Was dein Herz verspricht
reinlassen. Ich hatte Eure Schwester und Elizabeth dabei, aber sie sagten, Ihr müßtet erst richtig untergebracht sein.«
Schuldgefühle zerrten an seinem Gewissen. »Elizabeth und Maggie waren hier?« Mein Gott, das wollte er wirklich nicht.
Elias zuckte mit den Schultern. »Sie sind nich’ zu halten, wenn sie sich erst mal was vorgenommen ham. Aber so sauer sie auch sein mochten, man hat sie nich’ reingelassen, nich’ mal für Geld.«
»Ich bin froh darüber. Ich will sie nicht hierhaben.« Besonders Elizabeth nicht. Noch nicht. Erst wenn er bereit war.
»Die kommen bestimmt wieder.«
»Ich werde sie daran hindern. Ich werde den Wachen sagen, sie sollen sie nicht hereinlassen. Ich werde -«
Elias griff nach seiner Schulter. »Aber sie müssen Euch sehen, Mann. Besonders Eure Dame. Sie liebt Euch. Sie wird keine Ruhe geben, bis sie weiß, daß es Euch gutgeht.«
Nicks Inneres zog sich zusammen. Sie liebt Euch. Jedesmal wehrte sich bei diesen Worten etwas in ihm. Er wollte nicht, daß sie ihn liebte - nicht jetzt - nicht, wenn es sie so teuer zu stehen kommen würde.
»Wahrscheinlich hast du recht. Wenn sie mich also einmal hier gesehen haben, verbiete ich ihnen, wiederzukommen.« Elias sah ihn schief an bei diesen Worten, aber Nicholas achtete nicht darauf. »Ist Elizabeth an einem sicheren Ort?«
»Hab sie beide zum Herzog gebracht. Der Mann hat ’ne Armee von Bediensteten - falls er sie braucht, was er wahrscheinlich nich’ tut.«
Nick hätte beinah gelächelt. Bei Rand waren die Frauen in Sicherheit - das stand fest. Er war stark wie ein Ochse, bester Boxer in Oxford gewesen, und stur genug, nie aufzugeben, selbst wenn er am Boden lag.
»In den letzten Tagen habe ich nachgedacht. Elizabeth glaubt, Oliver Hampton könnte hinter dem Mord an Rachael stecken. Möglicherweise hat sie recht.«
Elias nickte. »Würde irgendwie zusammenpassen.«
»Falls es so ist, muß es einen Spion im Haus geben, einer von den Leuten, denen ich vertraut habe und die mit in London sind: Edward Pendergass, Theo Swann, Mercy Brown oder Jackson Freemantle.«
»Oder ich.«
Nick lächelte. »Wir wissen beide, daß das unmöglich ist.«
»Nein, Mann, ich bin’s nicht. Ihr seid mir wie ein Bruder. Ihr habt Euch im Gefängnis für mich auspeitschen lassen, als ich zu krank war, um das zu überleben. Einen solchen Freund vergißt man nicht. Lieber würd’ ich mir das Herz aus’m Leib reißen.«
»Was ist mit den anderen? Ich betrachte sie alle als Freunde. Ich kann mir kaum vorstellen, daß einer von ihnen mich verraten würde.«
»Ich denk’, es ist Jackson. Er war ’n Freund von Theo, der Arbeit gesucht hat, aber er ist nicht wirklich einer von uns. Und er hat ’ne Schwäche für Geld.«
Nick stimmte ihm zu, er hatte dasselbe gedacht. »Jackson hat mich zu Rachael gefahren und wußte, daß ich Rachael noch einmal besuchen wollte. Er hätte es Bascomb sagen können. Er hätte sogar etwas mit dem Kutschenrad machen können, damit es bricht. Vielleicht hat er die Kutsche deswegen so weit von der Straße weggezogen, damit uns niemand sehen konnte, um meine Geschichte zu bezeugen.«
»Es ist Jackson«, bekräftigte Elias. »Der krumme Hund ist zum Verräter geworden. Wenn ich den in die Finger kriege, werd’ ich ihm das Fell gerben.«
Nick klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Nein, Elias - wenn wir recht haben, sollte Bascomb auf keinen Fall erfahren, daß wir ihm auf der Spur sind.«
Elias stimmte ihm brummend zu. »Also gut, lassen wir’s erst mal. Und was Eure Dame betrifft - keine Sorge, bei mir ist sie sicher.«
»Das weiß ich.« Nick nahm noch einmal die Hand seines Freundes. Dann verließ Elias die Zelle, und die Tür schloß sich mit schepperndem Dröhnen. Ob das ein Vorgeschmack der kommenden Jahre war? Der Nachhall von Skandal und geflüsterten Anschuldigungen - selbst wenn er das Glück hatte, dem Henker zu entgehen.
Ein weiterer Tag verging. Nick ließ sich auf den harten Stuhl sinken und bemerkte die Kälte nicht mehr. Sir Reginald hatte ein paar Bücher geschickt, doch er hatte keine Ruhe zum Lesen. Statt dessen starrte er zu der kleinen Fensteröffnung hinauf und sehnte sich danach, die Sonne zu spüren. Er vermißte Elizabeth, wußte, daß er sie sein Leben lang vermissen würde.
In den letzten einsamen Tagen hatte er sich der schmerzlichen Wahrheit gestellt. Der Traum, den er gehabt hatte, Elizabeth zu heiraten, war genau das gewesen - eine Phantasie, die niemals Wahrheit werden
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