze und lustige Schwänke zeigten.
    »Und warum machst du dir zu viele Sorgen um mich?«
    »Weil du meine erste große Liebe warst«, antwortete er und nahm seinen Worten die Brisanz, indem er ihnen weitere hinterherschickte. »Weißt du denn nicht aus dem Kino, dass man seine erste Liebe niemals vergisst?«
    »Es ist zu schade, dass du nie fähig warst, eine andere Frau zu lieben«, neckte ihn Soo-Ja.
    »Warum glaubst du, ich wäre

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