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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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ihrem Gesicht zu tilgen.
    »Annyeong-ha-seyo«, grüßteGi-yong sie mit einem Lächeln, das an den aufgehenden Mond erinnerte. Er verbeugte sich tief und gab ihnen dann die Hand. Er versuchte auch, Hanas Kopf zu tätscheln, aber sie hielt sich außerhalb seiner Reichweite.
    »Sie ist kein Kind mehr. Sie ist schon fast ein Teenager«, sagte Soo-Ja und lächelte.
    Zu Soo-Jas Überraschung war Gi-yong nicht beleidigt oder peinlich berührt. Er lachte herzhaft und nickte. Soo-Ja merkte, dass er nicht aus Höflichkeit lachte, sondern eher, weil sein eigener Fehler ihn amüsierte. Das gefiel ihr – sie mochte Leute, die über sich selbst lachen konnten.
    »Herr Lee«, begann Gi-yong und schaute Min an. »Das ist das Land, an dem Sie interessiert sind. Es ist zu achtzig Prozent verkauft. Ich hoffe, am Ende des Monats sind es hundert Prozent.«
    Min warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Ihr Land sieht nicht gerade beeindruckend aus.«
    In diesem Moment trat eine junge Frau, anscheinend seine Assistentin, auf Gi-yong zu und sprach kurz mit ihm, woraufhin er einige Handbewegungen machte, die an Soo-Ja und Min gerichtet waren und die diese teils als Entschuldigung, teils als Bitte deuteten, kurz auf ihn zu warten. Dann folgte er der Frau zu einem provisorischen Büro, das einige Meter entfernt lag.
    »Gehen wir besser, gehen wir, bevor er zurückkommt«, rief Min, der unbedingt die Unterhaltung, die Gi-yong unterbrochen hatte, weiterführen wollte.
    »Nein! Lass mich das Geschäft abschließen«, entgegnete Soo-Ja und entzog sich ihm, als er nach ihrem Arm griff.
    »Du kannst deinem Bruder das Geld zurückgeben«, sagte Min.
    Soo-Ja trat ein Stück von Min weg und wandte ihm den Rücken zu. Sie hatte ihm erzählt, dass sie sich das Geld für die Investition von ihrem jüngsten Bruder geliehen hatte, der jetzt als Architekt arbeitete. In Wirklichkeit aber hatte Soo-Ja einiges von dem Geld, das sie in ihrem Beruf als Hotelmanagerin verdiente, gespart. Wenn Min sie fragte, wie viel Geld sie bekommen hatte, zeigte sie ihm immer nur die Hälfte. Die andere Hälfte hatte sie in die Taschen ihrer Kleider in der Kommode gestopft. So war es ihr gelungen, zweihunderttausend Wonzu sparen .
    »Ja, die Investition ist riskant, aber ich glaube an diese Stadt. Alle ziehen hierher. Ich treffe dauernd auf alte Bekannte aus Daegu und Pusan – Frauen mit Kindern, die ich von früher kenne. Die Zukunft liegt hier in Seoul.«
    »Du hörst dich an wie Präsident Park. Du weißt, dass er die Leute foltert«, gab Min zu bedenken.
    »Nun, wenn du dich an deine alten Zeiten als Studentenrevolutionär erinnerst, kannst du ja gegen ihn kämpfen. Obwohl ich finde, dass du genug mit mir zu tun hast«, antwortete Soo-Ja, wobei sie sich umdrehte und ihn wieder anschaute, die Hände in den Taschen vergraben.
    »Sehr witzig«, erwiderte Min ohne zu lächeln. Dann wandte er sich an Hana. »Du hast eine sehr lustige Mutter. Erzähl das den Bewerbern, die dich heiraten wollen, da werden sie sicher unbedingt um deine Hand anhalten.«
    »Ich habe darüber schon entschieden. Wir werden nicht von der Hand in den Mund leben. Wir werden investieren und etwas von diesem Land kaufen«, erklärte Soo-Ja und entfernte sich einige Schritte. Niemand konnte die Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme missverstehen.
    »›Ich habe darüber schon entschieden.‹ Weißt du eigentlich, was du deinem Mann antust, wenn du solche Dinge sagst?«, fragte Min. »Ist es denn nicht meine Aufgabe zu entscheiden? Ist es nicht schon schlimm genug, dass ich meine Frau um Geld bitten muss?«
    »Und ich gebe es dir«, antwortete Soo-Ja ruhig. »Ich habe mich nie beklagt oder dich deswegen in peinliche Situationen gebracht. Wenn du damit Probleme hast, kann ich dir nicht helfen.«
    Das war ein empfindlicher Punkt bei Min. Tatsache war, dass er während der letzten Jahre keine Arbeit gehabt hatte. Stillschweigend hatten sie vereinbart, dass der Grund dafür nicht Faulheit oder Dummheit war, sondern sein schlimmer Rücken. Vor sieben Jahren hatten Mins Eltern beschlossen, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Sie hatten Min aufgefordert, mit ihnen zu kommen und seine Familie mitzubringen, sodass sie dort zusammen in einer Fabrik arbeiten könnten. Soo-Ja weigerte sich jedoch zu gehen, da sie sich nach dem, was ihre Schwiegereltern ihr angetan hatten, nicht in der Lage sah, mit ihnen zusammenzuleben. Min musste sich entscheiden, ob er seinen Eltern gehorchen oder mit seiner eigenen Familie in

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